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0006 - Das Mutanten-Korps

Titel: 0006 - Das Mutanten-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. W. Shols
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beschäftige mich in letzter Zeit sehr damit. Doch Sie kommen vom Thema ab."
    „Wenn Sie theoretisieren wollen, dürfte es Sie doch kaum interessieren, ob ich wirklich eine größere Menge Geld bei mir habe..."
    „Ich fragte in Ihrem Interesse, Mr. Adams. Vorausgesetzt, Sie haben viel Geld bei sich, dann müßte Ihr Mißtrauen weiter gehen als bisher. Ein Blick auf die Tasche allein genügt dann nicht."
    „Solange die Tasche da ist, ist auch das Geld da. Oder haben Sie als Psychologe eine andere Auslegung für meine Schlußfolgerung?"
    „Ihre Tasche ist neu. Sie trägt noch ein Etikett von einem Geschäft aus der Regent Street. Ich möchte wetten, Sie haben sie erst heute vormittag gekauft."
    „Das stimmt", sagte Adams verblüfft. „Aber was wollten Sie damit sagen?"
    John Marshall neigte sich etwas zu ihm und bemühte sich, leise zu sprechen. „Es ist möglich, daß jemand eine gleiche Tasche gekauft hat. Wenn die jetzt über uns im Fach läge, wäre Ihre logische Schlußfolgerung nicht mehr viel wert."
    Adams zuckte die Achseln und dachte an seine Pistole in der Tasche. Wenn Marshall etwas gegen ihn unternehmen wollte, so würde ihm das hier unter mehr als achtzig Zeugen kaum gelingen.
    „Okay", sagte er schließlich. „Offenbar interessiert es Sie, einmal viel Geld beieinander zu sehen. Ich will Ihnen den Gefallen tun."
    Er stand auf, nahm die Reisetasche aus dem Netz, setzte sich wieder hin und öffnete sie. Im selben Augenblick hatte er ein ähnliches Gefühl wie damals, als sein großer Coup ein Schlag ins Wasser wurde.
    Er schloß die Augen und zählte stumm bis zehn. Das war eine alte Angewohnheit, um in kritischen Situationen nicht die Nerven zu verlieren. Als er aufblickte, war er wieder der alte nüchterne Börsenjobber ohne Nerven.
    „Woher wußten Sie, daß mein Geld gestohlen wurde. Marshall? Ich verlange, daß Sie jetzt ohne Umschweife reden und Ihre zweifelhafte Psychologie aus dem Spiel lassen!"
    „Ich denke, es ist jetzt kaum wichtig, woher ich das weiß. Fragen Sie lieber, wer es hat."
    „Wissen Sie es?"
    „Ich glaube es zu wissen. Doch ich möchte in Ruhe mit Ihnen darüber sprechen. Hätten Sie Lust, mit in den Speisesaal zu kommen? Wir suchen uns dann einen separaten Tisch."
    Der Clipper war eine der modernen Riesenmaschinen, in denen der Flugkomfort der dreißiger Jahre wieder zum Leben erwacht war. Es gab eine vollständig ausgerüstete Küche und einen Speisesaal.
    Sie gingen hinaus. Unterwegs erklärte Adams: „Ich möchte vorher dem Kommandanten Meldung über den Diebstahl machen. Reservieren Sie uns schon einen geeigneten Platz."
    Kurz darauf kehrte er zurück. „Es ist soweit alles in Ordnung. Doch was der Kapitän vorhat, nicht sicher genug. Mir wäre lieb, wir könnten die Angelegenheit selbst regeln solange wir noch unterwegs sind. Wer ist also nach Ihrer Meinung der Täter?"
    „Ich weiß es nicht. Es kommen mindestens sechs bis acht Personen dafür in Frage."
    „Befinden sie sich an Bord, oder hat man meine Tasche bereits in Sansibar oder früher ausgetauscht?
    Moment, ich habe im Flughafenrestaurant hineingesehen. Da war noch alles in Ordnung. Unser Mann müßte sich also an Bord befinden. Die einzige Möglichkeit, die Tasche auszutauschen, war wohl während des Einsteigens gegeben. Wir standen in einer Schlange und kamen an der Sperre nur langsam vorwärts. Es ist möglich, daß ich meine Tasche öfter abgestellt habe."
    „Ihre Rekonstruktion ist in Ordnung. Genauso stelle ich es mir vor. Aber wer es gewesen ist, kann ich wirklich nicht sagen. Es kommt nur ein Mann aus unserer Nachbarschaft während des Einsteigens in Frage. Ich habe die Herrschaften schon einmal nacheinander unter die Lupe genommen. Doch es ist niemand dabei, der die gleiche Tasche trägt wie Sie."
    „Seltsam! Sie wissen jetzt herzlich wenig. Und trotzdem traf Ihr Verdacht so verblüffend genau zu."
    „Eine andere Frage", wechselte Marshall das Thema. „Der Betrag, den Sie vermissen, mag für einen Durchschnittsmenschen sehr hoch sein. Wäre er auch für Sie unersetzlich?"
    „Ich verstehe Sie nicht ganz", sagte Adams zögernd, und wieder spürte er das Mißtrauen gegen John Marshall.
    „Ihre Formulierungen sind oft sehr überraschend, Mr. Marshall. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, daß der Dieb meines Geldes sich so auffällig benehmen würde wie Sie."
    Die Antwort des anderen erstickte in einem begonnenen Lächeln.
    Im selben Augenblick flog die Tür vom Passagierraum auf, und es

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