0008 - Die Venusbasis
die Schultern. „Man kann nie wissen, ob es nicht einer ihrer Tricks ist." Das war richtig.
Rhodan überlegte.
„Wir werden trotzdem aufbrechen", sagte er schließlich. „Allerdings zu Fuß, nicht durch die Luft. Wir nehmen zusätzlich einen Planier-Robot mit, der uns freie Bahn schafft."
Er sah sich nach Thora um, um zu erkennen, ob sie Bedenken hatte. Aber sie lächelte ihm zu. „Ich bleibe ständig mit Ihnen in Verbindung", fuhr Rhodan fort. „Setzen Sie das Schiff keiner Gefahr aus! Wenn Sie den Eindruck haben, wir könnten uns mit unseren Schutzschirmen nicht wehren, dann steigen Sie auf, aber nicht zu hoch und reißen Sie aus! Wir werden trotzdem versuchen, den Feind zu schlagen. Wir sind für mehrere Monate ausgerüstet. Sollte unser Unternehmen fehlschlagen, dann werden wir uns miteinander verständigen, wo Sie uns aufnehmen können, oder...", er zögerte, „... es gibt nichts mehr zu verständigen. Das könnte natürlich auch sein!"
Crest nickte ihm zu. Er sah beinahe andächtig aus über soviel Wagemut. Rhodan stürmte davon. Bull erhielt den Auftrag, den gewichtigen Planier-Robot aus den Laderäumen herbeizuschaffen und ihm beizubringen, was er zu tun hätte. Er würde seine Arbeit halbautomatisch verrichten müssen - das hieß: jemand mußte ihn lenken -, denn es blieb keine Zeit mehr, ein Programm auszurechnen und es ihm einzugeben. „Wir behalten unsere Anzüge an", erklärte Rhodan unterdessen. „Aber ich drehe jedem den Hals um, der über die Bäume hinauffliegt, ohne mich vorher zu fragen!"
Bull bugsierte seinen Robot aus der Schleuse. Die anderen stiegen hinterdrein. Als sie den oberen Rand des Kraters erreichten, war es zweihundertneununddreißig Uhr dreißig - nach venusischen Begriffen eine halbe Stunde vor Mitternacht.
Rhodan ließ den Trupp auf der anderen Seite des Berges zum Fjord hinunter marschieren. Der Abstieg wurde zu einem beschwerlichen Unternehmen. Glücklicherweise war der steile Hang frei von jeglichem hindernden Bewuchs. Unter der Gewalt der Stürme hatte sich offenbar nichts auf dieser Schräge halten können. Vorneweg rumpelte der Planier-Robot, der hier nichts zu tun hatte und sich bemühte, den Halt nicht zu verlieren. Hinter ihm her kam Rhodan, ihm folgten wiederum die anderen, die Nachhut bildete Tako Kakuta.
Der Abstieg zum Meer dauerte mehr als eine Stunde. Ein neuer Venus-Tag war inzwischen angebrochen, aber es war noch genauso finster wie zuvor. In horizontaler Richtung hatte der Trupp vom Gipfel des Berges aus zwei Kilometer zurückgelegt. Mit Ungeduld rechnete Rhodan aus, daß sie auf diese Weise zweihundertfünfzig Stunden reine Marschzeit brauchen würden, um bis zum feindlichen Stützpunkt vorzustoßen. Gewiß war der Abstieg ein beschwerlicher Weg gewesen, aber jenseits des Fjordes würde es nicht leichter gehen, weil das dort nur sanft ansteigende Gelände mit dichtem Dschungel bewachsen war.
Rhodan war entschlossen, den Fjord mit Hilfe der Transportanzüge zu überqueren. Das Niveau des schmalen Meeresarmes war gegen Einblick durch den Anstieg des Geländes auf der anderen Seite gesichert. Rhodan war sicher, daß er hier nicht geortet werden konnte.
Der Planier-Robot durchquerte den Fjord auf seine Weise. Planschend stampfte er ins Wasser hinein, ließ den aufsteigenden Schaum über seinen Rücken rauschen und verschwand. Er war ein genügend starkes Gerät, um Gefahren, die unter Wasser auf ihn lauerten, getrost entgegensehen zu können. Allerdings hatte er durch sein ungestümes Vorgehen die Bewohner des Meeres rebellisch gemacht.
Rhodan sah dünne Schatten vor sich durch die Luft schießen, wahrscheinlich eine Art fliegender Fische. Von seitab aus der Dunkelheit kamen die klagenden Rufe eines Wesens, wie es die Menschen noch niemals gesehen haben mochten, und an einigen Stellen leuchteten auf der Wasseroberfläche plötzlich bunte Lichter. „Das sind die Teppiche", erklärte Bull. „Offensichtlich hat der Robot ihnen Appetit gemacht, und jetzt versuchen sie, die Beute anzulocken."
Sie standen noch am Ufer. Sie würden das gegenüberliegende ohnehin schneller erreichen als der Robot, der den Umweg über den Meeresboden machen mußte. Anne Sloane drängte sich an Rhodan.
„Ziemlich unheimlich ist das hier, nicht?" sagte sie burschikos. Er sah über seine kleine Schar hinweg. „Los!" befahl er dann. „Es hat keinen Zweck, länger zu warten."
Tako Kakuta war der erste, der verschwand. „Teleporter müßte man sein", seufzte Anne.
Der
Weitere Kostenlose Bücher