Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0004 - Götterdämmerung

Titel: 0004 - Götterdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
Vom Netzwerk:
drittens geht es Sie einen Dreck an, wie ich mich an Mister Rhodan rangemacht habe."
    Bullys rostrote Haare schienen sich zu sträuben. Sein Unterkiefer klappte langsam nach unten. Die Augen sahen hilflos zuerst auf John, dann auf Perry.
    „Lieber Himmel!" schnappte er schließlich. „Kann der Kerl Gedanken lesen?"
    „Erraten", nickte Perry und verbiß ein Lachen. „Er kann. Ich würde an deiner Stelle künftig vorsichtiger sein, oder wenigstens bei Gelegenheit einen Abschirmblock einsetzen, wenn du privat zu denken beabsichtigst. Darf ich dir John Marshall vorstellen, den ersten Telepathen der langsam erwachsen werdenden Menschheit?"
    „Freut mich", murmelte Bully, ohne sich von seinem Schrecken erholt zu haben.
    „Ganz meinerseits." John gab ihm die Hand. „Besonders freut es mich, daß Sie nun Ihre Gedanken im Zaume halten."
    Brüsk unterbrach Perry: „Alles in Ordnung, Bully?"
    „Alles klar, Boß."
    „Gut. Gehen wir. Ich muß sofort mit Crest sprechen. Es eilt. Man bereitet einen Angriff auf uns vor. Morgen sollen wir in die Luft gesprengt werden. Nette Leute, meinst du nicht auch?"
    „Sehr nett", stimmte Bully zu. „Aber wieso in die Luft sprengen?"
    „Sie trieben einen Stollen bis unter die Schiffe vor."
    „Und woher weißt du das?"
    „Später werde ich dir alles erzählen."
    Crest erwartete sie vor dem Kugelschiff. Eric Manoli stand neben ihm, Haggard ein wenig abseits. Im Hintergrund beaufsichtigte Thora die Roboter, die ein Maschinenteil transportierten.
    „Ich freue mich, daß Sie wieder zurück sind", begrüßte Crest seinen Verbündeten von der Erde. „Hatten Sie Erfolg?"
    „Bitte, Crest rufen Sie sofort Thora. Wir müssen schnell handeln, oder wir sind verloren. Die Mächte der Erde arbeiten zusammen, und dann sind sie stets gefährlich. Den Energieschirm konnten sie nicht durchdringen, aber sie fanden einen anderen Weg. Sie trieben einen Stollen bis unter dieses Schiff vor. Morgen soll darin eine Bombe gezündet werden."
    „Sie haben jemand mitgebracht?“ fragte Crest, ohne die drohende Gefahr auch nur zu erwähnen. „Wie ich spüre, einen Telepathen. Damit hat die Menschheit eine Entwicklungsstufe übersprungen. Willkommen. Mister Marshall. Ich spüre die Schwingungen, die Ihr Bewußtsein im Mentaläther erzeugt. Was sagten Sie, Perry? Einen Stollen? Eine Bombe? Thora wird sich freuen."
    Wenn Thora sich freute, so zeigte sie es nicht. „Sie werden es nie einsehen", kommentierte sie die Nachricht. Die fünf Männer saßen mit Crest und Thora in einer komfortabel eingerichteten Kabine des Kugelschiffes. Draußen in der Wüsten begann es bereits zu dämmern. „Es wird Zeit, ihnen eine Lehre zu erteilen, die sie nicht so schnell vergessen."
    „Ich rate von jeder Unüberlegtheit ab", schüttelte Crest den Kopf. „Es muß genügen, wenn wir den Anschlag verhindern."
    „Wenn es nach mir ginge, würde ich diese Zivilisation ausrotten", entgegnete Thora hitzig.
    „Das wäre nicht nur unklug, sondern sogar gefährlich. Ohne fremde Hilfe erreichen wir Arkon nicht, und wer weiß, ob sich im Umkreis von fünfhundert Lichtjahren ein anderes intelligentes Volk aufhält."
    Die nüchternen Worte Crests verfehlten ihren Eindruck auf Thora nicht. Sie nickte widerstrebend.
    „Gut, ich füge mich der Mehrheit. Was tun wir?"
    Perry beugte sich vor. „Besteht die Möglichkeit, von hier aus den Stollen zu zerstören?"
    Thora nickte abermals. „Das Ortungsgerät zeigt jetzt den Verlauf des Stollens an. Ich kann den Brennpunktstrahler einsetzen."
    „Was ist das?"
    „Eine Energieart. Sie verläßt in Form harmloser Wellen den Erzeuger und Umwandler, um sich erst am gewünschten Punkt in zerstörende Kraft zu verwandeln. Mit anderen Worten: Ich kann von dieser Stelle aus den Energiestrahl durch Materie senden, ohne, daß er Schaden anrichtet. Erst fünfhundert - oder fünfzig - Meter unter der Erde setzt die vernichtende Wirkung ein. Das Ortungsgerät zeigt den Stollen an. Darauf setze ich den Brennpunktstrahler an. Ich kann somit den gesamten Stollen zerschmelzen. Es wird für Tage glühen und somit unpassierbar sein. Genügt das?"
    Perry lächelte sanft. „Es genügt vollkommen. Bis man sich zu einem neuen Angriff entschließt, kann viel geschehen. Ich glaube kaum, daß man uns noch sehr lange als tödliche Feinde betrachten wird. Die Einsicht, daß wir der Menschheit nur Vorteile zu bieten haben, setzt sich allmählich durch. Wir haben heute bereits mehr Freunde in der Welt, als wir

Weitere Kostenlose Bücher