0003 - Die Teufelsklause
Warnen vor der Kraft des Teufels, die in uns Menschen sitzt und die nur gefördert zu werden braucht.«
Nach diesen Worten entstand eine kurze Pause.
Nicole sah Zamorra an und fragte: »Verstehen Sie das, Chef?«
»Warten wir ab, wie es weitergeht.«
Jerome Webster sprach weiter. »Ich habe mich der Kaste der Henker angeschlossen, um, wie der Meister sagt, zu Geld und Macht zu kommen. Als Preis müssen wir unsere Seele dem Satan verkaufen. Irgendwann in unserem Leben wird er etwas von uns fordern, was so schrecklich ist, daß es sich kein Mensch vorstellen kann. Es gehören noch sechs weitere Männer zu dieser Kaste, die sich zweimal in der Woche in einem alten Landhaus bei Cardigan trifft. Dieses Landhaus wird streng bewacht. Es ist nahezu unmöglich, dort ohne Kontrolle hineinzukommen. Wer der Meister ist, kann ich beim besten Willen nicht sagen. Ebenfalls kenne ich die anderen Mitglieder der Kaste auch nur maskiert. Wir tragen alle blutrote Kapuzen. Nur der Meister trägt eine schwarze. Ich habe dieses Band meinem alten Schul- und Studienfreund Professor Zamorra zukommen lassen, weil er der einzige ist, der den teuflischen Machenschaften des Meisters ein Ende bereiten kann. Ich wünsche ihm all das Glück, was mir gefehlt hat. Und noch eines möchte ich meinem Freund mit auf den Weg geben: Hüte dich vor der Teufelsklause. Sie ist…«
Hier endete die Aufnahme wie abgeschnitten.
Zamorra stellte das Band ab. Dann blickte er seine Sekretärin an.
»Was halten Sie davon, Nicole?«
Die Französin trank ihr Glas leer. »Ich würde sagen, dieser Mann ist ein Spinner. Wahrscheinlich einer der zahlreichen Teufelsanbeter, die sich ja zu Klubs zusammenschließen und schon bald den halben Erdball umspannen.«
Zamorra zündete sich gedankenverloren eine Zigarette an. »Für mich ist dieser Mann kein Spinner, Nicole.«
Das Mädchen hob die wohlrasierten Augenbrauen. »Dann stimmt es, was der Mann behauptet hat. Daß er mit Ihnen in der Schule war und auch studiert hat?«
»Ja, Nicole. Das stimmt.«
Ein paar Minuten herrschte Schweigen.
Dann fragte Nicole plötzlich: »Und was haben Sie jetzt vor, Chef?«
»Wir werden gemeinsam nach Cardigan reisen und uns dieses Landhaus mal näher ansehen. Außerdem muß ich dort mit einem gewissen Inspektor Murray sprechen.«
Nicole strahlte. »Manchmal haben Sie wirklich gute Ideen, Chef. Ich bin froh, daß ich für einige Zeit aus diesem düsteren Loch hier rauskomme. Vielleicht sitzt auch noch ein kleiner Abstecher nach London drin. Mal sehen.«
Wenn Nicole allerdings geahnt hätte, was sie alles in England erwartete, hätte sie sich bestimmt in den finstersten Keller, den das Château de Montagne aufzuweisen hatte, eingeschlossen.
***
»Hallo, Dad«, rief Judy Porter übermütig. »So spät noch auf? Du solltest mal ausspannen.«
Dean Porter lächelte gequält. »So einfach ist das nicht, Judy. Die Termine…«
»Quatsch - Termine. Deine Gesundheit ist wichtiger. Du siehst verdammt blaß aus.«
Judy Porter sagte alles sehr direkt. Sie trat zwar manchen Leuten damit auf den Schlips, aber Judy war der Meinung, daß man nur auf diese Art weiterkommen konnte. Sie war der Prototyp eines jungen emanzipierten Mädchens. Neunzehn Jahre alt, weltaufgeschlossen und immer bereit, für eine neue Sache einzustehen. Was ihr an Erfahrung fehlte, machte sie durch Forschheit wieder wett.
»Ach ja, Dad, weshalb ich gekommen bin. Ich möchte mir deinen Wagen pumpen. Meiner ist leider, wie man so schön sagt, im Eimer. Ein Bekannter, dem ich den Wagen geliehen habe, hat damit eine Leitplanke gerammt.«
Dean Porter blickte auf. »Wo willst du denn heute noch hin?«
»Du stellst Fragen«, regte sich Judy auf. »Nach Cardigan. Wir haben dort von unserem Klub aus ein Treffen, das…«
Dean Porter hörte die letzten Worte seiner Tochter schon gar nicht mehr.
Cardigan, hatte sie gesagt. Dorthin führte von hier aus nur eine Straße. Wenn er sich nun auf die Lauer legen würde, dann…
»Bekomme ich den Wagen nun oder nicht?« riß Dean Porter die Stimme seiner Tochter aus den düsteren Gedanken.
Porter lächelte gequält. »Aber natürlich bekommst du den Wagen. Wann brauchst du ihn denn?«
»So bald wie möglich. Eigentlich will ich in einer halben Stunde fahren.«
In einer halben Stunde also. Bis dahin konnte er einen günstigen Platz erreicht haben. Mit einem Gewehr…
Außerdem würde niemand Verdacht schöpfen, wenn er das Mädchen außerhalb seines Hauses
Weitere Kostenlose Bücher