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0008 - Die Venusbasis

Titel: 0008 - Die Venusbasis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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herum der Dschungel sich lichtete und eine nur noch von spärlichem Unterholz bewachsene Lichtung bildete.
    „Ich halte mich an ihrer Seite!" sagte Rhodan schließlich. „Wenn du schießt, kann ich sie auffangen!"
    Bull nickte. Er wartete, bis Rhodan die günstigste Position neben dem immer noch hastig dahinkriechenden Tier erreicht hatte - dann begann er, den weißen Körper mit dem stetigen Strahl des Desintegrators zu bestreichen. Der Wurm löste sich auf. Er schien zu bemerken, daß ihm Gefahr drohte, und wand sich seitwärts. Bull mußte hüpfen, um nicht geschlagen zu werden. Das Tier bewegte sich so lange, bis Bull von dem Teil seines Körpervolumens, das er von seinem Standpunkt aus sehen konnte, etwa sieben Achtel aufgelöst hatte. Dann erstarben die Zuckungen plötzlich.
    Anne jedoch hing immer noch in der Schlinge. Bull hatte aus Angst, sie ebenfalls zu verletzen, nicht gewagt, diesen Teil des Tieres zu beschießen. Rhodan vollführte mit seinem Nadelstrahler zwei Trennschnitte, die den Rest des Wurmes in drei Teile zerlegten, und zog Anne aus der klebrigen Umschlingung. An einer Stelle, die ihm ungefährlich zu sein schien, legte er sie vorsichtig auf den Boden und versuchte, sie zu Bewußtsein zu bringen.
    Keiner von ihnen bemerkte, daß wenige Meter vorab der Boden beinahe senkrecht in ein kreisrundes Loch von beachtlichem Durchmesser und ebenso erstaunlicher Tiefe hinein abfiel. Keiner sah das bizarre, vielgliedrige Wesen, das sich, einem schimmernden, dünnen Ast mit vielen Seitenzweigen gleichend, über den Rand des Loches hervorschob und mit ruckartigen Bewegungen den drei Menschen näherte.
    Nachdenklich schaute Rhodan auf die Schleimspur, die der Wurm auf dem Boden zurückgelassen hatte. An vierzig Metern Tierkörper waren sie vorbeigelaufen. Wie lang mochte die Bestie insgesamt gewesen sein, wenn man bedachte, daß sie noch nicht vollends aus dem Loch geschlüpft war, als er sich mit Bull auf den Weg machte?
    Alles auf der Venus schien ein wenig zu groß geraten zu sein - die Würmer, die Echsen, die fliegenden Fische. Erst dort, wo die Entwicklung zur Intelligenz ansetzte, verlor sich die Monstrosität. Die Robben bewiesen das, und vielleicht auch das kleine Meeräffchen, das Bull in die Hand gebissen hatte. Wie wehrlos war dabei doch selbst dieser riesige Wurm gewesen. Seine einzige Waffe war seine Unappetitlichkeit. Er hatte Anne umschlingen und davontragen können - aber er hatte nicht einmal versucht, sich der Menschen zu erwehren, die ihn angriffen.
    Anne schlug die Augen auf. Zunächst verwirrt, dann mit plötzlich aufsteigendem Schreck, der sich in ihren Augen abzeichnete, sah sie um sich. Mit einem halb erstickten Schrei fuhr sie auf, klammerte sich an Rhodans Arm und fragte: „Wo sind wir? Was ist geschehen?" Rhodan drückte sie mit sanfter Gewalt wieder zu Boden.
    „Keine Aufregung, es ist alles vorbei!"
    „Was war...?"
    Sie schlug die Hände vor das Gesicht, als die Erinnerung sie überkam. „Etwas hat mich gepackt und fortgeschleppt. Es war so klebrig und scheußlich. Was war es?"
    „Ein Wurm", antwortete Bull. „Ein ganz einfacher Regenwurm, allerdings venusische Ausgabe."
    Sie beruhigte sich nur langsam. Nach einer Weile nahm sie die Hände vom Gesicht und sah Rhodan an. „Wo ist er? Haben Sie ihn..."
    Rhodan nickte. „Bull hat ihn erledigt - Wie fühlen Sie sich?"
    „Danke - bis auf den Schreck ganz gut. Wie weit sind wir vom Lager?"
    „Eine Stunde etwa. Wenn Sie sich besser fühlen, wollen wir gehen!"
    Sie war damit einverstanden. Als sie sich aufrichtete, fiel ihr Blick wie zufällig an dem auf den Absätzen hockenden Bull vorbei - und da sah sie es.
    „Nein!" schrie sie und taumelte im Aufspringen Rhodan in die Arme.
    „Was ist..."
    „Dort!"
    Bull in seinem Phlegma war hockengeblieben. Erst als Anne dicht an ihm vorbei zeigte, wollte er sich umdrehen. „Bleib!" donnerte Rhodan. „Rühr dich nicht!"
    Bull gehorchte.
    Rhodan sah, was Anne meinte. Es sah nicht anders aus, als sei ein langer dünner Ast mit einer Menge noch dünnerer Zweige von einem Baum herab auf den Boden gefallen. Von einem abgefallenen Ast sollte man jedoch erwarten, daß er nicht langsam Zweige anhob und sich damit an Bulls Anzug zu schaffen machte.
    Das ganze Wesen mochte etwa zwei Meter lang sein und, auf den spinnendürren Zweigbeinen aufgerichtet, drei Handspannen hoch. Rhodan hob die Waffe und zerteilte das Tier mit einem sorgfältigen Schuß in zwei Teile. Die zweigartigen Beine

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