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0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

Titel: 0007 - Die Nacht der mordenden Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Stein. Einfach und ohne kirchlichen Pomp waren auch die drei Altäre. Es roch nach Weihrauch. Vor dem Marienaltar im Seitenschiff brannten einige Kerzen. Verwelkte Blumen ließen in Steinvasen die Köpfe hängen. Es hallte dumpf, als die beiden Männer auf die Sakristei zugingen.
    Durch diesen Nebenraum gelangten sie in den Pfarrhof.
    Der ehemals gepflegte Garten – man sah es an seiner geometrischen Anlage – war verwildert. Stellenweise stand das Gras hüfthoch, und die Ziegen, die meckernd herumsprangen, waren kaum zu sehen.
    Der Pfarrhof war an zwei Seiten von hohen Mauern umgeben. Dazwischen lag der Pfarrhof selbst. Dem Gebäude war anzusehen, daß sich sein Bewohner durch ein Gelübde der Armut verschrieben hatte. Es war so schmucklos und asketisch einfach wie das geschnitzte Gesicht von Pater Marcell.
    Professor Zamorra klopfte an die hölzerne Tür. »Pater Marcell!«
    Auf der anderen Seite näherten sich Schritte. Die Tür ging auf. Sie war nicht verschlossen gewesen. Der Franziskaner war nicht erstaunt, daß Zamorra kam.
    »Ich habe Sie erwartet«, sagte er. »Aber nicht so schnell. Als ich erfuhr, was in Le Cheylard passiert ist, wußte ich, daß Sie kommen würden. Sie wollen sicher das, was hier noch aufbewahrt wird?«
    »Sie haben recht, Pater. Deshalb bin ich tatsächlich gekommen. Können Sie mir den Beutel aushändigen?«
    »Befugt bin ich wahrscheinlich nicht dazu«, meinte er. »Andererseits kann ich auch nicht wissen, ob dieses obskure Ding zum Eigentum dieses Gotteshauses gehört. Mein Vorgänger hat mir dazu nichts gesagt. Ich werde es Ihnen geben. Würden Sie bitte eintreten? Ich habe soeben Tee aufgebrüht.«
    »Danke«, sagte Professor Zamorra. »Wir nehmen Ihre Einladung gerne an.«
    Pater Marcell führte die beiden Männer in einen engen Raum, dessen einzige Einrichtung aus einem Tisch mit vier Stühlen bestand.
    Kein einziges Bild zierte die Wand.
    Sie nahmen Platz. Der Pater brachte drei Tassen und einen Tonkrug, aus dem es dampfte.
    »Zucker kann ich Ihnen leider nicht anbieten«, entschuldigte er sich. »Ich nehme nie welchen.«
    »Macht doch nichts.«
    Stumm rührten sie in den Tassen, nachdem Pater Marcell eingeschenkt hatte. Es war Tee aus frisch gepflückter Minze. Er schmeckte köstlich. Professor Zamorra hatte den Gaumen, um das beurteilen zu können.
    »Der Tee ist ausgezeichnet«, sagte er, doch Pater Marcell winkte bescheiden ab.
    »Die Minze wächst wild draußen im Garten, doch wollen wir nicht über die Hexe sprechen? Ich möchte Ihre Zeit nicht über Gebühr in Anspruch nehmen, und ich selbst muß auch bald weg.«
    Professor Zamorra hatte schon in seine Tasche gegriffen. Er legte den Fund aus dem Grab im Wald von Le Cheylard auf den Tisch.
    »Bis auf das hier war das Grab heute leer«, erklärte er. »Ich habe es Ihnen mitgebracht. Es ist Ihr Kreuz.«
    Pater Marcell fuhr vom Tisch zurück, als würde eine giftige Schlange darauf liegen.
    »Nehmen Sie es weg«, sagte er hastig. »Ich möchte es nicht im Hause haben. Es ist das Werk des Teufels.«
    »Wie Sie meinen«, sagte Zamorra und steckte die Überreste des Kreuzes wieder in die Tasche. »Ich dachte mir nur, Sie wollten es wiederhaben.«
    »Nein, nein. Ich will es nicht mehr sehen. Ich will von der Geschichte auch nichts mehr hören. Ich will nichts mehr damit zu tun haben, verstehen Sie?«
    Der Pater hatte Angst. Nackte Angst. Sie leuchtete ihm aus den Augen, war in jede Falte seines Gesichtes geschnitten. Die Macht seiner Kirche hatte versagt. Die Hexe von Cheylard hatte ihm ihren Hohn ins Gesicht gelacht. Pater Marcell war erschüttert. Er mußte erst zu sich selbst zurückfinden. Er mußte Abstand gewinnen von den grauenhaften Ereignissen. Er wollte auch keine Andenken daran haben.
    Er griff in eine verborgene Tasche seiner schwarzbraunen Kutte und brachte seine Hand mit einem abgewetzten Lederbeutel zurück.
    »Hier ist der Talisman, oder wie immer Sie das Zeug nennen wollen«, sagte der Franziskaner und ließ den Beutel auf dem Tisch liegen.
    Zamorra steckte ihn zu dem Kreuz in seine Sakkotasche.
    »Haben Sie vielen Dank, Pater. Ihr Tee war wirklich vorzüglich.«
    Er stand auf, und die Männer verabschiedeten sich voneinander.
    »Was hat er dir gegeben?« fragte Bill Fleming, nachdem sie den Garten durchquert hatten und durch die Kirche wieder auf den Vorplatz gingen.
    »Hexen haben auch ihre Eigenheiten«, antwortete Zamorra. »Diesen Beutel trug Yvonne Mortal bei ihrer Festnahme. Er enthält vermutlich

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