Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0008 - Der Werwolf

0008 - Der Werwolf

Titel: 0008 - Der Werwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
Zamorra schmunzelnd. »Es ist kein allzu ausgefallener Wunsch.«
    »Lassen Sie hören, Professor.«
    »Ich würde mir noch gern den Raum ansehen, in dem Sie die Sitzungen abhalten.«
    Hathaway schien erleichtert aufzuatmen. »Wenn es weiter nichts ist«, sagte er lachend. »Diesen Wunsch kann ich Ihnen gern erfüllen. Kommen Sie bitte mit.«
    Zamorra wußte, daß er mit Hathaway nicht allein im Haus war. Irgendwo im Obergeschoß befanden sich mindestens zwei Mädchen.
    Warum hatte Hathaway das verheimlicht? Wollte er vor Zamorra nicht als Lebemann dastehen? Fürchtete er, daß dies dem soliden Eindruck abträglich wäre, den er auf Zamorra machen wollte?
    Sie durchschritten das Haus.
    Der Professor hörte jemanden flüstern, hob den Kopf und sah, wie ein roter Mädchenkopf schnell verschwand.
    Sie betraten einen fensterlosen Raum.
    Es war auf eine seltsame Weise kalt hier drinnen. Hathaway knipste den Kristalleuchter an. Die Farbe Schwarz dominierte in diesem Raum. Die Decke und die Wände waren mit schwarzem Samt ausgeschlagen.
    In der Mitte stand ein großer schwarzer Tisch mit fünfzehn schwarzen Stühlen darum. Der Boden war aus schwarzem Marmor.
    Nur die kleine Spieluhr, die mitten auf dem großen schwarzen Tisch stand, war braun.
    Als Zamorra die Uhr sah, zuckte er unwillkürlich zusammen.
    In letzter Zeit war so viel von einer Spieluhr die Rede gewesen, daß ihn der Anblick dieser Uhr regelrecht alarmierte.
    Sie hatte eine kunstvoll ziselierte Oberfläche und eine Holzeinlegearbeit rundherum, die unvergleichlich schön war.
    Zamorra trat beeindruckt an den Tisch.
    Raffael Hathaway schien es nicht gern zu sehen, daß er sich für diese Spieluhr so sehr interessierte.
    Zamorra betrachtete das kleine weißgekleidete Mädchen, das auf dieser Spieluhr stand. Es hatte die Arme gehoben, den Kopf weit zurückgeneigt, und das Gesicht hatte einen feenhaften Ausdruck.
    »Ein prachtvolles Stück«, sagte Zamorra.
    Hathaway schluckte nervös.
    »O ja. Ich bin sehr stolz darauf.«
    »Dürfte ich sie einmal spielen hören?«
    Hathaway zuckte bedauernd mit den Schultern.
    »Da muß ich Sie leider enttäuschen, Professor. Diese Spieluhr dient nur noch als Ziergegenstand. Sie geht nicht mehr.«
    »Wie schade. Warum lassen Sie sie nicht reparieren?«
    »Ich habe natürlich schon daran gedacht, aber ich bringe es einfach nicht übers Herz, mich von ihr zu trennen. Ich habe Angst, daß man sie zerkratzt oder ihr sonst einen sichtbaren Schaden zufügt. Da nehme ich es schon lieber in Kauf, daß sie nicht spielt.«
    Raffael Hathaways Benehmen war so sonderbar, daß sich Zamorra unwillkürlich fragte, ob das die geheimnisumwitterte Spieluhr war, von der so oft gesprochen worden war.
    Sie verließen den schwarzen Raum.
    Zamorra bedankte sich für die Hilfsbereitschaft. Hathaway wünschte ihm viel Erfolg bei seinen weiteren Ermittlungen und brachte ihn noch aus dem Haus.
    Als sich die Tür hinter Zamorra geschlossen hatte, verließ er das Grundstück.
    Er kam an einer blühenden Rosenhecke vorbei, hinter der Hathaways Nachbar mit einer Gartenschere herumklapperte.
    »Wunderschöne Rosen haben Sie!« rief Zamorra dem alten Mann zu.
    Der Mann kam sofort an den Zaun.
    »So? Finden Sie?«
    »Ich habe wirklich selten so schöne Blüten gesehen.«
    »Hängt eine Menge Arbeit daran«, sagte der Weißhaarige und strich sich stolz über den spitzen Kinnbart. »Aber in meinem Alter hat man ja genügend Zeit für solche Dinge. Sie waren bei Hathaway, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Ich habe Sie mit ihm zusammen gesehen«, sagte der knöcherne Alte. Er lehnte sich an den Zaun und musterte Zamorra. »Sie möchten Hathaways Zirkel beitreten, wie?«
    »Ich habe nicht die Absicht.«
    »Ist auch besser so.«
    »Warum?«
    Der Weißhaarige wiegte den Kopf.
    »Irgend etwas stimmt mit Hathaway nicht« knurrte er.
    »Wie meinen Sie das?« erkundigte sich Zamorra aufhorchend.
    »Dieser Kerl war mir von Anfang an nicht sympathisch. Als er hierherzog, sagte ich zu meiner Frau: Du wirst sehen, der bringt uns Ärger.«
    »Brachte er welchen?«
    »Nun ja, nicht gerade Ärger. Aber meine Frau und ich werden das Gefühl nicht los, daß es in Hathaways Haus spukt. Vielleicht werden Sie denken, ich bin nicht ganz richtig im Kopf, trotzdem sage ich Ihnen, daß es dort nicht mit rechten Dingen zugeht. Nachts haben wir mehrmals schon grauenvolle Gestalten um das Haus herumschleichen gesehen.«
    »Haben Sie das der Polizei gemeldet?« fragte Zamorra.
    Der Alte lachte.
    »Wo

Weitere Kostenlose Bücher