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0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

Titel: 0007 - Die Nacht der mordenden Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Zaubermittel.«
    »Und was hast du damit vor?«
    »Ich will versuchen, die Braut des Satans damit anzulocken. Eine andere Frage ist, ob mir das auch gelingt.«
    Bill Fleming schaute den Freund von der Seite her an. »Du willst eine Art Geisterbeschwörung inszenieren?«
    »Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Und das geschieht heute nacht!«
    ***
    »Ich möchte lieber allein sein«, sagte Professor Zamorra. Sie hatten sich zum Abendessen wieder im Restaurant du Chêne zusammengefunden und Rehrücken in Burgundersoße gegessen.
    »Kommt nicht in Frage«, meinte Bill Fleming. »Ich lasse dich nicht allein losziehen. Ich mag zwar meine Eigenheiten haben, aber im Bedarfsfalle bin ich ein verläßlicher Partner. Und das weißt du. Ich kann auch einmal mit der Faust hinlangen, wenn es sein muß.«
    »Das spreche ich dir auch nicht ab«, sagte Zamorra. »Nur, es ist fraglich, ob uns Karate und Judo heute abend weiterhelfen. Selbst wenn du den achten Dan-Grad hast.«
    »Ich mache dir einen Vorschlag: Wir diskutieren nicht mehr dar- über, und ich komme mit.« Bill Fleming setzte sein entwaffnendes Jungenlächeln auf.
    »Ich komme auch mit«, sagte Nicole.
    »Sie unterliegen einem Trugschluß«, erwiderte Zamorra eisern.
    »Sie werden noch heute nacht nach Nizza losfahren und die Vorträ- ge mitstenografieren, die ich jetzt dummerweise versäume. Ich erwarte nicht, daß Sie sich widersetzen.«
    Nicole Duval sah betreten zu Boden. Diesen Ton war sie von ihrem Chef nicht gewöhnt. Normalerweise befahl er ihr nichts. Doch jetzt hatte seine Stimme so fest geklungen, daß sie sich nichts mehr dagegen zu sagen traute. Vielleicht würde sie noch einen Ausweg finden. Vielleicht.
    Professor Zamorra hatte sich schon wieder von ihr abgewandt.
    »Haben Sie alles besorgt?« fragte er Inspektor Mallyrand, der lustlos auf seinem Teller herumstocherte. Er war nervös, fahrig waren seine Bewegungen. Er zuckte schon bei Zamorras einfacher Anrede hoch, als hätte man ihn gestochen. Geistesabwesend blickte er in die Runde. Dann erst ging ihm der Sinn der Frage auf.
    »Ja, ja«, beeilte er sich zu sagen. »Mademoiselle Duval war so freundlich, bereits alles im Kofferraum Ihres Wagens zu deponieren.«
    »Auch das Holz?«
    »Ja. Alles.«
    »Macht es dir etwas aus, wenn Nicole deinen Leihwagen benützt, wenn sie nach Nizza vorausfährt?« fragte Zamorra in Richtung Bill Fleming.
    »Nicht die Bohne. Sie kann meinen Wagen haben. Dann ersparen wir uns das Umladen.« Er zog die Schlüssel aus der Tasche und legte sie vor Nicole auf den Tisch. »Die Papiere sind im Handschuhfach.«
    Zamorras Sekretärin ließ den Bund in ihrer Handtasche verschwinden.
    »Wann werden Sie nachkommen, Chef?«
    »Vermutlich fahren wir morgen früh ab.«
    »Oder überhaupt nicht«, meinte Mallyrand trübsinnig. Er hatte sich an diesem Tage noch nicht rasiert und blickte jetzt stur in sein Weinglas, als könne er daraus seine Zukunft lesen. Seinem Blick nach sah er sie alles andere als rosig. Zamorra glaubte, ihn trösten zu müssen.
    »Ich werde mich für Sie einsetzen«, sagte er. »Ihre Kollegen mit all dem kriminalistischen Rüstzeug werden keinen Erfolg verbuchen können. Sie werden nach ein paar Tagen abziehen wie begossene Pudel.«
    »Glauben Sie wirklich?« Hoffnung keimte in Mallyrands Stimme, und einige Falten in seinem Gesicht glätteten sich.
    »Aber natürlich, Monsieur. Ganz bestimmt sogar.«
    Das Mahl war beendet. Professor Zamorra ließ sich vom Wirt die Rechnung bringen und beglich sie. Danach erhoben sie sich.
    ***
    Es war ungefähr zehn Uhr abends geworden. Normalerweise wäre zu dieser Zeit Ruhe in Lamastre gewesen.
    Doch nicht an diesem Tag. Reporter und Fotografen schwirrten wie aufgescheuchte Wespen herum und fragten jedem Einheimischen Löcher in den Bauch. Die Kriminalbeamten aus Lyon waren alles andere als auskunftsfreudig gewesen. »Kein Kommentar«, war das einzige, was sie den Journalisten bisher gesagt hatten.
    Vor der Taverne verabschiedete sich Zamorra von Nicole. »Wir sehen uns dann morgen abend«, sagte er.
    »Hoffentlich«, antwortete seine Sekretärin. »Soll ich wirklich nicht hierbleiben, Chef?«
    »Wirklich nicht«, bestätigte er nochmals. »In Nizza sind Sie mir wichtiger. Morgen nachmittag wird der Kongreß eröffnet. Ich möchte das Einführungsreferat nicht versäumen. Sie müssen es mir notieren. Wenn Sie jetzt abfahren, sind Sie morgen vormittag in Nizza. Sie können bis zum frühen Nachmittag schlafen und anschließend in

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