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001 - Wenn sie aus den Gräbern steigen...

001 - Wenn sie aus den Gräbern steigen...

Titel: 001 - Wenn sie aus den Gräbern steigen... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Nacht, Wache zu schieben, Augen und Ohren offenzuhalten, damit den Gallaghers nichts passierte.
    Es sollte verdammt hart werden…
    ***
    Tucker Peckinpah schloß die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen. Er war mit seinen Gedanken bei den lebenden Leichen, die einen Menschen aus diesem Rasthaus fortgeholt hatten, ohne daß Gene Gallagher sie daran hätte hindern können.
    Wer hatte ihnen schwarze Seelen eingehaucht? Wessen Werkzeug waren sie? Was bezweckte das Knochengesicht? Wollte es hier in der Gegend eine Kernzelle des Bösen errichten?
    Der Industrielle durchquerte sein Zimmer. Er öffnete die Balkontür und trat hinaus. Es war kalt, aber Tucker Peckinpah fror nicht.
    Er schaute zum finsteren, unheimlichen Wald hinüber.
    Irgendwo dort drinnen hielten sie sich versteckt, die bleichen Wiedergänger, die als Marionetten der Hölle agierten. Da sie selbst tot waren, wollten sie alles, was lebte, auch vernichten. Sie haßten Lebewesen, deshalb waren sie auf deren Zerstörung programmiert.
    Peckinpah entnahm der Brusttasche seines Jacketts eine dicke Zigarre. Er zündete sie an. Das glich einer kleinen feierlichen Zeremonie. Erst als die Glutkrone schön groß und rund war, steckte er das Feuerzeug ein.
    Er nahm einen tiefen Zug und dachte an Tony Ballard. Zu keinem anderen Menschen hatte er mehr Vertrauen als zu Tony. Was dieser Mann im Kampf gegen die Ausgeburten der Hölle schon geleistet hatte, war erstaunlich.
    Tony Ballard, der Dämonenhasser, war das reinste Stehaufmännchen.
    Jedesmal, wenn ihn seine Gegner schon so gut wie tot glaubten, kam er doch wieder auf die Beine und schlug zurück. Tony besaß Mut, Intelligenz und Durchschlagskraft. Er gab niemals auf, und er war hart in Nehmen, das hatte er nicht erst einmal bewiesen. Angst hatte er zuerst immer um die anderen und erst zuletzt um sich selbst. Und mit seiner beispiellosen Hilfsbereitschaft hatte er schon vielen verzweifelten Menschen aus der Klemme geholfen.
    Peckinpah hoffte, daß Tony die Schwierigkeiten auch von Gene Gallagher abwenden konnte.
    Ein kalter Lufthauch strich dem Industriellen über den Nacken.
    Er schauderte.
    Ein seltsames Gefühl befiel ihn.
    Er schickte sich an, den Balkon zu verlassen, drehte sich um und erstarrte, denn etwas Bleiches schimmerte ihm entgegen.
    Das Knochengesicht!
    ***
    Ich zog meinen Colt Diamondback aus der Schulterhalfter, setzte mich, lud die Waffe und drehte in Gedanken versunken die Trommel. Noch wußte ich nicht, wie und wo ich meinen Hebel ansetzen sollte. Ich war gezwungen, den nächsten Schritt meiner Gegner abzuwarten. Sobald das geschehen war, konnte ich reagieren. Nicht vorher.
    Warten ist aber gerade das, was ich am schlechtesten kann. Ich bin ein Mann der Tat. Ich treibe die Geschehnisse gern voran, denn nur so kann man sie in den Griff bekommen.
    Man muß in gewissen Ausmaßen selbst diktieren, was geschieht, denn damit bringt man einen Gegner in Zugzwang, aus dem sich verhängnisvolle Fehler für ihn ergeben können.
    Ich erhob mich, steckte den Diamondback, der mir schon viele gute Dienste geleistet hatte, ein und begab mich zum Fenster. Vor mir lag eine lange Nacht. Mir war lieber, es würde noch in dieser Stunde etwas passieren, als erst lange nach Mitternacht.
    Aber ich hatte auf das Tun der Zombies leider keinerlei Einfluß.
    Es klopfte. Schnell und aufgeregt. »Ja!« rief ich.
    Die Tür öffnete sich, und Tucker Peckinpah trat ein. Sein verstörter Blick gefiel mir nicht.
    »Was ist geschehen, Partner?«
    »Ich…« Er keuchte. »Ich habe das Knochengesicht gesehen, Tony.«
    Mir war, als würde man mich mit Eiswasser übergießen.
    »Wann?« fragte ich wie aus der Pistole geschossen.
    »Soeben.«
    »Wo?«
    »In meinem Zimmer.«
    »Ist es noch da?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Hat es Sie angegriffen?« wollte ich wissen.
    »Nein, es hing nur in der Luft und starrte mich an.«
    Ich stürmte an Tucker Peckinpah vorbei, aus meinem Zimmer hinaus und in seines hinein. Das Knochengesicht sah ich nicht, aber ich spürte, daß noch eine Reststrahlung des Bösen vorhanden war.
    Ich eilte auf den Balkon hinaus. Nichts. Vor mir breitete sich die endlose Weite der Dunkelheit aus. Mir war auf einmal nicht ganz geheuer bei der Sache. Von einer Sekunde zur anderen war Tucker Peckinpah zum Todgeweihten geworden. Wenn die unheimliche Geschichte so ablief, wie man sie erzählte, würde es den Industriellen bald nicht mehr geben.
    Ich fragte mich, warum das Knochengesicht ausgerechnet ihm erschienen war.

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