Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
001 - Im Zeichen des Bösen

001 - Im Zeichen des Bösen

Titel: 001 - Im Zeichen des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
verbliebenen Rest der Fackel aus seinem Gürtel und zündete sie an. Jetzt brauchte er die Fackel nicht mehr als Reserve zurückzuhalten. Das Finale des Hexensabbats war gekommen.

    Anja bereute schon längst, daß sie davongerannt war. Andererseits jedoch hätte sie Vukujevs Nähe nicht mehr länger ertragen. Sie war jetzt überzeugt, daß er zu jenen gehörte, die in den Vollmondnächten an den wilden, ausschweifenden Festen auf Schloß Lethian teilnahmen. Er war nicht so verrückt, wie die Leute glaubten. Er stellte sich nur so.
    Anja hatte Angst. Sie hatte geglaubt, sich ganz in der Nähe des Ausgangs zu befinden; nur deshalb war sie davongelaufen, aber jetzt irrte sie schon seit geraumer Zeit durch die weitläufigen Gänge des Schloßes. Wahrscheinlich lief sie immer im Kreis. Oft drangen Schreie und ausgelassenes Lachen an ihr Ohr, aber sie wagte nicht, irgendwelche Türen zu öffnen. Sie wollte mit den Leuten, die sich zum Vollmondfest auf Schloß Lethian eingefunden hatten, nichts zu tun haben.
    Als sie zu einer Wendeltreppe kam, die sowohl in die Tiefe als auch in die Höhe führte, stand sie plötzlich vor einem Mann. Sie zuckte erschrocken zusammen und wollte fliehen, doch der Mann ergriff sie am Handgelenk und hielt sie mit sanfter Gewalt zurück.
    »Wohin denn, schönes Mädchen?« fragte er belustigt. Seine Stimme klang angenehm, warm und weich. »Ich habe dich in der Gesellschaft noch gar nicht erblickt. Aber das ist auch kein Wunder bei so vielen Gesichtern. Willst du mir nicht sagen, mit wem ich das Vergnügen habe?«
    »Ich heiße – Anja«, stammelte sie und wollte ihre Hand zurückziehen, doch der Mann ließ sie nicht los.
    »Nicht so hastig«, sagte er. »Willst du nicht wissen, wer ich bin?
    Mein Name ist – nun, da wir in der Umgebung des Dorfes Asmoda sind – wie würde dir Asmodi gefallen?«
    »Gut, Herr.«
    »Nenne mich Asmodi!«
    »Jawohl.«
    »Aber, aber! Du zitterst ja. Habe keine Angst! Sieh mir in die Augen. Warum wendest du dich von mir ab?«
    »Ich …« Anja zog sich den Umhang mit der freien Hand fest um den zerschundenen Körper. »Ich muß fort. Meine Eltern werden sich sorgen. Ja, wenn ich nicht nach Hause komme, werden sie mich suchen.«
    Der Mann lachte. Es war ein einnehmendes, sympathisches Lachen. »Etwas Zeit wirst du doch noch haben. Schau mich an!«
    Obwohl sich Anja ihres Aussehens wegen schämte und am liebsten im Boden versunken wäre, konnte sie nicht anders, als ihr Gesicht dem Mann zuzuwenden.
    »Wie siehst du aus, Mädchen!« entfuhr es ihm erschrocken. »Entschuldige, das war taktlos von mir. Aber was ist dir zugestoßen?«
    »Ein Mann …« Anja schwieg betreten.
    »Ist es hier auf diesem Schloß passiert?« fragte er scharf.
    »Ja, Herr.«
    »Dann komm mit!«
    »Aber …«
    »Ich sagte, du sollst mitkommen«, sagte der Mann in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Ich werde denjenigen finden, der dies getan hat. Auf keinen Fall werde ich zulassen, daß sich die Gäste auf Schloß Lethian wie die Wilden benehmen. Ich werde dir Genugtuung verschaffen. Komm mit!«
    Anja folgte dem Mann zur Wendeltreppe und stieg mit ihm ins obere Geschoß hinauf. Er ließ dabei ihre Hand nicht los; er hielt sie so fest, daß es sie schmerzte, aber sie wagte nicht, ihm das zu sagen.
    Auch im nächsten Geschoß brannten keine Fackeln. Die Gänge wurden nur vom einfallenden Mondlicht erhellt. Der Fremde, der sich Asmodi nannte, öffnete eine der Türen und führte sie in einen großen Prunksaal. Bei ihrem Eintritt verstummte der Lärm, und die Gäste wandten sich alle dem Eingang zu. Es waren an die hundert Männer und Frauen, die alle vornehme, moderne Kleider trugen. Sie saßen an Tischen mit Kerzen darauf, standen gruppenweise herum oder tummelten sich paarweise auf der Tanzfläche. Die Musik war ebenso abrupt verstummt wie die Gespräche.
    Anja wurde es unheimlich, aber ihre Scham war größer als ihre Angst. Sie fühlte, daß alle Blicke auf sie gerichtet waren. Es war ihr schrecklich unangenehm, daß die Leute sie so anstarrten und sich dann hinter ihrem Rücken über ihr Aussehen lustig machten. Sie bildete sich sogar ein, das spöttische Lachen einer Frau zu hören.
    Eine sagte deutlich: »Schön ist sie nicht gerade.«
    »Aber vielleicht hat sie versteckte Qualitäten«, äußerte sich ein Mann und erntete amüsiertes Gelächter.
    Anja wollte davonlaufen, aber Asmodi hielt sie fest.
    »Hiergeblieben!« sagte er so leise, daß nur sie es hören konnte.
    »Wir wollen

Weitere Kostenlose Bücher