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0006 - In den Klauen der Mumie

0006 - In den Klauen der Mumie

Titel: 0006 - In den Klauen der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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fünfhundert Meter weit lief das unheimliche Monster. Bis zu dem nächsten Schacht.
    Eine Eisenleiter führte nach oben. Flink kletterte der Unheimliche die Sprossen hoch. Er gelangte an einen schweren Deckel. Es war jedoch für ihn eine Kleinigkeit, diesen Deckel hochzustemmen und in die Finsternis eines anderen Kellers zu schlüpfen. Mit sicheren, lautlosen Schritten durchquerte das mordlüsterne Monster den Raum. Es erreichte eine Tür, brach diese mühelos auf und trat in einen schwach erhellten Korridor, an dessen Wänden verschiedene Dekorationsgegenstände aus Holz und einige Kulissen aus Pappmaché lehnten…
    ***
    »Prima, Barbara!« sagte der dicke Beleuchtungschef, als die Schauspielerin die Bühne verließ. »Sie haben sich im ersten Akt heute wieder mal selbst übertroffen.«
    Barbara Blake nickte dankbar. Für Lob war sie immer zugänglich. Nur schlechte Kritiken konnte sie nicht ausstehen.
    »So?« fragte sie. »Finden Sie?«
    Der Beleuchtungschef nickte.
    »Ich war doch bei allen Proben und auch bei der Premiere dabei. Damals waren wir uns einig, daß man die Rolle nicht besser hätte besetzen können. Aber nun ist mir klargeworden, daß die Rolle ideal besetzt ist. Keine Schauspielerin könnte diese Figur besser interpretieren als Sie, Barbara. Sie müssen nicht denken, daß ich davon keine Ahnung habe, weil ich bloß Beleuchtungschef bin…«
    »Vielen Dank für die Lorbeeren«, sagte Barbara erfreut lachend. »Jetzt muß ich aber in die Garderobe, sonst komme ich zu meinem Auftritt im zweiten Akt zu spät. Das wollen wir doch beide nicht.«
    Der Mann schüttelte grinsend den Kopf. Und ernst meinte er: »Darf ich noch schnell etwas hinzufügen, Barbara?«
    »Was denn?«
    »Für mich sind Sie nicht bloß eine Schauspielerin. Für mich sind Sie eine wirkliche Künstlerin…«
    »Ich hab' es eilig!« sagte Barbara lachend und drängte sich an dem dicken Mann vorbei. Sie lief zwischen den Aufbauten der Drehbühne hindurch. Man hatte hier bereits die nächste Szene gestaltet. Ein wenig atemlos erreichte Barbara eine Eisentür. Sie stieß sie auf, lief eine kurze Holztreppe hinunter und einen schmalen Gang entlang.
    Etwas außer Atem erreichte sie ihre Garderobe. Schnell streifte sie das wenige, das sie am Leib trug, herunter. Nackt stellte sie sich vor den Spiegel, warf einen kurzen Blick hinein, griff dann nach dem für den nächsten Auftritt bereitliegenden Samtkleid, hielt es sich kurz vor den Leib, um zu sehen, wie es ihr zu Gesicht stand, obwohl dies eigentlich überflüssig war, denn die Rolle schrieb dieses Kleid vor, und sie hatte es eben anzuziehen.
    Schnell schlüpfte sie in ein schwarzes Korsett, das ihren Busen stark nach oben drückte. Danach stieg sie in das enge honigfarbene Kleid. Sie setzte sich vor den Schminkspiegel, der mit vielen leuchtenden Lampen eingefaßt war. Sie schminkte hier nach, brachte dort einige Retuschen an.
    Fertig.
    Sie erhob sich.
    Da öffnete sich die Tür.
    Barbara Blake dachte an einen Scherz. Die Kollegen beim Theater sind vollgestopft mit Übermut und Schabernack. Auf die dümmsten und tolldreistesten Ideen kamen sie manchmal.
    Einer hatte sich die Mühe gemacht, sich von Kopf bis Fuß zu bandagieren, um Barbara als Mumie zu erschrecken.
    »Nett finde ich dich!« sagte die Schauspielerin lächelnd. »Richtig niedlich, du kleiner Kinderschreck. Wenn du dich in der Maskerade bei Hammer Productions in England vorstellst, bist du vom Fleck weg engagiert.«
    Sie lachte und erwartete, daß auch der Kollege - wer immer es auch sein mochte - über ihren Scherz lachen würde.
    Doch die Mumie gab keinen Laut von sich, wenn man von den rasselnden Atemgeräuschen absah. Das machte Barbara Blake stutzig.
    Mit schweren Schritten kam das Monster auf das Mädchen zu.
    »Okay!« preßte Barbara heiser hervor. »Wenn du die Absicht hattest, mich zu erschrecken, dann kannst du mit dem Unfug nun aufhören. Du hast es geschafft!«
    Die Mumie kam wieder einen Schritt näher. Barbara hatte mit einemmal Angst. Ein würgender Kloß legte, sich in ihren Hals und machte ihr jeden Atemzug zur Qual.
    Das Monster streckte die Arme nach ihr aus. Unter dem Verband schien ein rotes Augenpaar zu glühen. Barbara sprang entsetzt zurück. Sie stieß gegen den Tisch. Puderdosen, Schminktiegel, ein Augenbrauen- und ein Lippenstift fielen auf den Boden.
    Die Mumie streckte die Hände aus.
    Barbara schrie gellend um Hilfe.
    Das Monster sprang sie an und packte sie am Hals. Barbara wand sich

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