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0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

Titel: 0007 - Die Nacht der mordenden Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Marseille zu erreichen?«
    »Überhaupt nicht. Sobald ich das Zeug habe, nehme ich mir einen Leihwagen und fahre nach Lamastre.«
    »Zuviel der Mühe.«
    »Ich komme ja auch nicht wegen dir, sondern wegen deiner hübschen Nicole. Vielleicht kann ich heute abend noch etwas erreichen. Ich werde sofort ein paar Beziehungen spielen lassen. So long, dann. Vielleicht sehen wir uns schon morgen.« Bill Fleming legte auf.
    ***
    Zurück in Lamastre hatte sich Professor Zamorra am Abend in sein Zimmer eingeschlossen, während Inspektor Mallyrand unten in der Taverne heftig mit Nicole flirtete.
    Zamorra hatte vorgegeben, sich noch eine Stunde aufs Ohr zu legen, bevor er seine Wache auf dem Friedhof antrat. Weder der Inspektor noch Nicole hatten ihn von seinem Vorhaben abbringen können.
    Doch Professor Zamorra dachte nicht an Schlaf.
    Er nahm seinen Reisekoffer vom Wandbrett und legte ihn auf das Bett. Er packte seine Wäschestücke und die anderen Gegenstände seines persönlichen Bedarfs aus und deponierte sie neben dem Koffer.
    Suchend tasteten seine Finger über den grünseidenen Bezug des Kofferinneren. Dann hatten seine Finger den unter dem Stoff verborgenen Knopf gefunden. Er drückte ihn. An der Seitenwand klappte ein Teil herunter.
    Dort im Geheimfach lag es. Das silberne Amulett Leonardo de Montagnes. Das Amulett, das seinen Vorfahr zum Herrscher über die Mächte der Finsternis gemacht hatte. Professor Zamorra hatte es wiederentdeckt.
    Er hütete das Amulett wie einen kostbaren Schatz.
    In der Mitte stand erhaben der Drudenfuß, das mächtige Zeichen aus der Kabbala. Die Tierkreiszeichen bildeten einen inneren Ring darum. Der äußere Ring bestand aus einer Vielzahl auch Professor Zamorra unbekannter Hieroglyphen. Er hatte sie bislang vergebens zu entziffern versucht. Sie mußten einer uralten Sprache eines vergessenen Kulturkreises entstammen. Das Amulett gehörte zu den Wundern einer versunkenen Welt. Es hatte Jahrtausende überdauert. Unbekannte Kräfte wohnten in ihm.
    Fast andächtig schlüpfte Professor Zamorra mit dem Kopf in die silberne Kette des Amuletts. Es fühlte sich angenehm kalt an auf seiner heißen Haut. Ein rieselnder Strom unbekannter Strahlen legte sich wie ein schützender Mantel um seinen Körper.
    Immer wieder bewunderte Zamorra die geheimnisvolle Wirkung dieses Amuletts, die sich einer rationellen Deutung entzog.
    Er packte seine Kleidungsstücke in den Koffer zurück und schloß ihn wieder.
    Nach einem Blick durch das Zimmer ging er hinaus.
    Nicole sah überrascht auf, als sie ihn kommen sah.
    »Sie wollten doch schlafen, Chef«, sagte sie besorgt. »Wenn Sie schon unbedingt auf diesen unheimlichen Friedhof wollen, dann sollten Sie dort ausgeruht erscheinen.«
    »Ich hatte plötzlich keine Lust zum Schlafen mehr«, meinte Zamorra und zog sich einen Stuhl an den Tisch. »Außerdem werde ich ja nicht die ganze Zeit über Wache halten. Wenn sich bis eine Stunde nach Mitternacht nichts getan hat, verschwinde ich wieder. Einer Ihrer Beamten könnte mich dann ablösen, Mallyrand.«
    »Ich komme selbst«, sagte der Inspektor fest und bereute sein Versprechen im selben Augenblick. Aber kurz vorher hatte er Nicole noch von seinen großen Abenteuern und seiner fast sprichwörtlichen Unerschrockenheit erzählt. Er hatte es genossen, wie die junge Frau ihn anblickte, und er ahnte nicht im entferntesten, daß sie ihm kein Wort von seinen Heldentaten glaubte.
    Zamorra schaute den Inspektor prüfend an. »Ich glaube nicht, daß das nötig sein wird«, sagte er. »Ich werde das Gefühl nicht los, daß sich vorher etwas ereignet, wenn überhaupt etwas passiert. Außerdem will ich nicht, daß Sie sich in Gefahr begeben. Es wäre mir lieb, wenn Sie ein Auge auf die Taverne behalten würden. Es liegt mir sehr daran, daß Mademoiselle Nicole nichts passiert.«
    Mallyrand wuchs sichtlich. Er blähte seinen Brustkorb auf wie ein Auerhahn.
    »Trinken Sie noch ein Gläschen Wein. Ich werde jetzt gehen. Es ist schon lange dunkel«, empfahl Zamorra.
    Nicole folgte ihm, als er zum Ausgang ging.
    »Passen Sie gut auf sich auf, Chef«, sagte sie so leise, daß nur Zamorra sie verstehen konnte.
    »Ich habe einen muskulösen Schutzengel dabei«, lächelte Professor Zamorra und wandte sich um.
    Der Friedhof lag im fahlen Mondlicht. Auf dem Weg dorthin begegnete er nur zwei alten Frauen, und die flüchteten sofort in die Torbögen ihrer mittelalterlichen Häuser.
    Seit bekannt geworden war, was mit dem alten Mannaix passiert

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