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0008 - Der Werwolf

0008 - Der Werwolf

Titel: 0008 - Der Werwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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riesigen amerikanischen Schlitten kaufen und jede freie Minute damit durch London rauschen. Als Metzger kann ich mir das nicht leisten. Die Reparaturen würden mich arm fressen. Und Elsie würde sicher mächtig wettern…«
    »Sie geben wohl sehr viel auf das, was Elsie sagt«, meinte Zamorra.
    Hal Candrix lachte.
    »Jetzt haben Sie mich schon wieder nicht geduzt – ja, ich gebe viel auf das, was Elsie sagt. Sie ist sehr klug. Klüger als ich. Ich finde, es ist keine Schande, wenn man das akzeptiert, was ein Mädchen sagt.«
    »Natürlich nicht«, sagte Zamorra.
    Candrix bot ihm einen Drink an. Zamorra lehnte ab, und so trank auch der Junge nichts.
    »Sie sind wahrscheinlich für die Klärung des Falles besser geeignet als jeder Polizist, Herr Professor Zamorra«, sagte Hal.
    »Wieso?«
    »Weil hier übernatürliche Kräfte im Spiel sind!«
    »Ach, wirklich?«
    Hal Candrix nickte hastig. Er ging unruhig im Wohnzimmer auf und ab.
    »Die Polizei behandelt das Ganze wie einen gewöhnlichen Mord.«
    »Sollte sie das denn nicht tun?«
    »Nein«, sagte Candrix aufgeregt. »Ich habe mit Larry Gordon gesprochen. Der Mann wohnt dort drüben.« Candrix zeigte ungefähr die Richtung an. »Gordon hat eine Spieluhr spielen gehört, Herr Professor. Hier, in diesem Haus. Eine Spieluhr. Mein Bruder hat niemals eine solche Uhr besessen, das weiß ich ganz genau. Sehr laut soll diese Spieluhr gespielt haben. Jedenfalls behauptet das Larry Gordon. Die Polizei sagt, daß das nichts mit dem Mord zu tun hat. Ich behaupte das Gegenteil, aber darum kümmert sich niemand.«
    »Erzählen Sie mir ein wenig von Ihrem Bruder, Hal.«
    Candrix blieb stehen. Er schaute auf das große Wandbild, das ihn und Fred auf einem Dampfer zeigte.
    »Was soll ich Ihnen von Fred erzählen?« fragte Hal ratlos. Er zuckte die Schultern. »Er war redlich, arbeitsam, rauchte und trank niemals viel. In der Beziehung war er sehr farblos. Fred war kein schillernder Mensch, über den man stundenlang Geschichten erzählen kann. Er lebte sehr zurückgezogen und widmete sich mit einem unglaublichen Eifer seiner Töpferei. Wenn er arbeitete, war er glücklich.«
    »Hatte er ein Hobby?«
    »Nicht einmal das«, sagte Hal Candrix. »Er sammelte weder Bierdeckel noch Briefmarken. Einen gewöhnlicheren Menschen als ihn gibt es eigentlich gar nicht mehr.«
    »Wenn er mal ausging – wo ging er dann hin?«
    »Schon mal ins Kino. Und ab und zu ließ er sich für ein paar Stunden im Club blicken.«
    »In was für einem Club?«
    »Club ist vielleicht nicht das richtige Wort. Man könnte es eher einen Spiritistenzirkel nennen. Da war er manchmal. Nichts Besonderes. Er und seine Freunde hockten sich an einen Tisch. Man machte das Licht aus und begann Geister zu beschwören. So ein Quatsch. Es hat niemals geklappt. Stinklangweilig war es in dem Club.«
    »Waren Sie auch mal da, Hal?«
    »Ja. Einmal. Einmal und nie wieder. Ich bin während der Sitzung eingeschlafen und war hinterher kaum wach zu kriegen.«
    »Wem gehört dieser Club?« erkundigte sich Professor Zamorra.
    »Einem Mann namens Raffael Hathaway. Ich mag ihn nicht. Er war mir vom ersten Augenblick an unsympathisch. Aber das hat nicht viel zu sagen. Mir sind viele Menschen nicht sympathisch.«
    Zamorra fragte nach der Adresse des Spiritistenzirkels. Hal Candrix nannte sie.
    »Übrigens«, sagte Hal Candrix ganz nebenbei, »Melvin Prewitt war ebenfalls Mitglied dieses Zirkels. Soviel ich weiß, soll er auf eine ähnliche Art ums Leben gekommen sein wie mein Bruder.«
    Zamorra horchte auf.
    Bestand zwischen den beiden Morden ein Zusammenhang? Offensichtlich ja. Beide Männer waren das Opfer eines Werwolfs geworden.
    Beide Male hatte eine Spieluhr gespielt, die nachher unauffindbar gewesen war.
    Anscheinend lag der Schlüssel zu dem Geheimnis im Spiritistenzirkel.
    Er wunderte sich, daß die Polizei noch nicht darauf gekommen war.
    Zamorra nahm sich vor, diesem Club so bald wie möglich einen Besuch abzustatten.
    Er verabschiedete sich von Hal Candrix, der ihm vermutlich einen kleinen Schritt weitergeholfen hatte. Er nannte den Namen des Hotels, in dem er abgestiegen war, und sagte Fred Candrix’ Bruder, daß er für ihn Tag und Nacht zu erreichen war.
    Hal Candrix bot dem Professor seine Hilfe an. Zamorra erwiderte, es wäre ihm schon sehr geholfen, wenn der Junge Augen und Ohren offenhielte, ohne sich jedoch unnütz in Gefahr zu begeben.
    Dann verließ der Professor das Haus.
    Von der nächsten Telefonzelle aus rief er Phil

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