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0008 - Die Venusbasis

Titel: 0008 - Die Venusbasis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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dahinrasenden Stürmen ein gutes Ziel bot, als sie in die Atmosphäre eingedrungen war, reichten ihre Stabilisierungsenergien aus, um sie auf geradem Kurs zu halten.
    Bull übernahm die Aufgabe des Orters. Bei seinem ersten Besuch auf der Venus vor einigen Monaten hatte Rhodan die gesamte Planetenoberfläche in groben Umrissen kartographisch erfaßt und durch einen willkürlich gewählten Punkt ein Gradnetz gelegt. Der Äquatorialkontinent, auf dem Rhodan den Stützpunkt zu errichten vorhatte, erstreckte sich von sechzehn Grad südlicher bis zu zweiundzwanzig Grad nördlicher Breite, von null Grad bis zu vierundfünfzig Grad westlicher Lange. Seiner Fläche nach kam er Südamerika gleich. Seine östlichste Landspitze, ein äußerst markantes Kap in der Form eines Hundekopfes, hatte Rhodan deshalb Hundekopf-Kap genannt Durch die Spitze dieses Kaps lief der Längengrad null.
    Der Kontinent hatte noch keinen Namen, ebensowenig die Meere, die ihn umspülten. Rhodan hatte seine Gliederung jedoch sorgfältig studiert und sich dazu entschlossen, den Stützpunkt an der Nordküste, in der Nähe der Mündung eines mehr als zehn Kilometer breiten Stromes, zu errichten. Das Land war bis zu seinen höchsten Bergspitzen mit undurchdringlichem Dschungel bedeckt. Es wäre für niemanden wünschenswert gewesen, mit dem Lager weiter ins Land hineinzugehen.
    Rhodans erste Expedition hatte wegen der drängenden Ereignisse auf der Erde nicht genügend Zeit gehabt, sich mit der Biologie des Planeten Venus eingehend zu beschäftigen. Rhodan und seine Leute wußten nur, daß der Äquatorialkontinent die Heimat einer Reihe riesiger, urwelthafter Tierarten war. Über die Flora wußten sie so gut wie gar nichts. Die Blätter waren grün wie auf der Erde, und es bestand kein Zweifel daran, daß sich der Kreislauf allen Lebens hier wie dort in derselben Richtung bewegte.
    Ausschlaggebend für die Wahl der Venus als Stützpunkt war die unerwartet günstige Zusammensetzung der Atmosphäre. Sie war dicht genug, um den Einfluß der nahen Sonne zu mildem und erträglich zu machen. Während des zweihundertvierzigstündigen Tages herrschten auf dem Äquatorialkontinent Temperaturen von fünfundfünfzig Grad Celsius im Mittel. Während der ebenso langen Nacht wurden dreizehn Grad gemessen. Die stets geschlossene Wolkendecke sorgte für ein düsteres Dämmerlicht ebensosehr wie für ein jeweils über mehrere Stunden konstantes Treibhausklima.
     
    *
     
    „Hier ist das Hundekopf-Kap!" meldete Bull.
    Weiß auf leuchtendgrünem Untergrund schob sich der seltsam geformte Landzipfel in den Tasterschirm. Rhodan hatte die GOOD HOFE in Eigensteuerung genommen. Bei der geringen Genauigkeit der damals aufgenommenen Karte war die Landung ein Problem, das man der Automatik nicht überlassen sollte. Das Hundekopf-Kap wanderte über den Tasterschirm und zog den Kontinent mit seinen nordwestwärts und südwestwärts laufenden Küsten hinter sich her. Schließlich verschwand das Kap auf der anderen Seite, und auf dem Land unter der GOOD HOPE wurden die ersten Flüsse sichtbar.
    Rhodan überprüfte die Höhe. Einundneunzigtausend Meter. Er verglich das Bild auf dem Schirm mit seiner Karte. Von der Stelle, über der sich das Schiff befand, bis zur Mündung des Stromes, an der der Stützpunkt errichtet werden sollte, betrug die Entfernung noch viertausend Kilometer.
    „Der Tausend-Bogen-Fluß!" rief Bull.
    Sie hatten ihn so genannt, weil er unaufhörlich mäandrierend eine Unzahl von Schleifen und Windungen beschrieb. Von jetzt an machte Bull regelmäßig seine Bemerkungen, denn er hatte ein vorzügliches Gedächtnis, was Landkarten und Landschaftsbilder betraf.
    Freyt, Nyssen und Deringhouse schwiegen andächtig. Crest und Thora saßen nebeneinander auf einer Liege und betrachteten die Bildübertragung. Tako Kakuta war zusammen mit Anne Sloane hereingekommen, und sie staunten beide ebenfalls. Rhodan nickte Anne freundlich zu. Sie hatte seit dem Start von der Erde ihre Kabine so gut wie nie verlassen. Manoli beschäftigte sich lustlos und immer wieder auf den Tasterschirm blickend, mit den Funkgeräten. Sie blieben still. Wenn es auf der Venus intelligentes Leben gab, dann war es auf jeden Fall noch nicht so weit gekommen, daß es sich der drahtlosen Nachrichtenübermittlung bediente.
    „Und hier", sagte Bull laut und fröhlich, „in der..."
    Weiter kam er nicht. Ein wilder Ruck durchfuhr das gewaltige Schiff, und das Bild auf dem Tasterschirm machte einen Satz nach

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