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001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

Titel: 001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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wissen. Erst die Zukunft würde diese
Frage klären. Larry Brent beschleunigte unwillkürlich seinen Schritt.
    Trotz der frühen Morgenstunde waren die Straßen schon recht belebt. Es war
warm. Ein heißer, schwüler Tag kündigte sich an.
    Zum Kommissariat benötigte er keine zehn Minuten.
    Was Larry sagen wollte, hatte er sich genau zurechtgelegt. Wie das Gespräch
jedoch verlief, das blieb abzuwarten.
    Leichtfüßig eilte er die breiten Stufen zu dem alten Sandsteingebäude hoch.
Eine kühle Halle nahm ihn auf. Larry Brent orientierte sich an einer schwarzen
Tafel über die einzelnen Abteilungen. Die Mordkommission war im ersten Stock
untergebracht.
    Larry erreichte Sargets Büro. Klopfte an. Hinter der Tür blieb es still.
    Vom anderen Ende des Ganges näherte sich ein Polizeibeamter. Larry Brent
hielt ihn an und fragte ihn, ob Kommissar Sarget schon in seinem Büro sei.
    »Natürlich«, erwiderte der Beamte. »Er ist morgens der Erste und abends der
Letzte, Monsieur.«
    »Es öffnet aber niemand«, sagte Larry.
    Ein erneutes Klopfen blieb wieder ohne Erfolg. Der Polizeibeamte kam
irritiert näher. Kurz entschlossen drückte er die Klinke.
    »Kommissar Sarget?«, fragte er leise und zwängte seinen Kopf durch den
Türspalt. Im gleichen Augenblick kam ein unterdrückter Aufschrei über seine
Lippen. Er stürzte in den Raum. Larry Brent war sofort hinter ihm.
    Auf dem Schreibtisch lag vornübergebeugt – mitten in der Stirn das
Einschussloch einer Kugel – Kommissar Sarget.
     
    ●
     
    Wenig später war der Raum erfüllt von Stimmen und Geräuschen vieler
Menschen. Der Spurensicherungsdienst war da, Michel, Sargets Assistent, und
Doktor Pascal, der den Toten mit ernstem Gesicht untersuchte.
    Auch Larry Brent wurde vernommen. Er gab einen genauen Bericht.
    Michel war fleißiger als sonst. »Der Tod Sargets ist für mich ein Schock«,
sagte er leise, während er sich mit zitternden Händen eine Zigarette anzündete.
    Larry Brent wurde Zeuge der Untersuchungen und Gespräche. Er hatte es
seinem Ausweis als FBI-Agent zu verdanken, dass er länger bleiben konnte als
ein normaler Bürger, den man längst weggeschickt hätte.
    Man schaffte den Toten hinaus, nachdem die Untersuchungen abgeschlossen
waren. Larry hatte genügend Zeit, einige Worte mit Dr. Pascal zu wechseln. »Er
ist aus allernächster Nähe erschossen worden. Er hat seinem Mörder genau
gegenüber gesessen«, sagte Pascal benommen. »Daran gibt es keinen Zweifel.« Er
schüttelte verständnislos den Kopf. Man sah ihm an, dass ihn der Tod des
Kommissars mitnahm. »Sarget ist noch keine halbe Stunde tot. Dass niemand den
Schuss in den Nachbarzimmern hörte, ist nur dadurch zu erklären, dass der
Mörder auf eine Waffe mit Schalldämpfer benutzt hat.«
    Der Kommissar, der den Fall übernommen hatte, trat zu der Gruppe. In seinen
Augen konnte Larry den Schock und die Erregung lesen, unter der dieser Mann
stand.
    »Ich bin gekommen, um einige Aussagen zu den Fällen zu machen, die
Kommissar Sarget bearbeitete«, machte sich Larry Brent bemerkbar.
    »Es scheint, dass gerade diese Fälle in unmittelbarem Zusammenhang mit dem
Tod des Kommissars stehen«, erwiderte Dr. Pascal. »Noch heute Morgen, als wir
den Fall Parker erörterten, erwähnte er mir gegenüber, dass wir einen
entscheidenden Punkt erreicht haben. Sarget wusste etwas. Das brach ihm das
Genick. Die Vampirangelegenheit ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Bei Marc Lepoir glaubte Sarget noch an einen Unfall, bei Henry Parker jedoch
erkannte er den vorsätzlichen Mord. Er ist nun selbst ein Opfer des Mörders
geworden, den er zu stellen hoffte. Ich fürchte, wir werden ein paar aufregende
Tage in Maurs erleben.«
    Larry nickte. »Es sieht so aus, als ob jemand verzweifelt versuche, seine
Haut zu retten, und sich dabei immer tiefer in den Maschen des Gesetzes
verstrickt.«
    Pascal konnte nur zustimmen. »Der Kommissar wusste zu viel. Auch Sie wissen
etwas. Das, was Sie zu Protokoll gegeben haben, ist sehr detailliert, Monsieur.
Achten Sie auf sich!
    Einmal versagte der Mörder, es ist nicht ausgeschlossen, dass er ein
zweites Mal zuschlägt. Wir werden jedenfalls alles tun, um Monsieur Canol unter
die Lupe zu nehmen. Doch vorher brauchen wir einen Hausdurchsuchungsbefehl.«
    Die neuen Umstände waren es, die Larry Brent veranlassten, auch die
nächtlichen Vorfälle im Zimmer 116 zu erwähnen. Er sagte, dass es wohl besser
wäre, in diesem Zimmer nachzusehen. Es sei nicht ausgeschlossen, dass

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