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001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

Titel: 001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Straße an, die abermals den
Berg hinaufführte. So fuhr er schließlich um den Berg herum.
    Henry Parker lag dicht hinter ihm auf dem Boden hinter dem Sitz. Der dunkle
Schatten hüllte ihn vollkommen ein. Der Agent verhielt sich still. Kaum
merklich atmete er.
    Canol erreichte die andere Seite des Berges. Er verließ die asphaltierte
Straße und bog auf einen breiten, feldwegähnlichen Pfad ein. Links führte ein
steiler Abhang in die Tiefe. Hinter einer dünnen Baumzone breiteten sich
ausgedehnte Felder aus. Einsam und verloren – wie eine Burg – stieg vor Canol
schließlich das dunkle, zerfallene Gehöft auf.
    Noch jetzt zeugten die massiven Mauern, die die einzelnen, flachen
Gebäudeteile miteinander verbanden, davon, dass dieses Bauwerk einmal imposant
gewesen war.
    In der Dunkelheit waren die windschiefen Erker, die schrägen Fensterläden,
die morschen, verwitterten Türen und die halb abgedeckten Dächer mehr zu ahnen
als zu sehen. Tiefschwarz waren die mächtigen Tore, die die massive Steinmauer
in regelmäßigen Abständen unterbrachen.
    Henry Parker sah aus seiner Sicht nur das obere Drittel des dunklen
Gebäudes, das wie ein Schemen vor dem Citroën aufwuchs. Schon mehr als einmal
war er in der Nähe dieses verlassenen und zerfallenen Gehöftes gewesen. Es
gehörte dem bekannten französischen Archäologen und Ägyptologen Professor
Bonnard. Der hatte das Anwesen vor Jahren erstanden, um seine privaten
Forschungen an einem abgelegenen Ort vornehmen zu können. Es war bekannt, dass
Bonnard die Nähe von Menschen mied. Allgemein hieß es, dass der Professor bis
zur Stunde dieses Anwesen überhaupt noch nicht betreten hätte. Es war
unbewohnt. Schon der äußere Eindruck machte dies klar. Henry Parker hatte in
den Tagen, als er sich hier aufhielt und recherchierte, nichts gefunden, was
das Gegenteil hätte beweisen können.
    Was wollte Canol hier?
    Henry Parker zermarterte sich das Hirn. Die enorme Anstrengung und der
beachtliche Blutverlust ließen ihn unkonzentriert und nervös werden. Er
versuchte sich genau der Geschehnisse zu entsinnen.
    Mehr als einmal war er heimlicher Beobachter gewesen, wenn Canol das alte,
abgelegene Gehöft, das wie ein Würfel auf moos- und grasbewachsenem Plateau
stand, aufsuchte. Nicht ein einziges Mal hatte sich für Parker die Möglichkeit
ergeben, ebenfalls mit auf das Anwesen zu kommen. Die schweren, massiven, mit
Eisenblechen verstärkten Tore machten es unmöglich. Nun war der Augenblick
gekommen, dass er endlich in das geheimnisvolle, unbewohnte Anwesen gelangte.
    Henry Parker drückte sich unwillkürlich tiefer auf den Boden, als der
Citroën über den mit Schlaglöchern übersäten Weg schaukelte und sich einem der
schwarzen Tore näherte. Der dunkelblaue Wagen war keine zehn Meter mehr von dem
entsprechenden Tor entfernt, als die beiden Hälften wie von Geisterhand bewegt
auseinanderglitten. Lautlos öffnete sich das massive Holztor, das mit
Eisenblechen beschlagen war, in seinen Scharnieren.
    Canol, der die Scheinwerfer des Citroën in dem Augenblick ausgeschaltet
hatte, als vor ihm das dunkle Gehöft in der Nacht auftauchte, fuhr mit
ausgeschalteten Lichtern in den Innenhof.
    Hinter ihnen schloss sich das Tor wieder.
    Stumm ragten die steinernen Wände um sie herum auf. Dunkel und
geheimnisvoll gähnten die schwarzen Fensterlöcher in den Gebäudeteilen herüber.
In der Mitte des fast quadratischen Hofes stand ein alter Brunnen.
    Canol steuerte den Citroën unter das vorragende Dach eines alten
Heuschuppens und stellte den Motor ab. Er verließ den Wagen und drückte die Tür
leise ins Schloss.
    Henry Parker atmete merklich auf. Die Anspannung fiel von ihm wie eine
zweite Haut ab. Der Agent hob vorsichtig den Kopf. Er wischte sich über sein
schweißnasses Gesicht. Diese verdammten Schwächezustände, sie machten ihm ganz
schön zu schaffen!
    Er spähte aufmerksam aus dem Seitenfenster und sah, wie die Gestalt in dem
dunklen Umhang zu einer Tür im vorderen Gebäude ging. Canol drückte die
klapprige Tür einfach nach innen. Die rostigen Scharniere quietschten. Das
konnte man deutlich hören.
    Für einen Augenblick sah Henry Parker noch die hochaufgerichtete Gestalt
des geheimnisvollen Franzosen in der Türöffnung, dann verschwand Canol in dem
dunklen Gang. Der Amerikaner ließ zur Vorsicht einige Sekunden verstreichen.
Danach verließ er sein Versteck, das verletzte, stark geschwollene Bein
nachschleifend. Er erreichte die andere Gebäudeseite, ohne dass es zu

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