Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

Titel: 001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
durchzuziehen, obwohl er sich offensichtlich bemühte.
    Eine ungeheure Schwäche ergriff von seinem Körper Besitz. Seine Glieder
wurden schwer wie Blei, und er merkte, wie das Blut aus seinen Adern wich.
    Sie saugten es ihm einfach ab.
    Aber es waren keine Vampire.
    Er hatte vom ersten Augenblick bezweifelt, dass hier in der Umgebung von
Maurs solche Wesen aktiv waren.
    Doch das, was er erlebte und sah, war zumindest ebenso furchterregend,
vielleicht noch erschreckender als die Berichte von den geheimnisvollen
Vampiren, bei denen jeder an die Menschen dachte, die sich in Fledermäuse
verwandeln konnten und zu nachtschlafender Zeit ihr Unwesen trieben.
    Auch hier waren es Fledermäuse. Von einer Größe und Kraft, die den
Amerikaner aufs äußerste erschreckten.
    Fledermäuse hatten eine Kopf-Rumpf-Länge von vielleicht zehn Zentimetern,
vertilgten Nachtfalter und Insekten, Maikäfer und Mücken. Aber Fledermäuse, die
eine Kopf-Rumpf-Länge von über einem Meter hatten, die Menschen anfielen und
ihren Opfern das Blut absaugten?
    Ein böser Alptraum wurde Wirklichkeit! Ein Ozean von Gedanken und
Empfindungen überschwemmte den Agenten.
    Wieso gab es solche riesigen Fledermäuse? Was hatten sie hier in diesen
Breiten zu suchen? Welchem geheimnisvollen Befehl gehorchten sie? Was hatte
Monsieur Canol mit ihnen zu tun?
    Henry Parkers Finger verkrampften sich. Die Laserwaffe entfiel seinem Griff
und rutschte durch einen handbreiten Spalt im ächzenden Bretterboden unter ihm.
    Der Agent fühlte einen letzten, stechenden Schmerz durch seinen Körper
rasen, dann streckten sich seine Glieder. Er merkte nicht mehr, wie sich die
beiden Riesenfledermäuse mit schrillem Kreischen erhoben und mit mächtigen
Flügelschlägen im Dunkel des weiten Dachbodens verschwanden.
    Henry Parkers blutleerer Körper regte sich nicht mehr. Seine Hand mit dem
schweren, goldenen PSA-Ring lag unter einer zentimeterdicken, aufgewühlten
Staubschicht verborgen. Sein ausgebluteter Körper kühlte langsam ab. Doch mit
jedem Grad Temperatur, den er verlor, aktivierte sich ein geheimnisvoller
Mechanismus, der sich im Innern der erhabenen Weltkugel des PSA-Ringes befand.
    Das Material war so beschaffen, dass es ein Absinken der Körpertemperatur
registrierte. Sobald diese nur noch zwanzig Grad betrug, wurden automatisch die
Funkimpulse abgestrahlt, die die PSA-Zentrale in New York vom Tod des Agenten
X-RAY-18 benachrichtigten.
     
    ●
     
    Dr. Simon Canol wandte sich um. Mit unbewegtem Gesichtsausdruck stieg er
die Wendeltreppe hinab. Er hatte es jetzt nicht mehr sehr eilig, zu Bonnard zu
kommen.
    Er erreichte den Keller, öffnete eine Schachtklappe und gelangte über eine
Leiter in den unten liegenden Raum. Durch einen schmalen Gang erreichte er eine
Nische. Von dort aus waren es nur noch wenige Schritte zu einer modernen,
weißen Tür. Ohne anzuklopfen oder sonst irgendein Zeichen zu geben, öffnete der
Franzose sie. Gedämpftes Licht umfing ihn. Er trat in das Zimmer ein, das wie
ein Labor eingerichtet war.
    Hinter einem breiten Schreibtisch saß ein Mann, der Canol den Rücken
zuwandte. Das war Professor Bonnard. Er trug einen weißen Kittel. Bonnard saß
im Schatten der Ecke. Lichtreflexe spiegelten sich auf seinem breiten Gesicht.
Der Mann beobachtete aufmerksam die Szenen, die sich auf den drei vor ihm
befindlichen Bildschirmen abspielten.
    Zwei Fernsehbilder wurden durch normale Fernaugen übertragen, das andere
entstand durch eine infrarotempfindliche Linse, die ständig das Gewölbe
kontrollierte, in der sich die neue Zucht befand. Bei dieser handelte es sich
um zahlreiche, riesige Fledermäuse, die in dem künstlichen Schlupfwinkel an
Balken und Sprossen hingen, mit denen dieser Raum versehen war. In dem Gewölbe
herrschte durch künstliche Heizrillen eine fast tropische Wärme.
    Canol warf einen Blick durch die zahlreichen Regale, in denen Reagenzgläser
mit farbigen Flüssigkeiten hingen. Auf einem Tablett lagen große Ampullen,
Spritzen und Injektionsnadeln.
    Canol wollte näherkommen, um die beiden anderen Fernsehbilder besser
überblicken zu können. Er erkannte auf dem Schirm ganz links eine mit alten
ägyptischen Symbolen bemalte Wand und ein reich verziertes Bett, das sich
diesem Stil anpasste.
    Wie im Traum kam Canol näher.
    Da hob Bonnard die Hand, ohne sich umzuwenden. »Noch nicht, Canol. Es
bleibt noch etwas zu tun.« Bonnards Stimme war kalt und unpersönlich, als würde
ein Roboter sprechen. Canol konnte sich nicht daran

Weitere Kostenlose Bücher