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0010 - Das würgende Skelett

0010 - Das würgende Skelett

Titel: 0010 - Das würgende Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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in den Heilsalbentiegel gelangt und hatte Jerry hinterher von Kopf bis Fuß bepflastert und bandagiert.
    Nun lag er auf der Couch. Er trank seinen vierten Whisky und konnte die Niederlage immer noch nicht verwinden.
    Marion war im Bad.
    Als sie aus der Wanne stieg, fühlte sie sich von etwas erlöst.
    Sie versuchte zu vergessen, was ihr dieser gemeine Kerl angetan hatte.
    Er hatte seine Strafe bekommen, wenn auch auf eine grausige Weise.
    Im Bademantel trat sie ins Wohnzimmer, an dessen Wänden schuppenartige Tapeten klebten. Aquarelle von Paris, Rom und Madrid hingen in genauen Abständen nebeneinander.
    Marion hatte keine Eltern mehr. Sie arbeitete in einem Werbebüro und verdiente sich im Fotoatelier manchmal ein paar Dollar als Modell dazu.
    Mit einem wehmütigen Blick kam sie auf Jerry zu.
    »Hast du große Schmerzen?« fragte sie besorgt.
    »Nur wenn ich lache«, versuchte der Junge zu scherzen.
    Sie setzte sich zu ihm und nahm sich auch einen Drink.
    Ihr Bademantel klaffte auf.
    Jerry legte seine Hand auf ihren nackten warmen Schenkel.
    »Magst du mich noch, nach dem, was passiert ist, Jerry?« fragte Marion zögernd. Es lag ihr viel an Jerry. Sie wollte ihn deshalb nicht verlieren.
    »Du kannst doch nichts für das, was…«
    »Magst du mich trotzdem noch, Jerry? Bitte, sage es mir. Aber sei ehrlich.«
    »Natürlich mag ich dich trotzdem. Ich wollte, ich könnte es dir beweisen, doch dazu bin ich leider nicht in der Lage. Wir verschieben es, ja?«
    »O Jerry!« stieß Marion verzweifelt hervor. Sie legte sich vorsichtig an seine Seite. »Warum mußte nur so etwas Schreckliches passieren?«
    »Ich glaube«, sagte Jerry Steel leise, »dieses Erlebnis, so furchtbar es auch gewesen war, hat mir erst klargemacht, wie sehr ich dich liebe, Marion.«
    »O Jerry!« rief Marion dankbar aus. Und sie küßte ihn behutsam dorthin, wo sein Gesicht nicht bepflastert war.
    Dann tranken sie schweigend.
    Jeder hing seinen Gedanken nach.
    »Marion«, sagte Jerry nach einer Weile.
    »Ja, Jerry?«
    »Wir hätten zur Polizei gehen müssen. Wir hatten zweifachen Grund, zur Polizei zu gehen. Man hat dir Gewalt angetan. Und es wäre unsere Pflicht gewesen, den Tod dieses Kerls zu melden.«
    Marion strich ihm sanft das Haar aus der Stirn.
    »Wir werden die Polizei telefonisch informieren, Jerry. Später. Nicht jetzt. Jetzt wollen wir uns erst einmal erholen.«
    Sie kamen nicht dazu.
    Das Telefon schlug an.
    Marion leerte ihr Glas zuerst. Dann erhob sie sich und ging an den Apparat. Jerry setzte sich ächzend auf. Er erschrak, als er sah, wie blaß Marion in diesem Augenblick wurde.
    »’n Abend, meine Liebe!« tönte Len Prissy am anderen Ende der Leitung.
    »Was willst du noch, Len?« schrie Marion zitternd. »Hast du uns noch nicht genug angetan?«
    »Nun laß mal Dampf ab, Baby. Ist doch überhaupt nichts gelaufen, oder? Du bist doch noch ganz. Und dein Freund wird schon wieder, davon bin ich fest überzeugt. Ist ein kräftiger Typ, dein Jerry.«
    »Weshalb rufst du an?« fragte Marion frostig.
    »Dir ist sicherlich nicht entgangen, daß Slim von irgend jemand kaputtgemacht wurde. Frank behauptet, ein Gespenst hätte es getan. Was sagst du dazu?«
    »Ich will nicht darüber reden, Len.«
    »Auch gut. Ist mir im Grunde ja egal. Slim war ohnedies ein Schwein. In dem Punkt sind wir uns sicherlich einig, nicht wahr?«
    »Sag endlich, was du willst, sonst lege ich auf!«
    »Ich muß schon sagen, dein Jerry hat dich ganz schön verdorben, Baby. Früher warst du nicht so keck.«
    »Was ist nun, Len?«
    »Ich wollte dir einen Rat geben, Baby. Einen gutgemeinten Rat unter Freunden, verstehst du? Du und dein fieser Freund – ihr solltet vergessen, was heute nachmittag gelaufen ist, Baby. Jerry vergißt die Prügel, die er bezogen hat, und du vergißt das, was Slim mit dir angestellt hat, klar? Und ihr beide vergeßt obendrein auch noch, was dem armen Slim zugestoßen ist. Wenn nicht, seid ihr dran, Baby. Wenn ihr denkt, ihr müßtet zur Polizei rennen, legen wir euch um. Das wär’s für heute. Jetzt kannst du wieder zu deinem Freund unter die Decke kriechen.« Len Prissy lachte spöttisch. »Glaube allerdings kaum, daß er dir in seiner Verfassung nur halb soviel bieten kann wie Slim.«
    Marion warf den Hörer angewidert in die Gabel.
    Feindselig starrte sie den Apparat an. Zitternd kehrte sie zu Jerry zurück und erzählte ihm stockend, was Prissy gesagt hatte.
    ***
    »Hier ist es«, sagte Professor Zamorra. Nicole Duval rümpfte die

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