Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0004 - Damona, Dienerin des Satans

0004 - Damona, Dienerin des Satans

Titel: 0004 - Damona, Dienerin des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Schein reichte aus, um auch im Parterre etwas erkennen zu können. Den auf der Treppe liegenden Mantel räumte Lucille weg.
    Schweratmend erreichten sie das Erdgeschoß. Besonders die zierliche Damona hatte Mühe mit ihrer Last.
    »Sollen wir eine Pause einlegen?« fragte die Mutter. Ihre Stimme klang besorgt.
    »Es wäre besser«, keuchte Damona.
    Sie warteten, legten die eingerollte Leiche vorsichtig auf den Boden und zogen sich dann Mäntel über und schützten die Haare mit Kopftüchern.
    Lucille öffnete die Hintertür. Schweigend verständigten sich Mutter und Tochter, dann bückten sie sich und packten den Toten wieder an. Sie trugen ihn in den Garten, der mehr einem Dschungel glich und in der Dunkelheit wie ein Geisterwald aussah.
    Der Regen hatte immer noch nicht aufgehört. Die beiden Frauen waren im Nu durchnäßt bis auf die Haut.
    Ein Trampelpfad führte bis ans Ende des Grundstücks und endete vor einem Zaun.
    Dort standen drei Ulmen, mächtige alte Bäume, deren ausladende Äste mit dem grünen Blattwerk ein natürliches Dach bildeten.
    Neben dem ganz rechts stehenden Baum wollte Lucille die Leiche verscharren, denn anders konnte man dieses Begräbnis wahrhaftig nicht bezeichnen.
    Lucille de Lorca war von einer solchen Gefühlskälte, die einen normalen Menschen schaudern mußte.
    »Warte hier«, befahl sie ihrer Tochter. »Ich hole nur die Schaufeln.«
    Lucilles Gestalt wurde vom Regen und der Dunkelheit aufgesogen. Damona stellte sich zitternd unter den Baum. Sie fror. Das Kopftuch hatte sich längst mit Wasser vollgesogen. Regen rann über ihr blasses Gesicht, netzte die Lippen.
    Damona trank die Tropfen. Sie stand dicht am Baumstamm. Einige Käfer krabbelten unter der rissigen Rinde hervor und liefen über Damonas Arm. Sie sah die Käfer, nahm den ersten zwischen Daumen und Zeigefinger und zerquetschte ihn. Das gleiche geschah mit den beiden anderen. Dabei lag in Damonas Augen ein sadistisches Funkeln. Dieses Mädchen hatte mit keiner Kreatur Mitleid. Vielleicht nicht einmal mit sich selbst.
    Lucille de Lorca kam zurück. Sie trug zwei Schaufeln. Eine davon warf sie ihrer Tochter zu.
    »Los, fang an zu graben!«
    Damona gehorchte. Sie stieß die Schaufel in das schwere, nasse Erdreich und begann direkt neben der Leiche das Grab auszuheben.
    Die Frauen beeilten sich. Der Regen wurde noch stärker. Zusätzlich kam Wind auf und trieb die Wasserschleier schräg durch den Garten.
    Es war eine unheilvolle Nacht.
    »Wie tief soll die Grube denn werden?« fragte Damona schweratmend.
    Lucille wischte sich über die Stirn, wo sich Regenwasser und Schweiß vermengten.
    »Nicht so tief wie bei einem normalen Grab. Soviel Mühe machen wir uns nicht.«
    Sie warf einen abschätzenden Blick auf die bisher geleistete Arbeit. »Wir müssen das Grab noch etwas länger graben«, sagte sie. »Komm.«
    Die Frauen schaufelten weiter. Sie taten ihre makabre Arbeit stumm und verbissen.
    Die Minuten vergingen, reihten sich zu einer Stunde. Niemand sah oder beobachtete die Frauen.
    Wirklich niemand?
    Damona bemerkte die Gestalt als erste. Mit einem leisen Aufschrei ließ sie die Schaufel fallen.
    »Was ist denn?« fuhr Lucille ihre Tochter an.
    »Hinter dir!«
    Lucille de Lorca wandte sich um. Vom Haus her, aus den dichten Regenschleiern, löste sich eine Frauengestalt. Sie trug einen Morgenmantel, jedoch kein Kopftuch.
    Das lange Haar klebte ihr tropfnaß am Kopf.
    Die Gestalt – das Mädchen war keine andere als Teresa de Lorca, Damonas Zwillingsschwester…
    ***
    »Das hat uns noch gefehlt!« zischte Lucille de Lorca. Innerhalb von Sekundenbruchteilen jagten die Gedanken durch ihren Kopf. Teresa hatte sehr an ihrem Vater gehangen. Sie war nicht so wie Damona. Sie unterschied sich physisch wie auch psychisch von ihr. Lucille de Lorca haßte ihre Tochter Teresa. Sie hatte es zwar ihr gegenüber nie zugegeben, doch Teresa spürte es schon seit langem. Bis jetzt hatte der Vater noch immer seine schützende Hand über sie gehalten.
    »Was machst du denn hier?« fuhr Lucille de Lorca ihre Tochter an. »Warum liegst du nicht im Bett?«
    Teresa antwortete nicht. Sie sah ihrer Schwester überhaupt nicht ähnlich, obwohl sie Zwillinge waren. Teresa hatte glänzendes schwarzes Haar, ein feingeschnittenes Gesicht mit einer kleinen, geraden Nase und einem Kinn mit winzigen Grübchen.
    Der Hals war schlank, das Fleisch des jungen Körpers fest, ebenso wie die beiden hoch angesetzten Brüste. Eine Schönheit. Es war eine verrückte

Weitere Kostenlose Bücher