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0005 - Der Scharfrichter

0005 - Der Scharfrichter

Titel: 0005 - Der Scharfrichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Friedrichs
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materialisieren.
    »Es gelingt dir nicht!« schrie Gordon Basil Jones. »Niemals, Zamorra! Du wirst mich nicht besiegen!«
    Furchtlos ging der Professor auf ihn zu.
    Der Scharfrichter machte Anstalten, seine Fäuste auszustrecken, um seinen Gegner auf diese Weise zu töten.
    Doch bevor er Zamorra packen konnte, zuckte er zusammen.
    Jäh schien er die geheimnisvolle Kraft des Amuletts zu spüren. Die Konturen seines Körpers verschwammen. Hastig wich er zur Seite.
    Zamorra erkannte, daß der Scharfrichter auf eine der Verliestüren zueilte.
    Doch auf dem kurzen Weg dorthin gelang es Gordon Basil Jones nicht, sich zu entmaterialisieren.
    Die noch verschlossene Tür hielt ihn auf.
    Professor Zamorra war sofort zur Stelle. Er hob die Rechte, hieb die flache Hand mit dem Amulett auf den Scharfrichter-Dämon ein.
    Der markerschütternde Schrei Gordon Basil Jones' traf schmerzhaft auf Zamorras Trommelfelle.
    Noch dreimal mußte er zuschlagen, ehe er den Scharfrichter besiegt hatte.
    Gordon Basil Jones' verzerrte Fratze zerbröckelte wie Porzellan. Desgleichen sein Körper.
    Eine Sekunde später existierte der Scharfrichter nicht mehr. Es war ihm nicht gelungen, ins Reich der Finsternis zurückzukehren.
    Sein grausiges Treiben hatte ein Ende.
    Für Zamorra noch kein Grund, aufzuatmen.
    Aus der Folterkammer tönten die Schreie der Grafen-Dämonen schriller als zuvor. Jetzt schienen sie die Gefahr zu spüren, die ihnen drohte. Und sie setzten alles daran, ihr Vorhaben doch noch zu Ende zu führen.
    Professor Zamorra eilte auf die Folterkammer zu.
    Mit einem raschen Blick erfaßte er die Lage.
    Bill Fleming war in höchster Gefahr. Noch lebte er. Aber sein Leben hing an einem seidenen Faden.
    Ohne zu zögern, stürzte Zamorra auf die fauchenden, geifernden Dämonen zu.
    Mit gellenden Angstschreien wichen sie vor dem Amulett beiseite.
    Der hohlwangige Erstgeborene hielt das Rad noch gepackt. Seine Augen loderten wie die Krater von Vulkanen, als er Bill Fleming mit einem letzten Ruck den Rest geben wollte.
    Zamorra war schneller. Zwei Meter überbrückte er mit einem letzten Satz.
    Das Amulett stieß in den Dämon hinein.
    Nur diese kurze Berührung genügte. Die Totenkopffratze zerfiel in staubfeine Teile. Nach einem irren Schrei löste sich auch der Körper des Dämons auf.
    Zamorra wirbelte herum.
    Die drei anderen wurden stiller, nur noch ihr Fauchen war zu hören. Sie waren bis zur Tür zurückgewichen.
    Dann faßten sie einen plötzlichen Entschluß.
    Ein schriller Befehl ertönte. Graf Henry ließ seinen beiden Söhnen den Vortritt. In höchster Eile folgte er ihnen, als sie in den Gang hinaushuschten.
    Zamorra sah Bill und Nicole an und wußte, daß sie gerettet waren.
    Er folgte den Grafen-Dämonen, denn er kannte ihr Vorhaben.
    Die Gestalten tanzten durch das Gewölbe auf die Treppe zu, die zur Gruft hinabführte.
    Zamorra sah sie hinter der Biegung verschwinden.
    Kurz darauf hörte er ihre verzweifelten Schreie. Grimmig lächelnd, eilte er auf die Gruft zu. Die Kraft des Amuletts hatte ihnen den letzten Ausweg versperrt. Es gelang ihnen nicht, sich zu entmaterialisieren und in den Sarkophagen Zuflucht zu suchen.
    Bevor sie aus der Gruft fliehen konnten, war Professor Zamorra die Treppenstufen hinuntergeeilt.
    Er war schnell genug, um ihnen den Weg zur gegenüberliegenden Treppe abzuschneiden.
    Die Grafen-Dämonen wichen an die Wand neben den Sarkophagen zurück. Ihre Schreie gingen in ein Wimmern über.
    »Gnade!« flehte Graf Henry mit hochgereckten Händen. »Gnade, Herr! Du hast die Macht über uns! Wir stehen dir zu Diensten, mit allem, was wir…«
    Zamorra hörte nicht hin. Er schnellte auf die beiden Söhne zu in deren bleichen Gesichtern die Glut der haßerfüllten Augen erlosch.
    Zwei kurze Hiebe mit dem Amulett genügten.
    Die Dämonen zerbröckelten, zerfielen zu unsichtbarem Staub.
    Graf Henry fiel vor Zamorra auf die Knie.
    »Gnade, Herr!« bettelte er noch einmal. »Laß Gnade walten! So höre doch!«
    »Ja«, knurrte Zamorra, »ich höre. Doch Gnade ist etwas, was du nie gekannt hast! Viele Menschen sind durch dich gestorben. Du hast kein Recht, weiter in der Finsternis zu existieren!«
    Der langgezogene Todesschrei des letzten Dämons hallte weit durch die unterirdischen Gänge von Llangurig Castle.
    Zamorra stieß mit dem Amulett zu, bis er sicher war, daß auch die letzte Schreckensgestalt aus dem Reich der Finsternis nicht mehr existierte.
    Lähmende Stille lastete plötzlich in den Gewölben.
    Müde

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