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0012 - Der Dämonenknecht

0012 - Der Dämonenknecht

Titel: 0012 - Der Dämonenknecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Maurer
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eingeknickt worden. Übrigens, seine auch.« Er wies auf den regungslos dasitzenden Wirt.
    »Felipe hat anscheinend die Sprache verloren.«
    Dr. Amondo ließ sich auf einen Stuhl fallen, preßte die Handflächen gegen die Schläfen und schloß die Augen.
    War das möglich? Sollte die schreckliche Geschichte mit dem abgetrennten Kopf nur ein Produkt seiner Phantasie gewesen sein?
    Der Doktor öffnete die Augen und warf einen scheuen Blick auf Felipe. Es mußte ja so sein. Der Beweis saß doch vor ihm.
    Der Polizist räusperte sich, »Lassen Sie den Kopf nicht hängen, Doktor. Dieser Irrtum, Sie können ja nichts dafür. Es wird schon alles wieder in Ordnung kommen«, murmelte er salbungsvoll.
    »Ja, vielleicht.« Dr. Amondo fuhr sich mit einer fahrigen Bewegung über die Augen. Er versuchte ein Lächeln zu produzieren, aber es langte nur zu einer Grimasse.
    »Na, sehen Sie.« Das Mopsgesicht des Polizisten verzog sich zu einem breiten Grinsen. »Können Sie jetzt etwas für Felipe tun?«
    »Natürlich, er muß vor allem Ruhe haben, ich meine, er muß strenge Bettruhe haben. Am besten, er bleibt hier, dann habe ich ihn im Auge. Ich habe ja ein Zimmer frei.« Amondo zwang sich, in ruhigem Ton zu sprechen.
    »Das wird das beste sein«, murmelte der Polizist zustimmend.
    »Kann ich dabei was tun, Doktor?«
    »Ja, helfen Sie mir, ihn ins Bett zu bringen, Antonio.«
    Die beiden Männer griffen Felipe unter die Achseln und führten ihn in einen kleinen Nebenraum, in dem neben einem sauber überzogenen eisernen Bett nur noch eine wurmstichige Kommode stand.
    Sie entkleideten den Mann, streiften ihm eines von Dr. Amondos Nachthemden über und legten ihn ins Bett.
    Felipe hatte alles widerstandslos mit sich geschehen lassen. Kein Laut war über seine Lippen gekommen. Seine Augen starrten mit einem eigentümlich starren Blick gegen die Balken der Zimmerdecke.
    »Noch eins.« Amondo holte tief Atem. »Wir müssen Señora Ortez benachrichtigen. Die unglückliche Frau glaubt doch, daß Felipe tot ist.«
    »Das mache ich schon, Doktor. Der guten Señora Ortez wird ein Stein vom Herzen rollen, und ich habe dabei Gelegenheit, meinen Hals anzufeuchten, das habe ich auch dringend nötig.«
    »Gut, aber bringen Sie es ihr vorsichtig bei. Señora Ortez hat heute sehr viel mitgemacht. Ich sehe dann später auch noch nach ihr.«
    »Das geht schon in Ordnung, Doktor.« Der Polizist schob sich mit einem Kopfnicken zur Tür hinaus.
    Dr. Amondo starrte auf den regungslos im Bett liegenden Felipe.
    »Hirngespinste«, murmelte er geistesabwesend vor sich hin.
    Die ganze schreckliche Geschichte war nur Halluzination gewesen. Sein Schreck und seine furchtbare Angst waren einem Nichts entsprungen. Den Mann, dem er praktisch schon einen Totenschein ausgestellt hatte, konnte er jetzt gesund pflegen.
    Langsam wandte der Arzt sich um und ging mit schleppenden Schritten in den Behandlungsraum. Aus einem an der Wand hängenden Glasschrank holte er eine Metallschale hervor, auf der säuberlich geordnet, sterilisierte Spritzen lagen. Er stellte die Schale wieder ab, krempelte sich die Ärmel hoch und schritt zu dem Waschbecken, das sich in der Ecke des Zimmers befand.
    Das Wasser rauschte. Dr. Amondo starrte sekundenlang auf seine Hände. Irgend etwas in seinem Hirn rastete ein.
    Die Hände!
    Er hatte sie doch eben schon einmal gewaschen. Sie waren ganz mit Blut beschmiert gewesen. Mit Felipes Blut.
    Es gibt eine Redensart, die besagt, daß jemand die Umgebung vor den Augen verschwimmt. So und nicht anders ging es jetzt Dr. Amondo.
    Ein Schwindelgefühl ergriff ihn.
    Er stützte sich gegen die Wand. Seltsame Bilder wirbelten vor seinen Augen durcheinander. Er sah den blutüberströmten Kopf Felipes durch das Zimmer rollen. Minutenlang glaubte der Arzt, wahnsinnig zu werden.
    »Nein, nein, nein, und abermals nein!« brüllte er plötzlich los. Und bei jedem Nein hämmerte er mit der geballten Faust auf das wehrlose Waschbecken.
    ***
    »Ich – ich möchte darüber nicht sprechen.« Don Marcelinos Gesicht war bleich, seine Lippen zitterten.
    »Gut, ich habe kein Recht, in Sie zu dringen. Ich tue es aber, weil es nötig ist.« Zamorra nagte an seiner Unterlippe.
    Dieses düstere Schloß und seine Bewohner bargen Geheimnisse, das spürte er. Er ahnte, daß die vermißten Menschen aus dem Dorf hier verschwunden waren. Aber wie und wo?
    Den Gedanken, daß all die Menschen ermordet und irgendwie eingebuddelt worden waren, verwarf er sofort. Also konnten nur

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