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0008 - Der Werwolf

0008 - Der Werwolf

Titel: 0008 - Der Werwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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gebracht hat. Sie hat angeblich nicht gespielt. Er hat sie vor dem Haus gefunden, wollte sie reparieren. Da fing sie auf einmal von selbst an zu spielen. Meine Leute haben sich quer durch das Wohnzimmer gewühlt. Sie konnten die Spieluhr nicht finden.«
    »Bei Prewitt und Candrix ist es genauso gewesen«, sagte Phil Logada, der neben Zamorra stand.
    »Was mag es mit dieser verfluchten Spieluhr nur auf sich haben?« preßte McNee ärgerlich hervor.
    »Meines Erachtens erfüllt sie einen ganz bestimmten Zweck«, meinte Professor Zamorra.
    »Und zwar?« fragte McNee.
    »Irgend jemand spielt die Uhr dem jeweiligen Opfer zu. Sobald die Uhr zu spielen beginnt, taucht der Werwolf auf. Das bedeutet also, daß die Uhr den Mörder in das Haus des Opfers lockt.«
    Horace McNee rieb sich ratlos das Kinn.
    »Wer macht das? Wer spielt die Uhr den Opfern zu? Und warum? Und was geschieht mit der Uhr, wenn das Opfer tot ist?«
    »Kann sein, daß der Werwolf die Uhr mitnimmt, wenn er gemordet hat«, meinte Zamorra.
    McNee schüttelte unwillig den Kopf.
    »Mir ist das alles zu unwirklich, zu sonderbar, zu übernatürlich. Ich kann mich einfach nicht mit dem Gedanken vertraut machen, daß ich es mit keinem normalen Mörder zu tun habe. Ich habe so etwas Grauenvolles während meiner ganzen Laufbahn noch nicht erlebt, Professor.«
    Der Polizeiarzt kümmerte sich um Denise Averall.
    »Sie tut mir furchtbar leid«, sagte McNee und bewies mit diesen Worten, daß er auch ein Herz hatte.
    Phil Logada schaltete sich ein.
    »Wir dürfen eines nicht außer acht lassen: Der Werwolf ist letzten Endes ein Mensch. Ein Mensch, dem es möglich ist, sich in eine gefährliche, reißende Bestie zu verwandeln. Diesen Menschen müssen wir suchen.«
    »Das sagt sich so leicht«, bemerkte Inspektor McNee.
    »Vermutlich befindet sich dieser Mensch im Bekanntenkreis der Opfer«, sagte Logada. »Prewitt und Candrix waren Mitglieder eines Spiritistenzirkels. Es wäre interessant, zu wissen, ob auch Rex Averall diesem Zirkel angehört hat.«
    »Das läßt sich leicht feststellen«, sagte Horace McNee. Er ging zu Denise und fragte sie mit sanften Worten.
    Danach war es Gewißheit.
    Auch Rex Averall hatte diesem Club angehört.
    Das hieß mit anderen Worten, alle drei Morde hatten einen gemeinsamen Nenner – den Spiritistenzirkel.
    Horace McNee hatte nichts dagegen, daß sich Zamorra darum kümmern wollte, und das war ein gewaltiger Schritt vorwärts auf dem Weg zu einer gedeihlichen Zusammenarbeit.
    ***
    Das Haus war weiß und im britischen Kolonialstil erbaut. Es stand auf einem großen gepflegten Grundstück. Seitlich rankte Efeu an der Hausfassade hoch. Auf der großen Terrasse standen weiße Gartensessel, ein Klapptisch und eine rote Hollywoodschaukel.
    Vier Rasensprenger versorgten das Gras mit genügend Wasser.
    Raffael Hathaway wippte in der Hollywoodschaukel hin und her.
    Er trug eine rostbraune Wildlederjacke, darunter ein kanarienvogelgelbes Hemd, das am Hals offenstand. Ein Halstuch bauschte sich in dem Ausschnitt. Das schwarze, leicht gewellte Haar war sorgfältig gekämmt. Die langen Finger der Linken hielten eine dicke Zigarre, von der der Rauch aufstieg. Ein dunkles, mißtrauisches Feuer brannte in seinen Augen.
    Zamorra erkannte in ihm sofort den typischen Hochstapler und Betrüger.
    Da der Mann äußerst muskulös wirkte, glaubte der Professor auch ohne weiteres, daß sich Hathaway schon mehrmals wegen Körperverletzung zu verantworten gehabt hatte.
    An diesem sonnigen Morgen gab sich Raffael Hathaway wie ein Wolf im Schafspelz. Er war nett, freundlich, charmant und gab Zamorra auf jede Frage bereitwillig Antwort.
    Sie tranken Orangensaft.
    Ihre Gläser standen auf dem Klapptisch. Zamorra nippte ab und zu daran.
    »Ich mochte Prewitt, Candrix und Averall ganz besonders«, meinte Hathaway mit einem bedauernden Kopfschütteln. »Ihr Tod hat mich sehr berührt. Da spricht man einen Tag zuvor noch mit einem Menschen, man scherzt, wünscht sich alles Gute – und am nächsten Tag lebt er nicht mehr. Das ist etwas, worüber ich nicht so schnell wegkomme. Ich sehe eine Lücke, die der Tod so plötzlich gerissen hat. Eine Lücke, die sich nicht schließt, verstehen Sie, Professor?«
    »Natürlich«, erwiderte Zamorra. »Fanden die spiritistischen Sitzungen regelmäßig statt, Mr. Hathaway?«
    »Ja, regelmäßig. Aber die Mitglieder kamen nicht regelmäßig. Mal blieb dieser aus, mal jener.«
    »Wie viele Mitglieder gibt es?«
    »Fünfzehn, würde ich

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