001 - Wenn sie aus den Gräbern steigen...
kann es auch beweisen. Möchten Sie meine Detektivlizenz sehen?«
Der Mann winkte unwillig ab. »Wie sind Sie in das Schloß gelangt, Mr. Ballard?«
»Durch das Erkerfenster.« Ich wies mit dem Daumen über meine Schulter.
»Sind Sie hinter einem Verbrecher her?«
»Wohnt außer Ihnen noch jemand in diesem Schloß?«
»Nein. Wir sind allein.«
Ich sah die beiden mißtrauisch an, wußte nicht, was ich von ihnen halten sollte. Hatten sie keine Ahnung, daß draußen sieben Gräber aufgebrochen waren? Wußten sie nichts von den Zombies, die die Gegend unsicher machten? Ich konnte mir das nicht vorstellen. Wären die Wiedergänger nicht zuerst über sie hergefallen?
Irgend etwas stimmte mit diesen Leuten nicht. Ich behielt sie sehr aufmerksam im Auge.
»Haben Sie sich schon mal auf dem Friedhof dort draußen umgesehen?« fragte ich.
»Nein«, antwortete der Mann. »Warum sollten wir?«
»Sie würden eine Überraschung erleben.«
»Wieso?«
»Sieben Gräber sind leer. Die Toten sind wiederauferstanden. Haben Sie das nicht bemerkt?«
»Was erzählen Sie denn da für einen Unsinn, Mr. Ballard?«
»Gehört Ihnen dieses Schloß?«
»Nein, ich bin nur der Verwalter. Mein Name ist Martin Weaver. Das ist meine Frau Maud. Sie haben mir immer noch nicht gesagt, was Sie hier suchen, Mr. Ballard!«
Ich schaute Weaver durchdringend an. »Ich suche Rufus.«
»Wer soll das sein?«
»Man nennt ihn den Dämon mit den vielen Gesichtern.«
»Sie müssen nicht ganz bei Trost sein! Sie steigen hier ein, wir erwischen Sie, und Sie reden von leeren Gräbern, wiederauferstandenen Toten und einem Dämon namens Rufus. Nennen Sie uns endlich den wahren Grund Ihres Hierseins!«
»Ich wette, Sie wissen, wer Rufus ist, und Ihnen ist auch bekannt, daß die Toten aus den Gräbern gestiegen sind. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, daß Sie mit Rufus unter einer Decke stecken. Und jetzt raus mit der Sprache. Vier Zombies haben meinen Freund Tucker Peckinpah aus dem Rasthaus geholt. Ich bin sicher, daß sie ihn hierher geschafft haben. Wo befindet er sich? Und wo ist Rufus?«
Weaver lachte. »Sie denken wohl, Sie könnten durch alles durchblicken, Ballard.«
»Tu’ ich das nicht?«
»Okay, dann lassen wir das Versteckspiel. Sie haben recht. Tucker Peckinpah befindet sich auf dem Schloß.«
»Wo?«
»Im Verlies. Wir wollten Sie mit seiner Hilfe in eine Falle locken. Das ist nun nicht mehr nötig, denn Sie sind freiwillig zu uns gekommen. Wir sind mit der Entwicklung der Dinge sehr zufrieden. Sie und Ihr Freund werden noch in dieser Nacht das Zeitliche segnen. Wir werden Sie in Rufus’ Zombiearmee eingliedern. Wie gefällt Ihnen das?«
»Überhaupt nicht!« sagte ich schneidend.
Ich wollte fragen, wo Rufus steckte, doch dazu kam ich nicht, denn Martin Weaver klatschte in die Hände, eine Tür wurde aufgestoßen und vier Zombies betraten die Halle.
***
Ein glühender Schmerz in der Kehle weckte Bernard Hale. Er konnte es nicht fassen, daß er nicht tot war. Er hatte geglaubt, seine letzte Stunde habe geschlagen, als sich die kalten Zombiehände um seinen Hals legten. Aber die Untoten hatten ihn nur vorübergehend ausgeschaltet.
Das Leben hätte ihm erst später – von Rufus selbst – genommen werden sollen. Der PSI-Professor setzte sich auf. Er massierte seinen brennenden Hals. Nicht weit von ihm entfernt lag Chao Kai. Hale kroch zu seinem Schüler. Er tastete nach dessen Puls. Auch der Chinese lebte noch.
Hale fragte sich, wieso sie die Zombies hier so einfach liegengelassen hatten. Die Wiedergänger hatten sie nirgendwo eingesperrt, hatten sie nicht einmal gefesselt. Sonderbar.
Der Professor schüttelte seinen Schüler. »Chao Kai! Chao Kai!«
sagte er leise.
Ein tiefer Seufzer entrang sich der Kehle des Chinesen. Er schlug die Augen auf. »Professor«, entfuhr es ihm erstaunt.
»Wie geht es Ihnen?«
»Was ist passiert?«
»Das weiß ich nicht«, sagte Bernard Hale. »Sie können auch nicht verstehen, daß Sie noch leben, nicht wahr?«
»Allerdings.«
»Die Zombies scheinen nicht die Absicht gehabt zu haben, uns zu töten.«
»Sollten wir nur einen Denkzettel bekommen?«
»Das glaube ich nicht. Bestimmt hatten die Wiedergänger noch etwas mit uns vor. Ich vermute, daß ihnen etwas anderes dazwischen kam. Wie auch immer, wir sollten unsere Chance nützen.«
»Wollen Sie das Schloß verlassen?« fragte Chao Kai.
Der PSI-Professor schüttelte den Kopf. »Wir sind hier eingedrungen, um diesem Unglücklichen
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