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0005 - Der Scharfrichter

0005 - Der Scharfrichter

Titel: 0005 - Der Scharfrichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Friedrichs
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Sekunden später waren die ersten Umrisse von menschlichen Gestalten zu erkennen.
    Und noch immer hielt das schrille Kichern an.
    Die Gestalten kamen näher. Allmählich sanken die Lichtstrudel in sich zusammen und machten den sich materialisierenden Körpern Platz.
    Ein unerklärlicher Zwang machte es Bill und Nicole unmöglich, sich zu bewegen. Ihre Glieder gehorchten ihnen nicht mehr. Auch in ihrem Gehirn breitete sich eine furchtbare Leere aus.
    Doch ihre Augen sahen das Unfaßbare, ohne daß es von ihren Sinnen verarbeitet werden konnte.
    Das Kichern der Dämonen erfüllte den engen Raum mit ohrenbetäubendem Lärm.
    Bärtige Gesichter tanzten um die beiden Wehrlosen herum. Feurige Augen glühten voller Haß und Mordlust.
    Eine scharfe Stimme erscholl, die aus dem Nichts zu kommen schien. Und dennoch stammte sie von einem der Dämonen.
    Die Pechfackeln flammten auf, als sie von den Knochenhänden berührt wurden.
    Zwei der Dämonen packten Bill Fleming. Er spürte die Eiseskälte ihrer Knochenfinger. Aber es gab keinen Willen mehr in ihm. Wie eine Marionette, der man die Fäden durchgeschnitten hatte, ließ er sich zu den Ketten schleifen, die an der gegenüberliegenden Wand verankert waren. Die schweren eisernen Schellen schlossen sich um seine Hand- und Fußgelenke.
    Als die Dämonen ihn losließen, hing sein Körper schlaff herab. Die Schellen schnitten tief in seine Handgelenke. Doch er spürte den Schmerz nicht. Sein Hinterkopf ruhte an den feuchtkalten Quadersteinen. Teilnahmslos, mit trübem Blick, sah er zu, wie die Dämonen Nicole auf das Streckbett zerrten. Bill Fleming beobachtete es und nahm es trotzdem nicht bewußt wahr.
    Er war nicht mehr als ein hilfloses Bündel, dem alle geistige und körperliche Kraft fehlte. Ebenso erging es Nicole. Das Kichern der Dämonen schwoll an, als sie ihr die Kleidung vom Leib fetzten und sie nackt auf das Streckbett zogen. Die knochigen Finger glitten gierig über ihren enthüllten Körper.
    Wieder erscholl die Befehlsstimme des Dämons, der Henry V. war.
    Voller geifernder Vorfreude legten seine drei Söhne der Frau die Ketten an. Der Älteste, dessen Dämonenfratze bleich und hohlwangig war, betätigte das hölzerne Rad, das die Ketten langsam straffte.
    Nicoles Augen waren weit geöffnet. Doch sie lehnte sich nicht dagegen auf, als ihr die Arme weit über den Kopf gezogen wurden. Auch die Last, die an ihren Beinen zerrte, spürte sie nicht.
    Die Dämonen wichen nun ein Stück zur Seite.
    Ihr Kichern brach für einen Moment ab.
    Henry V. hob die Knochenhände. Seine Stimme war jetzt deutlich, hallte schaurig hohl von den Wänden zurück.
    »Gestehe, Hexe! Gestehe, daß du mit dem Teufel im Bund bist! Du wirst den Tod sterben, den eine Hexe wie du verdient hat! Gestehe! Befreie deine Seele, bevor du zu deinem Geliebten in die Hölle fährst!«
    Nicole verstand die Worte nicht. Ebensowenig konnte sie antworten.
    Das Kichern der Dämonensöhne setzte wieder ein, als ihr Vater ihnen ein Zeichen gab.
    In der hohlwangigen Totenkopffratze des Erstgeborenen brannte das Feuer seiner haßerfüllten Augen, als er das Rad weiterdrehte.
    Nicole spürte nicht, daß ihr die Arme und Beine nahezu ausgekugelt wurden. Und sie bemerkte auch nicht, daß sie die Lippen bewegte.
    Aber es waren keine Worte, die sie sprach.
    Nichts.
    Nur ihre Lippen bewegten sich.
    Andächtig starrten jetzt die Glutaugen der Dämonen auf ihren Mund.
    Sekundenlange Stille kehrte ein.
    Im nächsten Moment brandete dröhnendes Hohngelächter auf.
    Dann ertönte es wie ein triumphierender Chorgesang.
    »Sie hat gestanden! Die Hexe hat gestanden! Sie ist des Todes - des Todes - des Todes - die Hexe stirbt - die Hexe stirbt.«
    Ein knapper Befehl des Dämonenvaters beendete das Triumphgeheul.
    Kichernd machten die Dämonen Nicole vom Streckbett los. Sie wurde in die noch freien Eisen neben Bill Fleming gelegt.
    Dann lösten die Dämonen ihn aus seinen stählernen Fesseln und schleiften ihn zum Streckbett hinüber.
    Der Geifer lief ihnen aus den blutleeren Lippen, als sie sich von neuem auf die satanische Prozedur vorbereiteten.
    Durch die geöffnete Tür der Folterkammer hallte das Kichern der Dämonen weit in die unterirdischen Gänge von Llangurig Castle hinaus. Es war ihr Reich. Niemand konnte sie hier stören.
    Niemand hatte sie jemals in diesem Reich gestört.
    ***
    Zamorra wartete, bis der Morris Marina um die nächste Ecke gebogen war.
    Dann verließ er die schützende Toreinfahrt und lief mit

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