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0005 - Der Scharfrichter

0005 - Der Scharfrichter

Titel: 0005 - Der Scharfrichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Friedrichs
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sich nicht darum.
    Er brauchte keine Minute, um die fünf Sarkophage nacheinander mit dem silbernen Amulett zu berühren. Mindestens bei einem der steinernen Särge war dies überflüssig. Doch Zamorra konnte sich nicht die Zeit nehmen, herauszufinden, welches das Grab der Gräfin Muriel war.
    Durch die Berührung mit dem Amulett verwehrte er den Dämonen die Flucht in ihre rettende Behausung. Wenn es zum Kampf mit ihnen kam, gab es keinen Ausweg für sie. Sie mußten sich Zamorra stellen - und der Macht seines Amuletts.
    Er hastete die zehn Stufen am anderen Ende der Gruft hinauf.
    Gerade noch rechtzeitig, um den schwefligen Lichtschein auszumachen, der sich bereits weit entfernt in dem niedrigen Gang befand.
    Zamorra lief schneller. Die leichten Sohlen seiner Schuhe machten seine Schritte unhörbar.
    Dann verbreiterte sich der Gang. Eichentüren befanden sich zu beiden Seiten in Abständen von zwei bis drei Metern.
    Unwillkürlich stoppte Zamorra seine Schritte.
    Auch das schweflige Gelb bewegte sich nicht mehr voran.
    Deutlich erkannte er die Silhouette des Scharfrichters vor der offenen Tür zur Folterkammer.
    Einen Augenblick herrschte Stille.
    Urplötzlich brandete das Hohngelächter auf. Gellend füllte es das unterirdische Gewölbe aus.
    Zamorra zuckte zusammen. Er konnte sich dieser unbewußten Reaktion nicht erwehren.
    Aber im nächsten Moment hatte er sich wieder gefaßt. Langsam bewegte er sich weiter voran.
    Schon nahm der Scharfrichter das Schwert von der Schulter, trat beiseite, um den Dämonen in der Folterkammer Platz zu machen. Die Hinrichtung sollte also hier draußen im Gang stattfinden.
    Im gleichen Augenblick, als er von der Tür der Folterkammer wegtrat, fiel der Blick des Scharfrichters auf seinen Todfeind.
    Einen Atemzug lang erstarrte Jones vor Überraschung.
    Sein Gesicht verzerrte sich unter dem Mützenschirm zur Unkenntlichkeit. Aus seinen Augen loderte dem Professor das Feuer tödlichen Hasses entgegen.
    Hinter dem Scharfrichter kicherten noch immer die Dämonen in der Folterkammer.
    Er packte das Schwert mit beiden Fäusten, hob es senkrecht empor und machte den ersten Schritt auf Zamorra zu.
    Zwei der Dämonen tauchten in der Tür auf.
    Sie hielten Nicole gepackt. Augenblicklich brach ihr Kichern ab. Zamorra erschrak. Doch dann keimte der ohnmächtige Zorn in ihm auf. Er ballte die Fäuste.
    Die Dämonen wichen mit Nicole zurück, die wie eine willenlose Puppe in ihren Knochenfäusten hing. Der Scharfrichter warf den Kopf herum.
    »Tötet sie!« schrie er mit sich überschlagender Stimme. »Tötet sie beide! Ihr müßt es für mich tun!«
    Gellende, mordlüsterne Schreie aus der Folterkammer waren die Antwort.
    Die Dämonen verschwanden aus dem Blickwinkel Zamorras.
    Langsam setzte der Scharfrichter einen Fuß vor den anderen.
    Im schwefligen Licht funkelte die handtellerbreite Klinge des Schwerts über seinem Kopf.
    Professor Zamorra spannte die Muskeln. Ruhig bis in die letzten Fasern seiner Nerven, wartete er den Angriff ab. Er wußte, daß er nur wenige Minuten Zeit hatte. Doch er durfte sich zu keiner Unbedachtsamkeit hinreißen lassen.
    Erst wenn er Jones bezwungen hatte, konnte er Nicole und Bill retten. Zamorra mochte nicht darüber nachdenken, ob ihm dies gelingen würde.
    »Du wirst sterben!« flüsterte der Scharfrichter. Dennoch hallte seine Stimme überlaut von den feuchten Steinwänden zurück.
    Zamorra sah die Klinge des Richtschwertes auf sich zukommen.
    ***
    Die enge Folterkammer war erfüllt von den fauchenden Wutschreien der Dämonen. Vergessen war der Triumph, der sie eben noch in Verzückung geraten lassen hatte.
    Doch Nicole und Bill waren noch immer wie in Trance. Sie bemerkten nicht die Veränderung, die mit den Dämonen vor sich gegangen war. Ebensowenig ahnten sie, daß Professor Zamorra in der Nähe war und sein Leben aufs Spiel setzte, um das ihre zu retten.
    Wutbebend zerrten die Dämonen Nicole zurück zu der Wand, wo sie sie von neuem in Ketten legten.
    Auch jetzt spürte Nicole nicht die eisernen Manschetten, die sich tief in ihre Handgelenke schnitten. Noch immer waren ihre Augen stumpf und leer. Sie nahm nichts von dem wahr, was um sie herum geschah.
    Tanzend huschten die Dämonenfratzen auf Bill Fleming zu, der regungslos und lang ausgestreckt auf dem Streckbett lag.
    »Er stirbt als erster!« schrie der Dämonenvater.
    Sofort betätigte der Erstgeborene mit dem hohlwangigen Totenkopfgesicht das hölzerne Rad.
    Die Ketten des Streckbetts bewegten sich

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