Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0008 - Die Venusbasis

Titel: 0008 - Die Venusbasis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
und schob sich auf der anderen Seite zum Zelt hinaus. Das war das scharrende Geräusch, das Manoli gehört hatte.
    Plötzlich stand Rhodan neben ihm; der Schrei hatte ihn auf die Beine getrieben.
    „Was ist?"
    Manoli brauchte ihm nichts zu erklären. Mit stummer, zitternder Gebärde zeigte er auf das weiße Ding. Rhodan wandte den Kopf. Er schien die Situation sofort erfaßt zu haben. „Bully! Desintegrator!" Von draußen kam Antwort. Rhodan hob seinen Nadelstrahler, richtete ihn auf den zuckenden, weißen Leib und drückte ab. Er nahm den Finger nicht eher vom Drücker, als bis er eine rauchende, stinkende Naht quer durch den dicken Leib des Tieres gezogen hatte.
    Der Erfolg war verblüffend. Der vordere Teil schien sich nicht darum zu kümmern, was mit seinem Ende passiert war. Er kroch weiter davon und war nach ein paar Augenblicken vollends aus dem Zelt verschwunden.
    Der hintere Teil mit dem versengten Anfangsstück indessen pendelte eine Zeitlang unschlüssig über dem Rand des Loches hin und her. Dann begann er sich plötzlich zu Verformen. Mit leisem Knacksen sprangen die Brandkrusten ab. Das platte Ende zog sich in die Länge und formte eine kopfähnliche Spitze. Dann setzte sich der Tierrest aufs neue in Bewegung - aus dem Loch heraus, durchs Zelt, zum Zelt hinaus. Der zweite Teil folgte dem ersten.
    Das Schauspiel hatte nur wenige Sekunden gedauert. In dieser Zeit begriff Rhodan, daß er Anne Sloane auf diese Weise nicht helfen könne. Er stürmte aus dem Zelt und schrie nach Bull.. „Hier!" antwortete Bull. „Eine Art Wurm hat Anne davongetragen", erklärte Rhodan hastig, anscheinend ist er ebenso schwer umzubringen wie ein irdischer Regenwurm. Wir müssen ihm nach!"
    Zu zweit marschierten sie um Annes Zelt herum und entdeckten die zweite Hälfte des Tieres, die auf der schleimigen Spur der ersten dahin kroch. Bull preßte den Atem erschreckt zwischen den Zähnen hindurch. Dann riß er den Desintegrator hoch und begann, in der Kriechrichtung des Wurmes eine Bresche in den Dschungel zu schlagen. Er begriff, worum es ging: sie mußten das Tier überholen und bis zum Kopf des ersten Teiles gelangen. Unterwegs würden sie Anne irgendwo finden.
    Rhodan dachte eine Sekunde daran, Tako vorauszuschicken. Aber das Ziel war zu ungewiß, die Gefahr zu groß. Mit wütendem Eifer schlugen sie sich in die Bresche, schossen sich eine neue, strauchelten über Schlingpflanzen, fielen dann und wann klatschend und voller Widerwillen auf den weichen Leib des Wurmes und sprangen wieder auf.
    Rhodan sah, daß sie nur langsam vorankamen. Sie bewegten sich in der Minute um etwa einen Meter schneller als der Wurm, und nach allem, was Rhodan bisher gesehen hatte, übertraf er in seiner Länge alle Vorstellungen. Allein um den Anfang des zweiten Wurmteils zu erreichen, brauchten sie zehn Minuten. Bull wandte sich um und ließ den vernichtenden Strahl des Desintegrators so lange über den weißen Körper gleiten, bis er sich in Nichts aufgelöst hatte. „Sei bei dem zweiten vorsichtiger!" mahnte Rhodan. „Ich weiß nicht, ob Würmer die Fähigkeit haben, sich bedroht zu fühlen. Wenn das so ist, verschwindet er vielleicht mit Anne in der Erde."
    Bull nickte. Währenddessen verlängerte er mit dem Desintegrator die Gasse, durch die sie in den Wald vordrangen. Rhodan leuchtete mit dem Handscheinwerfer hinein. Am Ende der Gasse verschwand das letzte Stück des ersten Wurmes. Sie stürmten hinterdrein. Während sie den Schwanz des Wurmes überholten und seitlich von ihm sich durch den Wald von Zweigen drängten, den Bulls kurze Desintegrator-Schüsse nicht hatten beseitigen können, bemerkten sie nicht in der Aufregung, daß der Boden allmählich anzusteigen begann. Selbst wenn sie es gemerkt hätten, hätten sie der Steigung kaum eine besondere Bedeutung beigemessen.
    Das erste Stück des Wurmes war noch länger als das zweite, das sie hinter sich gelassen hatten. Sie brauchten nahezu eine halbe Stunde, bis sie den spitzen, augenlosen Kopf des Tieres zu sehen bekamen - und auch Anne. Der Wurm trug sie auf eigenartige Weise. Er bildete eine Schlinge um ihren Körper und hielt sein Opfer mit schräg erhobenem Vorderteil. Anne war offensichtlich bewußtlos. Sie hing schlaff in der Schlinge; aber bis jetzt schien ihr noch nichts Ernsthaftes geschehen zu sein.
    Während sie mit dem Wurm gleichen Schritt hielten und nach einer Möglichkeit suchten, Anne aus ihrer entsetzlichen Lage zu befreien, achteten sie nicht darauf, daß um sie

Weitere Kostenlose Bücher