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0008 - Die Venusbasis

Titel: 0008 - Die Venusbasis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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darüber hatte, ob der Unbekannte nicht in Wirklichkeit viel gefährlicher war als selbst die IVs, schien Rhodan dies eine beruhigende Erkenntnis zu sein. Er sah seine Leute der Reihe nach an und sagte gewichtig: „Wir wollen keine Zeit verlieren. Bis der Tag vorüber ist, soll unser Stoßtrupp schon ein Stück vorwärtsgekommen sein."
     
    *
     
    „Was halten Sie davon?" Rhodan saß mit den beiden Arkoniden in seiner Kabine zusammen. Bull, Tako Kakuta und die drei amerikanischen Raumfahrer hatten vor einer halben Stunde das Schiff verlassen, um die Umgebung zu erkunden und genau zu kartographieren.
    Thora wirkte niedergeschlagen. Rhodan fragte sich, ob das immer noch der Eindruck der endgültigen Vernichtung ihres Kreuzers auf dem Mond war oder das plötzliche Auftauchen eines unbekannten, ebenbürtigen Gegners. Crest neigte sich nach vorn. „Wir können überhaupt nichts davon halten", antwortete er. „Wir haben keinerlei Hinweis darauf, wer uns da im Weg steht."
    „Haben Sie die Registratur befragt?"
    „Ja. Sie weiß von nichts. Unter den bewohnbaren und angeflogenen Welten ist die Venus nicht verzeichnet"
    Rhodan nickte. „Ich habe es erwartet Wenn die Registratur wüßte, wer auf der Venus lebt, dann sollte ich mit meinen frisch eingepflanzten Erinnerungen wissen, was antikes Interkosrno ist. Ich weiß es aber nicht, noch schlimmer: Ich habe nicht die leiseste Vermutung, was man sich darunter vorstellen könnte."
    Crest schwieg eine Weile. Dann meinte er: „Man könnte sich unter Umständen vorstellen, daß eine arkonidische Expedition zu Beginn der galaktischen Ausbreitung bis hierher vorgestoßen ist und die Verbindung zur Heimat kurze Zeit später durch eine Katastrophe unterbrochen wurde. Damit könnte erklärt werden, daß unsere Registratur nichts über diese Kolonie weiß."
    Rhodan dachte darüber nach. „Das würde bedeuten", fügte er hinzu, „daß diese Kolonie nach irdischer Zeitrechnung wenigstens zehntausend Jahre alt sein muß." Crest nickte. „Genau. Um diese Zeit herum begann die Ausbreitung. Wenige Jahrhunderte später waren die Kommunikationsmöglichkeiten schon so perfekt, daß eine neu errichtete Kolonie niemals in Vergessenheit geraten würde."
    „Also gut, nehmen wir an, diese Leute seien Arkoniden, so wie Sie beide. Das heißt: Arkoniden, die sich vor zehn Jahrtausenden von ihrer Heimat gelöst und die inzwischen sicherlich ihre eigene Lebensweise entwickelt haben. Würde uns das etwas nützen, da sie unsere Sprache nicht verstehen und wir die ihre ebensowenig?"
    Crest sah überrascht auf. „Sie meinen..."
    „Ich meine, daß wir hier, ob Arkonide oder nicht, einen Gegner vor uns haben. Er wird so lange unser Gegner bleiben, wie wir ihn nicht über unsere wahren Absichten unterrichten können. Sobald wir das getan haben, wird er sich entscheiden - entweder für uns oder gegen uns."
    „Oder für die Neutralität", sprach Crest.
    Rhodan stutzte. Dann lächelte er. „Glauben Sie, in diesem Sektor der Galaxis wird es im Laufe des nächsten Jahrtausends jemand geben, der neutral bleiben kann?" Dann fuhr er fort: „Was ich noch sagen wollte: Wir werden uns an den gegnerischen Stützpunkt heranpirschen müssen, als ob wir einen Feind vor uns hätten. Tun wir es nicht, werden wir geortet und wahrscheinlich vernichtet. Sobald wir den Stützpunkt erreicht haben, müssen wir ihn angreifen. Wir wollen versuchen, sowenig Zerstörungen wie möglich anzurichten, aber angreifen müssen wir allein schon deshalb, um hineinzukommen und den Leuten dort unsere Meinung zu sagen. Sie werden nicht daran denken, uns freiwillig die Tore zu öffnen. Aus diesem Grunde hat es wenig Zweck, daß wir uns allzulange den Kopf über diese Frage zerbrechen."
    Crest nickte nachdenklich. „Die Energie ihrer Logik ist beängstigend, junger Freunde meinte er leise. „Obwohl mein Gehirn länger geschult ist als das Ihre, hätte ich ein paar Stunden gebraucht, um mich zu diesem Entschluß durchzuringen. Immerhin besteht die Möglichkeit, daß wir gezwungen sein werden, auf Wesen unserer eigenen Art zu schießen."
    Rhodan stand auf. Er wollte etwas sagen; aber Thora kam ihm zuvor. „Haben Sie sich eigentlich schon einmal Gedanken darüber gemacht", fragte sie, „wie es sein kann, daß sich vor zehntausend Jahren - nach Ihrer Zeitrechnung hier eine Gruppe von Wesen niedergelassen und es in all der Zeit nicht zuwege gebracht hat, diesen Planeten sichtbar zu kolonisieren?"
    Rhodan nickte. „Es ist mir aufgefallen.

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