Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0009 - Hilfe für die Erde

Titel: 0009 - Hilfe für die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. W. Shols
Vom Netzwerk:
ereignet, das sich ihm zu berichten lohnt."
    Rhodan rief die Grönland-Basis der HA. Mercant wurde an den Apparat gerufen.
    „Hallo, Mr. Rhodan! Gibt es etwas Neues?"
    „Hallo, Mr. Mercant! Hier gibt's einiges. Doch erst zu Ihnen. Sie wollten auf dem Rückweg Mr. Adams besuchen."
    „Ganz recht. Und zwar morgen."
    „Das lassen Sie bleiben. New York ist in den Händen der Ivs."
    „Machen Sie Witze?"
    „Absolut nicht, Adams und Bull sind die einzigen, die gestern die Stadt noch verlassen konnten."
    Mercant antwortete mit einem Schnaufen. „Passen Sie auf, Sir! Noch vor einer halben Stunde habe ich mit Kollegen aus New York gesprochen."
    „Und jede Antwort, die Sie erhielten, war durch IVs zensiert. Stellen Sie sich nicht dümmer, als Sie sind, Mercant. Sie kehren sofort ins Sperrgebiet zurück! Ich muß Sie dringend darum bitten. Und bringen Sie alle Männer mit, die Sie inzwischen für unsere Sache gewinnen konnten."
    „Es sind genau dreihundertundvier."
    „Das genügt. Richten Sie es so ein, daß Sie in spätestens vierundzwanzig Stunden bei uns landen."
    „Wie Sie wünschen, Sir. Auf Wiedersehen!"
    „Auf Wiedersehen."
     
    *
     
    Homer G. Adams hatte sich in den Sitz seiner fluguntüchtigen Maschine gelegt und versucht, ein wenig zu schlafen. Plötzlich schreckte ihn etwas auf. Er konnte nicht sagen, was es gewesen war. Er wußte nur, daß es eine Reaktion in seinem Gehirn verursacht hatte. Er sah auf den Boden, kletterte auf die Tragflächen, um einen weiteren Gesichtskreis zu erhalten. Vom Zenit bis zum Horizont gab es nichts Verdächtiges. Nur Weideland, endloses Gras, weder Mensch noch Tier. Zwei Kilometer entfernt der Bahndamm. Nichts hatte sich geändert seit der Landung. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als zu warten. Als zu schlafen und vielleicht zu träumen.
    Träumen! Hatte er geträumt? Woher kamen diese Zweifel? Adams hatte nie im Leben Schwierigkeiten mit dem Gedächtnis gehabt. Dieser Nimbus hing ihm bereits als Kind in der Schule an. Er las ein Gedicht und wußte es auswendig. Er lernte mathematische Formeln und behielt sie. An alles hatte er sich gewöhnt und sein sogenanntes Genie schließlich als eine Tatsache hingenommen. Und jetzt plötzlich Zweifel? Adams stapfte ein paar Schritte durch das Gras und kehrte zurück.
    Er begann eine Aufgabe durchzurechnen. Eine Aufgabe, die im Logikprinzip keine anderen Grundzüge hatte als alle seine Börsenmanipulationen. Ich war ein IV. Jawohl! Auf Staten Island war ein Teil von mir IV-übernommen. Ich blickte durch ein Facettenauge. Ich wußte, was der Gegner wußte. Aber ich bin Homer G. Adams geblieben, und den Fremden habe ich überwältigt. Sie haben auch mein fotografisches Gedächtnis nicht zerstört. Als Mensch bin ich der alte geblieben. Dann wußte er es!
    Ein Rest des IV-Bewußtseins steckte noch in ihm. Weit verdrängt. Ungewöhnlich für ihn, der nie etwas vergessen konnte. Es war eben nur da wie ein Schatten.
    Im Unterbewußtsein.
    Und die neue Frage, die nicht selbstkritisch genug sein konnte! Weshalb flog ich denn ausgerechnet nach Kanada? Um aus den Staaten zu verschwinden, weil dort die IVs ihre Großinvasion starteten?
    Das wäre unlogisch. Denn die IVs richten sich nicht nach den von Menschen gezogenen Staatsgrenzen. Was zog mich nach Kanada? Hier ins Grasland, wo sich der 50. Breiten- und der 90. Längengrad kreuzen? Das Unterbewußtsein?
    Adams wehrte sich gegen diese Vorstellung, weil sie seinem menschlichen Genie widersprach. Und doch fühlte er sich veranlaßt, nach innen zu lauschen. In ihm war etwas. Er schloß die Augen und rang um äußerste Konzentration. Minutenlang saß er so da - im Schatten des Flugzeugs. Dann stand er auf wie in Trance und schritt auf den Bahndamm zu. Zwei Kilometer.
    Eine Viertelstunde.
    Aus dem Zweifel wurde Sicherheit. Er wußte es plötzlich. Er wußte, was der tote IV in seinem Gedächtnis zurückgelassen hatte. Die Nischen! In Abständen von hundert Metern hatte man in den Damm der Bahn Unterstände eingebaut. Einer der Unterstände verbarg den Eingang zu einer künstlich entstandenen Grotte. Adams ging den Weg mit schlafwandlerischer Sicherheit. Die erste Nische war die richtige. Ein versteckter Mechanismus. Eine Betonwand wich zur Seite und gab einen stufenlosen Gang frei, der sanft nach unten abfiel.
    Mehr als zweihundert leblos wirkende Körper. Keine Wächter. Nur das gefangene Ego der ausgewechselten Menschen dämmerte in seelischer Qual in den Gehirnwindungen der monströsen Wesen.

Weitere Kostenlose Bücher