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0005 - Der Scharfrichter

0005 - Der Scharfrichter

Titel: 0005 - Der Scharfrichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Friedrichs
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sich bereit.
    ***
    Nicoles Flüstern war nur ein Hauch. Dennoch klang es zwischen den engen Wänden der Folterkammer überdeutlich.
    »Bill! Sagen Sie mir die Wahrheit! Wir haben keine Chance mehr. Es gibt keinen Ausweg?«
    Bill Fleming schob sich an sie heran. Er hoffte, daß seine Nähe beruhigend auf Nicole wirkte.
    »Aus eigener Kraft können wir uns nicht befreien«, murmelte er bitter, »ich habe alles überprüft, Nicole. Es ist völlig ausgeschlossen, die Tür von innen zu öffnen. Vor hundertfünfzig Jahren wurde noch solide Arbeit geleistet. Und auch die Quadersteine sind so fest wie Beton. Es ist keiner darunter, den man aus den Fugen ziehen könnte. Das gibt es nur in Filmen. Aber trotzdem ist unsere Lage nicht so hoffnungslos, wie es scheint.«
    Nicole seufzte tief.
    »Machen Sie mir nichts vor, Bill. Wir haben selbst schuld, daß wir in diese teuflische Falle geraten sind. Ich habe diesem Jones von vornherein nicht getraut.«
    »Warum haben Sie das nicht gesagt?« entgegnete er mit leisem Vorwurf.
    »Ich konnte es nicht«, flüsterte Nicole, »ich brachte es einfach nicht fertig.« Sie schwieg. Wie sollte sie es erklären? Sie verstand ja selbst nicht, welcher eigentümliche Zwang sie davon abgehalten hatte, ihr Mißtrauen zu äußern. Und Bill war ohnehin nicht der Mann, der auf solche instinktiven Regungen etwas gab.
    »Okay«, brummte Bill Fleming, »lassen wir das. Selbstmitleid hilft uns nicht weiter. Es gibt nur eine einzige Chance.«
    »Ja?«
    »Zamorra. Er ist hier unten gewesen. Sein Jackett beweist das. Ich begreife zwar nicht, weshalb er es verschwiegen hat - aber er kennt die Folterkammer. Ich bin sicher, daß er zurückkommen wird.«
    »Vielleicht«, entgegnete Nicole, »aber haben Sie überlegt, weshalb er sein Jackett hiergelassen hat? Meinen Sie, daß er es freiwillig tat? Es muß etwas geschehen sein, von dem er uns absichtlich nichts gesagt hat. Und außerdem - wie sollte er uns ausgerechnet hier vermuten?«
    »Wir sind schon fast acht Stunden hier unten. Er wird uns vermissen. Wie ich ihn kenne, gibt er nicht eher Ruhe, bis er uns gefunden hat.« Bill Fleming schwieg sekundenlang. Dann platzte es aus ihm heraus: »Zum Teufel, ich verstehe ihn nicht! Wenn Sie recht haben, Nicole - wenn in dieser verdammten Folterkammer wirklich etwas passiert ist, warum hat er uns nichts davon gesagt?«
    »O Bill!« seufzte Nicole. »Ich denke, Professor Zamorra ist Ihr Freund! Sie sollten ihn besser kennen! Vermutlich hat er etwas herausgefunden, was sich mit dem menschlichen Verstand nicht erklären läßt. Er hat es für sich behalten, weil wir es ihm nicht geglaubt hätten.«
    »Ach, Unsinn!« knurrte Fleming. Doch seiner Stimme war anzuhören, daß ihm Nicoles Vermutung unangenehm war. »Wir beide wissen inzwischen, was es mit den geheimnisvollen Morden auf sich hat. Kenneth Jones ist der Schwertkiller. Daran zweifle ich nicht mehr. Es sollte mich nur höllisch ärgern, wenn wir nicht mehr die Möglichkeit haben, dieses Wissen zu verwerten. Dieser Schurke darf nicht ungestraft weitermorden!«
    Nicole wollte noch etwas antworten.
    Doch statt dessen tastete sie mit der Hand nach rechts, bekam Bills Arm zu fassen und packte ihn nahezu krampfhaft.
    Er spürte, daß sie zitterte.
    »Was ist?« stieß er atemlos hervor.
    Doch Nicole war auch jetzt nicht in der Lage, zu antworten.
    Im nächsten Moment hörte auch Bill Fleming, was sie vor Angst erstarren ließ.
    Da war ein Rauschen, das zunächst noch aus weiter Ferne zu kommen schien. Doch es schwoll rasch an, verdichtete sich zu tosender Lautstärke.
    Bills Augen waren wie gebannt zur Tür gerichtet, wo plötzlich grelles Licht durch die Ritzen drang.
    So plötzlich, wie es gekommen war, brach das Rauschen ab.
    Nur die Lichtstreifen drangen weiter durch die Tür.
    Gellendes Hohngelächter zerriß die Stille.
    Bill und Nicole zuckten zusammen.
    Das Gelächter ging in ein schrilles Kichern über.
    Die Lichtstreifen verfärbten sich, schillerten abwechselnd in allen Farben, des Regenbogens.
    Das Kichern hielt an.
    Unvermittelt war das schabende Geräusch zu hören, als die Riegel von der Tür der Folterkammer entfernt wurden.
    »Nein!« keuchte Bill Fleming. »Das kann nicht wahr sein!«
    Dann versagten ihm seine Stimmbänder den Dienst. Obwohl er sich dagegen auflehnte, verspürte er das gleiche lähmende Entsetzen, das auch Nicole befallen hatte.
    Als die Tür aufschwang, fluteten die grellen Lichtstrudel herein.
    Konturen formten sich aus dem Licht,

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