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0008 - Die Venusbasis

Titel: 0008 - Die Venusbasis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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genug, so, daß zwei Mann bequem nebeneinander gehen konnten, und etwa zweieinhalb Meter hoch. Rhodan sah ab und zu nach oben und leuchtete mit dem Scheinwerfer in das Blätterdach hinein - man wußte nie, welche Tiere auf den Bäumen lebten, - aber dort oben war nie etwas zu erkennen.
    Nach dreistündiger Marschzeit machten sie halt und errichteten ein provisorisches Lager. Je zwei Mann bezogen eines der arkonidischen Luftwand-Zelte, die, leergepumpt und zusammengefaltet, Platz in einer normalen Hosentasche hatten; nur Anne bekam ihre eigene Unterkunft.
    Rhodan hatte Wache gehalten. Er fühlte sich nicht müde und benutzte die Gelegenheit, um sich mit Thora zu unterhalten. Auf diese Weise erfuhr er, daß die kleinen Robot-Spione ein zweites Mal aufgetaucht, aber ebenso unverrichteterdinge wieder abgezogen waren. Eine andere Aktivität des Gegners war nicht zu erkennen. Während der zwei Stunden ereignete sich nichts Bemerkenswertes. Rhodan war froh darüber, soweit es das Stoßtruppunternehmen betraf; sie konnten keine Hindernisse brauchen. Was seine persönliche Abenteuerlust anging, fühlte er sich ein wenig enttäuscht, und das rhythmische Dröhnen, das wenige Minuten vor dem Ende seiner Wache irgendwo in der Ferne vorbeizog und wahrscheinlich von den marschierenden Beinen eines Sauriers herrührte, war ihm nur ein schwächlicher Ersatz für ein wirkliches Erlebnis.
     
    *
     
    Sie richteten sich Dreißig-Stunden-Abschnitte ein und marschierten in den ersten beiden dieser Abschnitte nahezu achtzig Kilometer. Das war eine beachtliche Leistung, wenn man bedachte, daß sie mitten durch undurchdringlichen Dschungel zogen.
    Als sie gegen Ende der zweiten Dreißig-Stunden-Periode auf einer von Tom in aller Eile geschaffenen Lichtung ihre Zelte aufschlugen, schien über dem Blätterdach des Waldes ein neuer Tag heraufzuziehen.
    Rhodan schickte Tako hinauf in den Baumwipfel, um nachzusehen, was von ihrem Ziel schon zu erkennen war.
    Tako kam nach wenigen Minuten wieder herunter und berichtete: „Etwa einhundertfünfzig Kilometer nördlich beginnt das eigentliche Gebirge. Man kann die gewaltigen Wände sogar in der Dämmerung über diese Entfernung hinweg sehen. Wir werden einige Schwierigkeiten haben, da hinaufzusteigen."
    Inzwischen hatte Bull mit Deringhouses Hilfe ein Essen zubereitet. Sie nahmen es ziemlich müde zu sich und verkrochen sich dann in ihren Zelten. Captain Nyssen hatte die erste Wache, aber sie verlief ohne jeglichen Zwischenfall. Die Tiere der Venus schienen sich vor den fremden Eindringlingen zu fürchten.
     
    *
     
    Ein paar Stunden später kam dann das Unheil mit aller Gewalt über sie. Die Wache hatte Dr. Manoli. Er saß vor seinem Zelt, das er mit Tako teilte, und hatte die Lampe ausgeschaltet, obwohl Rhodan dies verboten hatte. Es machte ihm Spaß, zuzusehen, wie das dichte Blätterdach des Dschungels der Helligkeit des neuen Tages immer weniger Widerstand entgegenzusetzen vermochte und die Finsternis selbst auf dem Grund des Waldes sich allmählich zu lichten begann.
    Es war einundsiebzig Uhr und eigentlich erst der zweite Tag, den sie auf der Venus waren - wenn man in Venustagen rechnete. Der Wald war von Geräuschen erfüllt; aber plötzlich hörte Manoli eines, das aus der Nähe zu kommen schien. Mit einem raschen Griff setzte er die Lampe wieder in Betrieb und lauschte. Er hörte ein deutliches Scharren, Manoli stand auf und versuchte herauszufinden, aus welcher Richtung das Geräusch kam. Er ließ den Strahl seiner Lampe kreisen; aber nirgendwo war etwas Verdächtiges zu sehen.
    Dann hörte er den gellenden Schrei - so entsetzlich, daß er ihm eine Gänsehaut über den Rücken trieb. Es war Annes Stimme gewesen, und mit drei, vier schnellen Sätzen war Manoli vor ihrem Zelt, riß den Verschlag auf und leuchtete mit der Lampe hinein.
    Anne war nicht mehr da, und das, was sich an ihrer Statt im Zelt bewegte, war so fremdartig und unheimlich, daß Manoli sich nicht zu rühren vermochte. Er erkannte an dem Ding weder Anfang noch Ende. Es war ein zuckendes, sich windendes Stück oberschenkeldicken, weißen Fleisches mit einem schleimigen Überzug, das aus der Erde hervor zu kriechen schien. Das Fleisch wies außer einer unregelmäßigen Reihe sanft eingedrückter Ringe keine Gliederung auf. Manoli war überzeugt, daß es sich das Loch, aus dem es hervorkroch, selbst gebohrt hatte. - Das andere Ende des Dinges hatte Annes Zelt schon wieder verlassen. Ständig kam neuer Nachschub aus dem Loch

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