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001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

Titel: 001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Verletzten.
    »Canol«, flüsterte sie erregt mit tonloser Stimme. »Was ist geschehen?«
    Ein Zucken lief über das blutende, staubverschmierte Gesicht des Mannes.
»Nicole?«, hauchte er mit ersterbender Stimme. Man merkte ihm die Anstrengung
an, überhaupt zu sprechen.
    Larry und die junge Französin warfen sich einen Blick zu. Nicole Bonnards
Augen füllten sich mit Tränen. »Ja, Monsieur Canol? Ich bin's, Nicole ...«
    Ein kaum merkliches Lächeln spielte um die bleichen Lippen des Verletzten.
»Nun sind Sie ... doch noch ... gekommen. Zu spät ... Passt auf! Vorn das
Gewölbe ...« Ein Zucken lief durch den Körper, Canol atmete heftig. Seine
Stimme war kaum mehr zu verstehen. »Ich wollte im letzten ... Augenblick noch
alles vernichten ... doch ich bin nicht mal bis ... nach drüben gekommen. Das
Gewölbe ist ... eingestürzt, er muss mein Kommen ... bemerkt haben. Er hatte
vielleicht schon damit gerechnet ... , deshalb die Dynamitladung ... ich muss
stundenlang ... unter den Trümmern ... gelegen haben, ehe ich mich ... befreien
konnte ...«
    Canol öffnete die Augen. Doch er schien schon nichts mehr wahrzunehmen.
Seine Augen waren stumpf und glanzlos. »Nach Ihrem Anruf ... Nicole, wollte ich
Sie ... sprechen. Ich wollte Ihnen beweisen, dass Ihr Vater mit den
schrecklichen Dingen ... nichts zu tun hat. Er hätte ... es niemals ... soweit
kommen lassen ...« Sein Atem flog. Der Schweiß lief in Strömen über sein
Gesicht. »Ich habe manches ... getan, was ich nicht ... tun wollte ... doch ich
habe mein Werk vernichtet ... Die Formel für das Makropherim, das Präparat, das
den Riesenwuchs erzeugt – niemand wird es nachmachen können ... es war alles
umsonst. Alles ...« Er schien zu bemerken, dass Nicole nicht allein gekommen
war. Er registrierte die beiden Menschen in seiner Nähe, ohne sie sehen zu
können. »Ihr müsst zu ... Bonnards Haus ... Ihr müsst den Mörder ... stellen
...«
    Nicole Bonnard schluchzte. »Vater? Was ist mit meinem Vater?«
    »Ich weiß es nicht, Nicole ... Bonnard wollte ...«
    Da bäumte sich sein Oberkörper auf. Mit letzter verzweifelter
Kraftanstrengung wollte er noch etwas sagen, doch der Tod war schneller. Es
schien, als formten seine Lippen noch das Wort Vorsicht – doch er konnte es nicht mehr aussprechen.
    Simon Canol fiel zurück.
    Larry Brent zog Nicole Bonnard langsam in die Höhe. Sie zitterte am ganzen
Körper. Der FBI-Agent ließ die Taschenlampe kreisen. »Wir müssen weiter«, sagte
er rau. »Wenn ich Canol nicht missverstanden habe, dann ist ein Teil des
Stollens durch eine Dynamitladung gesprengt worden. Aber er muss nicht
vollständig zugeschüttet sein. Der Staub, deshalb liegt der Staub in der Luft
...«
    Sie mussten niesen, der Staub wurde dichter, ihre Kehlen trockneten aus, er
brannte in ihren Augen.
    Und – es wurde wärmer. Larry Brent vermutete, dass Heizröhren unter den
Wänden entlangliefen.
    Dann türmten sich die Trümmer vor ihnen auf. Ein Berg grauroter Steine lag
mitten im Weg. In der aufgerissenen Wand entdeckte Larry Kabelleitungen,
elektrische Heizdrähte und ein infrarotempfindliches Fernauge, das wie durch
ein Wunder die Explosion überstanden hatte.
    Sie arbeiteten sich an dem Steinberg vorbei, unter dem Canol gelegen haben
musste. Sie sahen das verkrustete Blut auf einzelnen Blöcken, Kleidungsreste,
einen Schuh ... Nicole Bonnard sprach kein Wort. Sie hielt ein Taschentuch vor
Mund und Nase, um sich vor dem Staub zu schützen. Die Partikel senkten sich in
diesem Stollen nur langsam zur Erde, und sie waren durch Canols
Befreiungsversuche zudem wieder aufgewirbelt worden.
    Mühselig mussten sie oft einen Stein nach dem anderen beiseite räumen, um
auf die andere Seite des Stollens zu gelangen. Der Schweiß perlte von Larrys
Stirn. Nicoles Haare fielen ihr über die Schulter und ins Gesicht, und sie
machte sich nicht mehr die Mühe, sie zurückzustreichen. Ihr Kleid klebte wie
eine zweite Haut an ihrem schweißüberströmten Körper.
    Sie brauchten fast zwanzig Minuten, um sich an den Gesteinstrümmern
vorbeizuarbeiten. Doch auch danach gönnten sich Larry und Nicole keine Pause.
    Sie beschleunigten ihren Schritt.
    Der Stollen sah wie ein weißgetünchter, glatter Gang aus. Tropische Wärme
hüllte sie ein. Immer wieder sah Larry Brent Kontaktleitungen der elektrischen
Heizröhren an bestimmten Stellen aus der Wand ragen. Er entdeckte in
regelmäßigen Abständen auch die dunklen Knopfaugen der infrarotempfindlichen
Linsen, die diesen

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