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001 - Der Gott aus dem Eis

001 - Der Gott aus dem Eis

Titel: 001 - Der Gott aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Aruula! Als Sohn des Häuptlings befehle ich es dir!«
    Aruula stieß ein verächtliches Lachen aus. »Dir sprießt kaum der Bartflaum, und du willst mir befehlen?« Tief und rauh klang ihr Lachen. »Ich tue, was ich will. Und der Orguudoo soll dich holen, wenn du mich daran hindern willst!«
    Doch davon ließ sich Radaan nicht einschüchtern. Er sprang an der Flanke ihres Frekkeuschers hoch, umklammerte Aruulas rechtes Bein und riss sie von dem Tier herunter. Sie schlugen im Schnee auf.
    Aruula blieb für einen Moment der Atem weg, als sie im eisigen Weiß versanken. Sie spürte Radaans Arm unter ihrem Kinn. Wie eine eiserne Klammer presste er ihr den Hals zu.
    »Du tust, was ich sage!« stieß der Häuptlingssohn hervor.
    »Es ist besser so für uns alle!« Aruula winkelte die Arme an, zog die Ellenbogen hoch und stieß sie mit aller Kraft nach unten in Radaans Brustkorb. Er stöhnte laut auf; die Klammer um ihren Hals lockerte sich.
    Aruula packte seinen Arm und schlug ihre Zähne in seine Hand, so fest, bis sie Blut schmeckte. Endlich ließ er los. Sie sprang auf, griff hinter sich und riss ihr Schwert aus der Scheide.
    Mit beiden Händen umklammerte sie den Knauf. Drohend richtete sie die Spitze der Klinge auf die Kehle des im Schnee liegenden Radaan. »Ich weiß nicht, was du und Baloor vorhabt!« fauchte sie. »Aber ich werde nicht zulassen, dass ihr Maddrax schadet!«
    Ungläubig starrte Radaan sie an. Die Handflächen in den Schnee gestützt, schob er sich vorsichtig aus der Reichweite von Aruulas Schwert. »Er ist kein Gott, Aruula, er hat uns betrogen… ,«
    »Er hat nie behauptet, ein Gott zu sein. Baloor hat das gesagt.« Aruula fixierte ihn. »Wo bringt Baloor ihn hin?«
    »Er hat uns betrogen…« Radaan rappelte sich auf und klopfte sich den Schnee aus dem Fell. »Er ist ein Fremder und du hast gehört, dass er nicht allein gekommen ist.« Er schien ihr überhaupt nicht zugehört zu haben.
    »Sie wollen uns vernichten…« Breitbeinig und mit lauernd nach vorn gebeugtem Oberkörper stand er da. Schnee hing in seinen schwarzen Locken. Seine dunklen Augen flackerten unruhig. In kurzen Abständen schoss der Dampf seines Atems aus seinem Mund.
    »Du redest wie ein Kind, Radaan«, sagte Aruula kühl. »Sage mir, wo Baloor ihn hinbringt.«
    »Zu seinem Feuervogel.«
    Aruula wusste, dass er log. Und sie spürte es. Wieder huschten Taratzen vor ihrem inneren Auge vorbei. Fahrige Bilder aus Radaans Geist. Sollte der Göttersprecher Maddrax tatsächlich den Taratzen ausliefern wollen?
    »Lüg mich nicht an, Radaan«, fauchte sie. »Ich kenne den Weg zur Absturzstelle des Feuervogels. Dieser hier ist es nicht!« Sie spähte zu ihrem Frekkeuscher. Das Tier hatte sich oben auf dem Gletscherkamm niedergelassen. Neugierig äugte es zu ihr hinunter.
    »Ich reite jetzt weiter. Verstanden?« Sie nahm eine Hand vom Schwertknauf, steckte Daumen und Zeigefinger in den Mund und pfiff. Der Frekkeuscher setzte in weiten Sprüngen den Gletscher herunter.
    »Er hat dich verführt.« Radaans Augen wurden schmal. »Und du hast dich ihm hingegeben!« Blitzschnell zog er sein Schwert.
    »Du… du Vielweib!« Hass und Bitterkeit verzerrten sein junges Gesicht zu einer bösen Grimasse.
    »Kein Wort mehr, Radaan!« rief Aruula. Ein Stück hinter ihr wirbelte eine Schneewolke auf. Ihr Frekkeuscher schlug mit den Flügeln und wiegte den grünen Schädel hin und her. »Ein Dämon redet dir ein, was dir da von dir gibst!«
    Die Schwertspitze drohend gegen den jungen Burschen erhoben, wich sie Schritt für Schritt zurück und näherte sich dem Reittier. »Ich warne dich, Radaan… .« Ihre braunen Augen funkelten zornig.
    Der Häuptlingssohn schwang sein Schwert. Mit drei Schritten war er bei ihr. Singend zerschnitt seine Klinge die kalte Luft und sauste auf Aruula nieder.
    Doch die wich zur Seite und stemmte ihre Waffe hoch. Klirrend traf Schneide auf Schneide. Funken sprühten. Aruula stieß einen Wutschrei aus.
    »Willst du mich töten, Radaan?« ächzte sie.
    »Wenn du leben willst, wähle mich!«
    Radaan hob das Schwert mit beiden Händen über seine rechte Schulter.
    »Wenn nicht, soll keiner dich haben.«
    »Du wirst mich nie besitzen«, fauchte Aruula.
    »Dann stirb!« brüllte Radaan. Er stürzte sich auf sie. Aruula riss schützend ihre Klinge über den Kopf. Doch mit solcher Wucht fuhr Radaans Schwert auf sie herab, dass sie taumelte und rücklings in den Schnee stürzte.
    Radaan setzte ihr nach und schlug erneut zu.
    Aruula

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