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0006 - In den Klauen der Mumie

0006 - In den Klauen der Mumie

Titel: 0006 - In den Klauen der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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nicht noch mal ab!« knurrte Ravazza.
    Rush schüttelte den Kopf.
    »Die Betäubung wird sicherlich ein paar Tage anhalten.«
    Sie holten die Mumie aus dem Wagen und schleppten sie zum Lieferanteneingang. Vorsichtig traten sie ein. Die zweite Tür rechts führte in den Keller hinunter. Von da unten war die Mumie fortgelaufen. Sie brachten das Monster dorthin zurück. Schnaufend stiegen sie die Stufen hinunter. Als sie schließlich unten anlangten, waren ihre Gesichter krebsrot und naß, als hätte sie jemand mit heißem Wasser überschüttet. Neben dem abgeschlossenen Weinkeller des Hotels befand sich ein Raum, in dem die Hotelgäste große Gepäckstücke und Kisten aufbewahren konnten.
    Hier stand die Kiste, in der die Mumie gelegen hatte. Die Männer legten das bandagierte Ungeheuer in die Kiste zurück und klappten den hellen Holzdeckel darauf.
    »Bist du sicher, daß die Betäubung ein paar Tage anhält, Richard?« fragte Claudio Ravazza mißtrauisch.
    »Wir haben doch Versuche mit ihm gemacht.«
    »Vielleicht ist er gegen dieses Zeug inzwischen immun geworden.«
    »Quatsch.«
    »Das sagst du…«
    »Wäre er wie vom Blitz getroffen umgefallen, wenn er gegen die Betäubungspatrone immun wäre?«
    Ravazza kniff die Augen zusammen.
    »Vielleicht täuscht uns der Kerl.«
    »Kannst ja noch eine Weile bei ihm bleiben, wenn dich das beruhigt«, meinte Richard Rush lächelnd. »Ich gehe auf mein Zimmer. Bin hundemüde.«
    Ravazza blieb wirklich im Keller. Zumindest vorläufig wollte er nicht auf sein Zimmer gehen. Als Rush den Raum verlassen hatte, steckte sich Ravazza eine Zigarette an. Nervös rauchend ging er vor der Kiste auf und ab. Die Sache gefiel ihm mit einemmal nicht mehr so recht. Okay, er hatte gesagt, er wolle mitmachen. Und er war auch bis jetzt bei der Stange geblieben, weil er sich an Rush's Seite einen guten Verdienst erhoffte. Nun nahm das Experiment aber Formen an, mit denen niemand gerechnet hatte.
    Bisher hatte Ravazza die Mumie als ein willenloses Werkzeug von Rush angesehen. Die Versuche hatten auch zum Großteil geklappt.
    Plötzlich begann die Mumie aber verrückt zu spielen. Sie tanzte nicht mehr allein nach Rush's Pfeife, sondern begann aus der Reihe zu tanzen, begann Extratouren zu reiten, mordete sogar.
    Es war nicht die Tatsache, daß die Mumie getötet hatte, was Ravazza nicht schmeckte. Es war die Tatsache, daß der Magier Richard Rush die Gewalt über diesen toten Körper verloren hatte. Die Mumie wollte ihm nicht mehr gehorchen. Das konnte zu schlimmen Komplikationen führen. Deshalb begann Ravazza darüber nachzudenken, ob es nicht besser wäre, rechtzeitig von dem Zug abzuspringen, der führerlos die abschüssige Strecke hinunterzurollen begann.
    Als Ravazza die Zigarette fertiggeraucht hatte, warf er die Kippe auf den Boden und trat sie aus.
    Unschlüssig blieb er vor der Kiste stehen. Es war nicht Furcht, die er in der Nähe dieser unheimlichen Mumie empfand. Es war lediglich ein unangenehmes, unerklärliches Gefühl.
    Er trat einen Schritt näher an die Kiste heran. Plötzlich hatte er den Wunsch, den Deckel von der Kiste abzunehmen. Er tat es.
    Steif und starr - wie tot - lag die Mumie vor ihm. Und doch lebte sie auf eine unheimliche, unglaubliche Weise. Durch einen uralten Zauberspruch, den der Magier irgendwo entdeckt hatte, zu neuem Leben erweckt und Rush's Kontrolle nun schon fast entglitten.
    Ein kalter Schauer lief Ravazza über den Rücken. Er wollte den Deckel wieder zuklappen, da war ihm, als würde ein rotes Augenpaar durch den weißen Verband hindurchglühen.
    Eine lähmende Kraft ging von diesem Glühen aus.
    Schweiß brach aus Ravazzas Poren. Mit einemmal spürte er ganz deutlich, daß er Angst hatte, daß er dieses Monster fürchtete.
    Er wollte den Deckel zuschlagen und zurücktreten, doch die glühenden Augen, die durch den weißen Verband schimmerten, zwangen ihn, zu verharren.
    Reglos stand er da. Furcht und Aufregung ließen seine Muskeln zucken und die Nerven vibrieren.
    Mit einem schnellen Ruck setzte sich die Mumie auf. Claudio Ravazza stockte der Atem. Nun ließ er den Deckel los. Er klapperte von der Kiste auf den Boden. Drei torkelnde Schritte machte Ravazza von dem furchtbaren Monster weg.
    Die Mumie stand mit unendlich langsamen Bewegungen auf. Fast träge stieg sie aus der Kiste.
    Ravazza japste entsetzt nach Luft. Die Augen glühten ihn schrecklich an. Er wußte, daß von diesem Monster in diesem Augenblick das Schlimmste zu befürchten war.
    Langsam

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