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0004 - Götterdämmerung

Titel: 0004 - Götterdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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den Menschen die größten Rätsel auf. Allein ihr Aussehen mußte jeden Betrachter faszinieren. Das helle, fast weiße Haar, die großen Augen mit einer seltsamen goldroten Färbung ließen - unbegründeterweise einen albinotischen Einschlag vermuten. Und doch war sie schön zu nennen. Perry war jedoch davon überzeugt, daß sie nur aus einem glasklaren Verstand und logischer Überlegung bestand, aber kein Herz oder eine Seele besaß. Niemals wäre sie bereit gewesen, den Menschen zu helfen oder sie gar als gleichberechtigt neben ihrer Rasse anzuerkennen, wenn die Umstände sie nicht dazu gezwungen hätten. Das Schiff auf dem Mond, das ihre einzige Möglichkeit der Rückkehr zu ihrer Heimat darstellte, war vernichtet worden. Das Beiboot - in Wirklichkeit ein gewaltiger Kugelraumer von 60 Metern Durchmesser, verfügte zwar über den Ultralichtantrieb, hatte aber nur eine Reichweite von 500 Lichtjahren, bei weitem nicht genug, auch nur Kontakt mit dem nächsten Stützpunkt der Arkoniden aufzunehmen.
    „Thora geht mir auf die Nerven", gab Bully bekannt und stand auf. „Zu wissen, daß sie uns innerlich verachtet und uns nur hilft, weil sie sich damit selbst helfen will..."
    „Die Arkoniden brauchen uns - das stimmt", gab Perry zu und fügte mit erhobener Stimme hinzu: „Aber vergessen wir nicht, daß auch wir der Hilfe der Arkoniden bedürfen. Es ist eine Art Symbiose, ohne die wir niemals unser Ziel erreichen. Eines dieser Ziele, Bully, ist die Einigung der Menschheit. Die vermeintliche Gefahr hat zum erstenmal in unserer Geschichte bewirkt, daß alle Nationen der Welt sich zusammengeschlossen haben - wenn auch nur darum, uns zu vernichten."
    Haggard trat neben Perry und schaute aus der Luke. Dicht neben der STARDUST ruhte das Kugelschiff der Arkoniden. In ihm lagerte der Generator, der jenes riesige Kraftfeld erzeugte, das eine Energieglocke um den Stützpunkt legte, dessen Rand erst in einer Entfernung von fünf Kilometer die Erde berührte. Eine uneinnehmbare Festung. Selbst Atombomben prallten wirkungslos gegen die unsichtbare Mauer.
    Metallisch glänzende Roboter eilten geschäftig hin und her, verankerten das Kugelschiff sicher am Boden und verrichteten andere Arbeiten. Außer Crest und Thora waren sie die einzigen Überlebenden der Expedition eines Sternenreiches dessen Ausmaße für menschliches Denken unvorstellbar sein mußten. „Beiboot" - so nannten Crest und Thora den Kugelraumer, der in wenigen Tagen eine Strecke von 500 Lichtjahren zurücklegen konnte. Eine unbegreifliche Entfernung, nach irdischen Maßstäben gemessen.
    Aber für die Arkoniden nicht groß genug. Ihre Lage war immer noch die Schiffbrüchiger, die mitten im Pazifik auf einer Insel saßen und einen Einbaum zimmerten. In den Lagerräumen des Beibootes jedoch stapelten sich Ersatzteile und Maschinen, mit denen sich - wenn man das Industriepotential der irdischen Wirtschaft einbeziehen konnte neue und größere Raumschiffe bauen ließen. Diese Tatsache war es auch, die sowohl Crest wie auch Thora bewogen hatte, sich mit Perry zu verbünden. Es konnte ein Schiff konstruiert werden, mit dem sich jener Planet erreichen ließ, der eine heiße, blaue Sonne im Kugelsternhaufen M13 umlief, mehr als 34000 Lichtjahre entfernt. Arkon so hieß dieser Planet, war das Zentrum eines galaktischen Reiches und die Heimat der Arkoniden.
    Haggard nickte zu dem Kugelraumer hinüber.
    „Sie richten sich auf der Erde ein, Perry. Wie wollen sie hier in der Wüste, abgeschlossen von der Welt, ein Sternenschiff bauen?"
    „Ich weiß es noch nicht, aber ich beginne, es zu ahnen", gab der Kommandant zu. „Immerhin sitzen wir unter einer Energiekuppel von zehn Kilometern Durchmesser. Das ist ein großes Gelände. Glauben Sie nicht auch, daß sich darauf ein Werk errichten ließe?"
    „Ein Werk?" Haggard staunte und riß die Augen weit auf. „Sie wollen damit sagen...?"
     „Ich deutete nur eine Möglichkeit an", sagte Perry sanft. „Ich kenne Crests Pläne nicht genau, aber ich bin davon überzeugt, daß er unsere Hilfe in technischer Hinsicht benötigt. Wir werden ja sehen."
    Bully war nun ebenfalls aufgestanden. Er gähnte. „Ich muß ehrlich gestehen, daß diese Waffenruhe mich beunruhigt. Solange die Chinesen schossen, konnten sie nichts anderes unternehmen."
    Auf Perrys Stirn entstand plötzlich eine Falte. „... nichts anderes unternehmen? Mein lieber Freund, du bringst mich auf einen unangenehmen Gedanken. Was ist, wenn sie wirklich etwas anderes

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