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0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten

0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten

Titel: 0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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solchen Ideen wie eine Razzia den Mississippi entlang. Das ist bei den Unmassen von Seitenarmen, Tümpeln und Nebenflüssen völlig zwecklos. Außerdem haben wir es schon gemacht, und es hat nicht den geringsten Erfolg gebracht. — Prost!«
    Damit war die Unterredung mit dem FBI-Chef von Memphis beendet. Uns die Adressen der Leute in Cosher, Basqueville und Freebanc zu geben, erklärte Mr. Thamp für überflüssig. Die Neger wären so klein, daß uns jeder Schuljunge sagen könnte, wo sich die Gesuchten aufhielten.
    Wir bekamen einen Wagen mit Funksprecheinrichtung aber in sonst neutraler Aufmachung, verluden unsere Koffer und gondelten die Uferstraße entlang zu dem Ort, in dem Anthony Beek sich aufhielt.
    Die Straße war völlig in Ordnung, fast so gut wie ein Highway, nur entfernte sie sich, sobald wir Memphis verlassen hatten, ziemlich weit vom Mississippi und verlief in einer Entfernung von mehr als fünfzig Meilen parallel zum Fluß. Das war einfach eine Notwendigkeit, wollten die Straßenbauer nicht mindestens alle fünf Jahre die gesamte Straße neu bauen müssen, weil das Hochwasser sie unterspült hatte.
    Nach einer Fahrt von rund zweihundert Meilen sahen wir den Wegweiser nach Cosher und bogen vom Highway ab. Von diesem Augenblick an wurde die Straße rasch schlechter, und als wir in Cosher einfuhren, rollten wir praktisch auf einem flüchtig geteerten Schotterpfad dahin.
    Mehr als fünftausend Seelen waren diesem Ort nicht zuzubilligen, von denen außerdem der größere Teil entlang des Flußufers auf Hausbooten wohnen mochte.
    Thamps Rezept, einfach den ersten Mann nach Anthony Beek zu fragen, klappte prompt. Wir erkundigten uns bei einem Mann, der einen Traktor in Richtung der Weizenfelder im Osten lenkte. »Er wird wohl bei seinem Boot im Hafen sein«, überbrüllte der Graubart den Lärm seiner Maschine. »Und wenn er da nicht zu finden ist, dann suchen Sie am besten in Bewers ›River-Inn‹. Dann ist er nämlich dort.« Er schaltete und hoppelte weiter, und wir tasteten uns vorsichtig durch Hühner. Kinder und Hunde, die gemeinsam über die staubigen Straßen gackerten.
    Hafen? Haha! Es handelte sich um eine kleine Bucht, in der das Mississippi-Wasser stand und stank. Ein halbes Dutzend Kähne schaukelten einträchtig nebeneinander, Fahrzeuge jeden Genres, nur keine modernen Ausgaben. Bis auf das Polizeiboot natürlich. Das war schnittig und sah vielversprechend aus. Ein Mann in den Hosen der Flußpolizei, aber ohne Jacke, putzte müde am Messing des Steuerrades herum.
    »Wir suchen Anthony Beek!« riefen wir. Er winkte mit dem Daumen über die Schulter.
    Das Hausboot, das er uns bezeichnete, war ein schwerer, plumper Kahn, vorne mühselig zugespitzt und mit einer Bohlendecke über dem Kiel. Auf den Bohlen stand, praktisch das gesamte Deck einnehmend, eine rechteckige Holzhütte aus geteerten Jungstämmen mit kleinen Fensterschlitzen. Das Ganze war einfach mit ein paar Stricken am Ufer festgezurrt, und ein geländerloser Brettersteg führte zum Eingang, über dem ein verwaschenes Schild den Namen verzeichnete: ›Bewers River Inn‹.
    Phil und ich turnten hinüber und gelangten sofort in den Schankraum, der sich durch großartige Primitivität auszeichnete. Vier Tische zu je vier Stühlen, im Hintergrund eine Holztheke und dahinter ein Flaschenregal, sonst nichts. Die kleinen Fensterluken gaben so wenig Licht, daß der Raum halbdunkel war. An einem Tisch unter einer Luke sahen wir einen Mann in Uniform der Flußpolizei, und ihm gegenüber einen Zivilisten, der den Hut auf dem Kopf trug. Ein dritter Mann in einer ärmellosen Weste teilte eben neue Karten aus.
    Wir gingen auf den Tisch zu.
    »Ich nehme an, Sie sind Anthony Beek?« fragte ich den Jungen mit dem Hut.
    Er sah auf. Er hatte ein nettes, lustiges Jungmännergesicht, aber er machte den Eindruck, als wäre er nicht mehr ganz nüchtern.
    »Oh, Sie sind die G-men aus New York«, lachte er und stand mit einem etwas zu heftigen Ruck auf. »Erfreut, Sie zu sehen. — Das ist Sergeant Peters von der Flußpolizei. Und das ist Charlie Bewer, der Inhaber dieses Etablissements und ständige Gewinner unserer Pokerpartien.«
    Wir schüttelten die Hände und nannten unsere Namen, zogen uns Stühle herbei und setzten uns.
    »Bring zwei Drinks für die New Yorker, Charlie!« befahl Beek dem Wirt.
    »Was halten Sie von Kaffee, Anthony?« fragte ich lächelnd. »Ich denke, wir sollten uns ein wenig dienstlich unterhalten.«
    Er nickte. »Okay, Charlie, bring

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