0003 - Die Teufelsklause
einziger eine schwarze Kapuze. Dafür jedoch ein bodenlanges scharlachrotes Gewand, dessen Vorderteil mit seltsamen Zeichen aus der Dämonensprache bestickt war.
Der Meister stellte sich am Kopfende des Tisches auf.
Seine funkelnden Augen hinter der schwarzen Kapuze fixierten die Anwesenden scharf.
Minutenlang sprach niemand ein Wort, sogar das Atmen wurde auf ein Minimum beschränkt.
Dann begann der Meister zu sprechen. Mit leiser, aber dennoch scharfer Stimme, die jedem der Kastenmitglieder wie Messerstiche ins Gehirn drang.
»Brüder! Wir haben uns heute zusammengefunden, um den ersten Teil der großen Bewährungsprobe einzuleiten. Wir sind nur noch zu sechst, und wir werden es auch bleiben. Der siebente Bruder war ein Verräter!«
Gemurmel hob an.
»Tod dem Verräter!« echoten die Stimmen im Chor.
Der Meister hob den Arm. Sofort trat wieder Ruhe ein.
»Ich habe euch doch gesagt, er war ein Verräter. Er hat seine Strafe bereits erhalten. Er ist tot!«
Ein Aufatmen ging durch die Reihen der Männer.
Der Meister sprach weiter. »Ehe wir uns jedoch entschließen, einen anderen Würdigen zu suchen, um ihn in unsere Kaste aufzunehmen, werden wir alle die Probe bestehen, die Satan uns auferlegt hat. Jeder von euch wird eine andere Aufgabe bekommen, und jeder muß sie lösen, egal, was es ist. Seid ihr bereit?«
»Ja!« murmelten die Vermummten.
Der Meister nickte. »Dann werden wir gleich mit der Verteilung der Aufgaben beginnen. Doch vorher muß ich noch ein paar Worte sagen. Ihr werdet bald einen Pakt mit dem Satan schließen und dadurch Macht und Ansehen gewinnen. Doch denkt immer daran, ihr habt eure Seele verkauft. Wenn der Satan euch braucht, müßt ihr zur Stelle sein. Der Satan verlangt unbedingten Gehorsam. Eure Stunde kann in einem Monat kommen, in einem Jahr oder auch erst in dreißig Jahren. Wer weiß. Etwas ist jedoch sicher: Satan vergißt euch nicht.«
Der Meister hörte auf zu reden und wartete die Wirkung seiner Worte ab.
Schließlich stand einer der Vermummten auf, verbeugte sich und sagte dann: »Wir alle wollen nur dem Satan dienen. Wir versprechen es feierlich.«
Doch dem Meister war dies nicht genug. Jedes Mitglied der Kaste mußte einen finsteren Schwur ablegen.
Einen Schwur, wie ihn sich nur der Satan persönlich ausdenken konnte.
Dann klatschte der Meister in die Hände.
Augenblicklich erschien einer der Wächter. In beiden Händen hielt er eine flache, oval geformte Schale, in der sechs rote Kugeln hin und her rollten.
Mit einer Verbeugung stellte der Mod die Schale vor dem Meister auf den Tisch.
Der Meister betrachtete die Schale eine Weile und sagte dann: »Jede dieser Kugeln besteht aus zwei Hälften, die sich leicht auseinanderziehen lassen. Im Innern der Kugel steckt ein Zettel, und darauf steht die Aufgabe geschrieben, die jeder einzelne von euch zu lösen hat.«
Der Meister schob die Schale von sich, dem ersten der Vermummten zu.
Dieser griff mit zitternden Händen nach einer Plastikkugel. Dann wanderte die Schale weiter. Schließlich war sie leer.
»Ihr werdet die Kugeln erst öffnen, wenn ihr dieses Haus verlassen habt. Niemand darf diesen Zettel sehen. Die Schrift hält nur zwei Stunden vor, sie wird dann von selbst verlöschen. Und jetzt geht!«
Das Fortgehen geschah nach dem gleichen Zeremoniell wie die Ankunft.
Im Abstand von jeweils zehn Minuten verließen die sechs Vermummten das Gewölbe.
Dean Porter war der letzte.
Draußen zog er sich aufatmend die rote Kapuze vom Kopf. Es tat gut, die kühle Nachtluft einzuatmen.
Mit zügigen Schritten durchquerte Dean Porter den verwilderten Park, der das Haus umgab.
Seinen dunkelgrünen Bentley hatte er vor dem Grundstück geparkt. Als er die Wagentür aufschloß, zitterten seine Hände.
Die Spannung und Nervosität fraßen Dean Porter bald auf. Welche Aufgabe mochte man ihm zugedacht haben?
Der Mann saß kaum im Wagen, als er die Beleuchtung einschaltete und die rote Kugel aus der Jackentasche holte.
Dean Porter stieß einen Fluch aus, weil es ihm nicht sofort gelang, die beiden Hälften der Kugel auseinanderzubekommen.
Doch schließlich hatte er es geschafft.
Ein kleines Stück Papier fiel in seinen Schoß. Es war mit roter Tinte beschrieben.
Dean Porter nahm den Zettel und begann zu lesen. Und plötzlich stöhnte er auf.
Die Scheibe, das Lenkrad, alles schien sich vor seinen Augen zu drehen.
Die Aufgabe, die ihm gestellt worden war, war grauenhaft.
Töte Judy Porter , stand auf dem Zettel.
Und
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