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0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

Titel: 0007 - Die Nacht der mordenden Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Stange und wartete darauf, daß sich die Gestalt mit den Zügen Marie Fraissons zeigen würde.
    Schon tauchten die beiden krallenbewehrten Hände aus der Falltür. Der Riegel war zerschmolzen. Ein durchdringendes Fauchen drang aus der Öffnung. Dann kletterte die Gestalt heraus.
    Der Mann hatte die Stange zum Schlag geschwungen. Sie krachte gegen Marie Fraisson, doch die zuckte nicht einmal zusammen. Unbeirrt stieg sie aus der schmalen Öffnung, stand plötzlich dem Mann gegenüber. Ihr Mund klaffte auseinander. Ein böses, triumphierendes Lächeln legte sich auf ihre Lippen.
    Der Mann schlug wieder zu. Die Gestalt fing jedoch den Schlag ab und bekam das Ende der Stange zu fassen.
    Die Leiche Marie Fraissons riß die Stange an sich, brach das Ende ab. Es splitterte. Eine Spitze war geblieben.
    Der Todgeweihte bemerkte die schreckliche Absicht, die hinter diesem Tun gestanden hatte. Die Tote drehte die Lanze in seine Richtung und holte aus.
    Die Stange schwirrte durch die Luft, und ihre Spitze bohrte sich in die Brust des Mannes. Er griff mit den Händen nach dem Schaft, der aus seiner Brust ragte.
    Die Wucht des Wurfes war groß gewesen. Blanchet spürte noch den Rand der Brüstung an seinen Oberschenkeln, dann verlor er das Gleichgewicht. Mit einem tierischen Schrei stürzte er die zwei Stockwerke hinunter und fiel klatschend auf die Straße.
    Die Gestalt auf dem Dach brach in ein triumphierendes Geheul aus und breitete die Arme in den Himmel, dem Mond entgegen. Sie verharrte einige Augenblicke in dieser Stellung und wandte sich dann wieder der Falltür zu. Sie würde jedes Leben in diesem Haus vernichten. Auch das der Kinder.
    Drei mordgierige Bestien tobten in Le Cheylard.
    Mit blutbesudelten Händen kamen sie zurück zum Lastwagen, wo Macdac regungslos auf sie gewartet hatte.
    Zuletzt fielen sie auch noch über ihn her, rissen ihn in Stücke. Bis die Braut des Satans zu ihnen trat und mit einer Geste Einhalt gebot.
    Wie gut abgerichtete Bluthunde ließen die Gestalten von ihrem Opfer ab, dessen Leben im Sand von Le Cheylard verrann. Vielleicht würde der Tote später einmal auferstehen, um ebenfalls der Rache Yvonne Mortals zu dienen. Als ein williges Werkzeug in ihren mordlüsternen Händen.
    ***
    Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe.
    Massenmord in Le Cheylard!
    Am nächsten Tag wimmelte Lamastre von Reportern. Sie hatten die Orte um Le Cheylard wie eine Woge überschwemmt. Inspektor Mallyrand war aus dem Häuschen. Beamte vom Polizeipräsidium in Lyon hatten ihm den Fall aus der Hand genommen.
    Doch die standen vor den gleichen Rätseln wie Inspektor Mallyrand. Sie trieben in Le Cheylard keinen einzigen Tatzeugen auf.
    Neun Menschen waren in dieser unseligen Nacht ermordet worden, und keiner der Bewohner des Dorfes wollte etwas gesehen haben.
    Es war zum Verzweifeln.
    Geduldig hatte sich Kommissar Lusac die Theorie des kleinen Inspektors aus Valence angehört, der ihm etwas von wiederbelebten Leichen erzählte. Dann hatte er ihn ausgelacht und anschließend beurlaubt.
    Die Leute von Lamastre quälten sich wie geschlagene Hunde durch den Tag. Die Wärme der Sonne hatte ihr Grauen nicht vertreiben können. Nirgends waren sie vor Reportern sicher, doch sie zuckten auf alle Fragen nur mit den Schultern. Trotzdem hatten die Zeitungsleute bald herausgefunden, daß eine alte Sage hier eine entscheidende Rolle spielte. Die wüstesten Gerüchte machten die Runde.
    Professor Zamorra saß mit seinem Freund Bill Fleming, seiner Sekretärin Nicole Duval und dem beurlaubten Inspektor Mallyrand in dem Gasthaus, in dem er sein Zimmer hatte. Am Vormittag waren sie in Le Cheylard gewesen und hatten sich an Ort und Stelle von den grauenhaften Vorkommnissen überzeugt. Sie hatten die zerfetzten Leichen gesehen.
    Sie trugen mit einer Ausnahme alle dieselben Wundmerkmale, wie sie schon bei dem Liebespaar aus dem Wald und beim Totengräber Mannaix beobachtet worden waren. Nur einer war vom Dach gestürzt. Mit einer Lanze im Bauch. Drei der Toten waren Kinder im Alter von drei bis neun Jahren.
    Die Diener der Braut des Satans hatten ganze Arbeit geleistet.
    »So kommen wir nicht mehr weiter«, sagte Professor Zamorra.
    »Das Morden muß ein Ende haben!«
    »Und wie sollten wir das abstellen?« fragte Mallyrand resigniert.
    »Indem wir das Übel an der Wurzel packen«, meinte Zamorra.
    »Wir müssen die Leiche Yvonne Mortals zerstören. Ein für allemal.«
    Bill Fleming schaute den Freund skeptisch an. »Du hast mir zwar inzwischen

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