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0008 - Die Venusbasis

Titel: 0008 - Die Venusbasis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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sie.
    Rhodan schoß mancher Gedanke durch den Kopf. Er wußte nicht, was diese ganze Unterhaltung überhaupt zu sagen hatte. Zum erstenmal seit langer Zeit fühlte er sich unsicher.
    „Es wäre nett", meinte er, „wenn wir uns öfter auf diese Weise unterhalten könnten."
    Thora nickte.
    „An mir soll es nicht liegen."
     
    *
     
    Kurz vor dem Start hatte Rhodan eine Unterhaltung mit Crest. Er hatte sie mehr oder weniger gesucht, weil er glaubte, von Crest mehr über Thoras Motive erfahren zu können; aber als er mit Crest zusammensaß, wußte er nicht, wie er seine Sorgen in Worte fassen könnte. Er trug seine Gedanken jedoch so offen, daß Crest sie ihm vom Gesicht ablesen konnte.
    „Was ist mit dem Kreuzer?" fragte Crest, weil ihm das Problem zu heikel zu sein schien, als, daß er es auf geradem Weg hätte angehen können. „Besteht irgendeine Möglichkeit, daß wir wenigstens die Innenzelle wieder in Bewegung bringen?"
    „Sie meinen als Raumschiff?"
    Crest nickte, und Rhodan schüttelte in prompter Antwort den Kopf.
    „Unmöglich. Es ist nichts übrig, was mit dem Antrieb zusammenhängt. Wir haben die Fertigungsanlage für Spezialrobots retten können, das wird uns helfen."
    „Die Spezialrobots hinzugerechnet wie lange werden wir brauchen, um auf der Erde das erste wirklich raumtüchtige Schiff bauen zu können?"
    Rhodan zuckte mit den Schultern.
    „Ein paar Jahre."
    „Sehen Sie", nickte Crest.
    „Ich sehe gar nichts!"
    Crest lächelte ihn an.
    „Ich kenne jemand", sagte er verschmitzt, „der klammert seinen überheblichen Stolz an die letzte Hoffnung, daß er seinen Heimweg ohne die Mithilfe einer verachtenswerten, unterentwickelten Rasse finden würde. Und als er sah, daß die Hoffnung sich nicht erfüllte, da... nun, Sie haben es selbst erlebt!"
    Rhodan verstand.
    „Sie meinen sie hat die ganze Zeit über geglaubt, man könne ihren Kreuzer wieder flugtüchtig machen?"
    Crest nickte.
    „Sie klammerte sich daran, und nun muß sie eben wieder loslassen. Leicht ist es ihr nicht gefallen. Ich denke, sie braucht jetzt ein wenig Anlehnung."
    „Der Weg steht ihr offen", antwortete Rhodan knapp.
     
    3.
     
    Rhodan führte mit Bull zusammen die Kursberechnung innerhalb einer Viertelstunde durch. Das Dreieck Erde-Sonne-Venus hatte bei der augenblicklichen Konstellation einen nahezu rechten Winkel zu der Sonne. Das machte die Rechnung einfach und leichter zu bewältigen.
    Rhodan und Bull bedienten sich zu ihrer Rechnung eines der arkonischen Rechenautomaten, über die die GOOD HOFE verfügte. Im Vergleich zu irdischen Rechenmaschinen, bei denen in diesem Fall mit Vorprogrammen und Hauptprogramm eine Unzahl von Rechengängen notwendig gewesen wäre, arbeitete der arkonidische Automat unkompliziert und mit einem Minimum an verschiedenen Funktionen.
    Der Flug verlief ohne Zwischenfall. Die Entfernung von 180 Millionen Kilometern wurde in drei Stunden zurückgelegt. Für die drei amerikanischen Astronauten war dieser Flug ein Erlebnis, das sie bis zur Grenze ihrer Aufnahmefähigkeit erfüllte. In diesen Stunden verlor selbst Nyssen seine Fassung und blieb vor Verwunderung sprachlos.
    Freyt kam zu Bewußtsein, wie grenzenlos die arkonidische Technik der irdischen überlegen sein mußte, wenn sie ihren Raumschiffen solche Flüge ermöglichte. Plötzlich kam er sich klein und schäbig vor und begann sich zu fragen, wie Rhodan diesen Schock überwunden haben mochte, den er doch ohne allen Zweifel ebenso am eigenen Leib erlebt hatte.
    Mit dem Bremsmanöver tauchte der gelbe Ball der Venus aus der Finsternis in Fahrtrichtung auf. Erst war auf dem Bildschirm nur ein verwaschenes Flimmern, aber Sekunden später war der wolkenverhangene Planet deutlich zu erkennen.
    Der gelbe Ball wuchs über die Ränder des Bildschirms hinaus und verlor an Helligkeit. Das stürmische Treiben der Venusatmosphäre wurde sichtbar. Die Venus hatte eine Rotationsdauer von 240 Stunden. Ein Venustag war zehnmal so lang wie ein irdischer. Hinzu kam, daß die Venus dem Zentralgestirn um dreißig Prozent näher war als die Erde. Beides zusammen bewirkte trotz der schützenden Atmosphäre einen beträchtlichen Temperaturunterschied zwischen der Tages- und Nachtzone. Der Temperaturunterschied wiederum brachte Stürme zuwege, gegen deren Macht ein karibischer Hurrikan sich ausmachte wie eine Kinderschaufel gegen einen Bagger.
    Die GOOD HOPE war indes nicht davon betroffen. Obwohl sie den mit Geschwindigkeiten bis zu 500 Stundenkilometern

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