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0010 - Raumschlacht im Wega-Sektor

Titel: 0010 - Raumschlacht im Wega-Sektor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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erneut zu schweigen. Trotz der mit zunehmender Entfernung breiter streuenden Energieschüsse war die Aufschlagswucht noch spürbar. Die rein thermischen Vernichtungskräfte kamen nicht durch.
    Die Männer aus der Kraftstation-Schaltzentrale meldeten eine vorübergehende Überlastung der separaten Stromreaktoren. Das hochgespannte Hy-Feld fraß ungeheure Kräfte, die sogar von den Arkoniden-Geräten kaum noch gesättigt werden konnten.
    „Machen Sie es nicht zu wild!" stöhnte Crest. „Bedenken Sie, daß wir in einem winzigen Beiboot sitzen! Dies ist kein Kreuzer mit starken Maschinen."
    Rhodan lachte humorvoll auf. Crest hatte seltsame Vorstellungen von Stärke und Vernichtungswirkung. Weit hinter der GOOD HOPE war die Hölle los. Nun hatte Thora auch noch die Desintegration-Kanonen eingesetzt. Das bedeutete die totale Auflösung einer jeden kristallinen Struktur. Auch diese Treffer wurden von der unermüdlichen Positronik registriert.
    „Durchbruch", meldete Bully monoton. Er war in Schweiß gebadet. „Ihre Abwehrschirme sind keiner einzigen unserer Waffen gewachsen."
    „Kontaktaufnahme" schrie Tako Kakuta herüber. Seine Hände wedelten. „Chaktor hat Kontakt. Man hat uns drüben schon bemerkt. Wir können notfalls durch die Linien der Ferronen fliegen."
    Rhodans Kopf fuhr herum. Auf dem großen Bildschirm des Visifons war das strahlende Gesicht eines älteren Ferronen erkennbar. Offenbar handelte es sich um einen hohen Offizier. Chaktor deutete zu den Kontrollen hinüber und schrie weitere Worte in das Mikrophon. Im tiefen Dröhnen der eigenen Waffen und Triebwerke war kein Wort zu verstehen. Nur die beiden Telepathen vermochten Chaktors Bewußtseinsinhalt aufzunehmen. Betty gab die Erklärungen über ihren Funkhelm sinngemäß weiter: „Es ist der Kommandeur der Ferronen-Flotte. Er gibt die Nachricht über unser Auftauchen an die Kommandostationen des neunten Planeten weiter. Chaktor vereinbart ein zusätzliches Kodesignal, das speziell für uns gilt. Achtung: Der Kommandierende bittet dringend darum, ihn weiterhin zu unterstützen. Er ist bereit, Ihnen die Befehlsgewalt zu erteilen."
    Rhodan fluchte leise vor sich hin. Die wahnwitzige Fahrt der GOOD HOPE konnte kaum noch vor den Linien der eiförmigen Raumer aufgehoben werden. Mehr als 500 km/s vermochten die längst überlasteten Triebwerke nicht zu leisten.
    „Er soll sich wehren", gab Rhodan durch. „Ich greife in den Flanken und aus einer höheren Ebene an. Chaktor soll ausrichten, daß es mir mit einem Einzelschiff nicht möglich ist, eine stabile Abwehrfront aufzubauen. Unsere Stärke könnte nur in laufenden Störangriffen bestehen."
    Damit war das Dilemma eingetreten, das Rhodan im Grund seiner Überlegungen befürchtet hatte. Aus dem neutralen Beobachter, der „nur einmal nachsehen wollte", war ein aktiver Teilnehmer an Geschehnissen geworden, die für die Menschheit noch keine akute Gefahr bedeuteten. Immerhin glaubte sich Rhodan verpflichtet, im Sinne einer vorbeugenden Maßnahme alles gegen die angreifenden Topsider zu tun. Sie waren nichtmenschlich! Er kannte den arkonidischen Grundsatz, wonach nichthumanoiden Intelligenzen prinzipiell mit größerem Mißtrauen begegnet werden müsse, und hatte ihn als borniert empfunden. Auch die gegenwärtige Lage bot ihm keinen Anlaß, seine Ansicht zu ändern. Aber er konnte sich jetzt vorstellen, was den Arkoniden durch den Sinn gegangen war, als sie das Prinzip formulierten.
    Die GOOD HOPE stand noch einige Lichtsekunden von der wankenden Linie der Ferronenschiffe entfernt, als das fürchterliche Tosen aus den akustischen Alarmgeräten der eingeschalteten Strukturtaster brach. Es war ein derartiges Dröhnen, daß zusammen mit den ausfallenden Lautsprechern auch die huschenden Lichtsymbole der Diagrammschirme nach einem grellen Aufflackern erloschen. Etwas Ungeheuerliches mußte in allernächster Nähe die strukturelle Krümmung des Normaluniversums erschüttert haben. Im übergeordneten Abwehrschirm der GOOD HOPE flammten blendende Leuchterscheinungen auf. Für Sekunden brach das Kraftfeld völlig in sich zusammen. Die Stromreaktoren rasten im Leerlauf. Zuckende Entladungsblitze fuhren aus den Überladungssicherungen der Energiekonverter. Die hochempfindlichen Strukturtaster zur Erkennung hyperschneller Raumsprünge schmorten durch. Ihr beißender Gestank erfüllte die Zentrale und bewog Rhodan in instinktiver Erfassung der Sachlage, das Kommando zum Schließen der Druckhelme zu geben. Die

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