Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0005 - Der Scharfrichter

0005 - Der Scharfrichter

Titel: 0005 - Der Scharfrichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Friedrichs
Vom Netzwerk:
rasselnd.
    Bill Fleming war bei vollem Bewußtsein. Doch ihm erging es nicht anders als Nicole. Er spürte nicht, wie die Last an seinen Armen und Beinen von Sekunde zu Sekunde zunahm.
    Dann, als seine Gelenke zu knacken begannen, öffneten sich seine Lippen weit.
    Doch kein Schrei entrang sich seiner Kehle.
    Statt dessen gellten jetzt die Stimmen der Dämonen voller Siegesgewißheit. Wild tanzten ihre teuflischen Fratzen um ihn herum auf und ab. Ihre Schreie verdichteten sich zu einem höllischen Inferno.
    Kichernd drehte der Hohlwangige weiter an dem Rad, das Bill Flemings Körper in wenigen Minuten zerreißen mußte.
    ***
    Professor Zamorra schob das Amulett geistesgegenwärtig unter seinen Pullover. Gegen den Scharfrichter nützte es ihm nichts.
    Denn Jones war ein Wesen aus Fleisch und Blut. Aber Zamorra war sich der Gefahr bewußt. Wenn er im Kampf gegen den Scharfrichter das Amulett verlor, war er der Macht der Dämonen hilflos ausgeliefert.
    Seine Muskeln waren zum Zerreißen gespannt, als sich Jones mit wütendem Knurren auf ihn zuschob…
    Aus der Folterkammer gellten die nervenzermürbenden Schreie der Grafen-Dämonen.
    Zamorra sah, wie die Knöchel an den Fäusten des Scharfrichters weiß hervortraten. Er hielt den Beidhandgriff des Richtschwerts fest umklammert.
    Die Distanz betrug nur noch drei Schritte.
    Jäh schnellte der Scharfrichter mit einem letzten Satz auf seinen Gegner zu.
    Zischend durchschnitt der tödliche Stähl die Luft.
    Zamorra reagierte innerhalb von einer Hundertstelsekunde.
    Der rasante Sidestep rettete ihn. Dennoch spürte er den Luftzug der Schwertklinge.
    Scheppernd klirrte der Stahl auf den Steinboden.
    Doch die Klinge mußte von einem Meister seines Fachs geschmiedet worden sein. Sie zerbrach nicht, obwohl der Scharfrichter alle Kraft in den Hieb gelegt hatte.
    Zamorra bezweifelte nicht, daß ihn die Wucht des Schwerthiebs in zwei Hälften gespalten hätte.
    Blitzartig schnellte er um seinen Gegner herum.
    Jones fand sein Gleichgewicht wieder, riß das Schwert hoch und machte auf dem Absatz kehrt.
    Mit einem Ruck schleuderte er die Mütze von sich. Sie behinderte ihn jetzt.
    Zamorra wartete den neuen Angriff geduckt ab.
    Im nächsten Moment sah er, daß der Scharfrichter auf seine ursprüngliche Taktik verzichtete.
    Jäh legte er das Schwert in die Waagerechte und stürmte auf den Professor los.
    Der rasiermesserscharfe Stahl bohrte sich rasend schnell in Zamorras Richtung.
    Er hatte keine Möglichkeit zu einem Gegenangriff. Noch war er in die Defensive gedrängt.
    Buchstäblich im letzten Atemzug rettete ihn ein neuer Sidestep.
    Jones, der durch die Fliehkraft seines eigenen Gewichtes vorwärts gerissen wurde, rammte den Professor mit der Schulter.
    Beide wurden sie dadurch beiseite geschleudert.
    Zamorra prallte hart gegen eine der Türen, die zu den Verließen führten.
    Jones krachte mit dem breiten Rücken gegen die Quadersteine. Doch das Schwert löste sich nicht aus seinen verkrampften Fäusten. Verwirrt blinzelte er sekundenlang mit den blutunterlaufenen Augen.
    Zamorra nutzte die Chance, die er jäh erkannte.
    Er war um einen Atemzug schneller als sein Gegner.
    Der Scharfrichter schaffte es noch, das Schwert hochzureißen.
    Doch Zamorra schnellte mit einem gewaltigen Satz auf ihn zu, tauchte unter der tödlichen Waffe hindurch und bekam seine Beine zu packen.
    Aus den Kniebundhosen und den derben Wollstrümpfen drang jahrhundertealter Modergeruch, vermischt mit dem durchdringenden Gestank von Mottenpulver.
    Jones stieß einen erschrockenen Schrei aus.
    Zamorra hielt seine Beine fest gepackt, konzentrierte all seine Kräfte, um langsam hochzukommen.
    Vergeblich hieb der Scharfrichter mit dem Schwert um sich. Immer wieder traf der Stahl klirrend auf den Steinboden.
    Für die kurze Reichweite war das Schwert zu groß.
    Dann schaffte es Zamorra. Mit einem letzten Ruck riß er seinem Gegner die Beine seitlich weg. Wieder schrie Jones vor Schreck auf.
    Die Schwertklinge flirrte unkontrolliert durch die Luft.
    Zamorra ließ rechtzeitig die Beine seines Gegners los, als dieser mit der linken Schulter hart auf den Boden schlug.
    Ein wilder Schmerz schien durch Jones' linken Arm zu zucken.
    Die eine Faust lockerte sich von dem Beidhandgriff des Richtschwerts.
    Reaktionsschnell warf sich Zamorra auf ihn.
    Im Fallen brachte er einen gnadenlosen Handkantenhieb an, der millimetergenau das rechte Handgelenk seines Gegners traf.
    Scheppernd fiel das Schwert auf die Steine.
    Zamorra

Weitere Kostenlose Bücher