Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0012 - Der Dämonenknecht

0012 - Der Dämonenknecht

Titel: 0012 - Der Dämonenknecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Maurer
Vom Netzwerk:
Silhouette sich düster von dem blauen Hintergrund des Himmels abhob. Im Vergleich zum Château de Montagne schnitt dieser wenig einladend aussehende Bau schlecht ab.
    »Ein richtiges Filmspukschloß, finden Sie nicht, Chef?«
    Zamorra antwortete nicht gleich. Auch er ließ das Bild des unheimlich aussehenden Schlosses auf sich einwirken.
    Der große Bau verschwamm in seiner Version vor seinen Augen zu einem riesigen Sarg. Zamorra glaubte, einen aufdringlichen, widerlichen Verwesungsgeruch einzuatmen. Mechanisch hielt er sich die Nase zu.
    »Chef!« Nicole stupste ihn mit ihrem Zeigefinger in die Rippen.
    »Ich hatte Sie was gefragt.«
    »Ach ja«, Zamorra fuhr sich mit einer fahrigen Bewegung über die Augen. »Offen gestanden, ich möchte mein Château de Montagne nicht gegen diesen Kasten tauschen, selbst wenn ich noch eine Million Dollar dazu bekäme.«
    ***
    Wenige Minuten später standen sie in der Halle des Schlosses. Das spärlich einfallende Licht traf die silbern aufblitzende Spitze eines an der Wand hängenden Schwertes und dort das leuchtende Rot der Uniform eines ebenfalls an der Wand hängenden Ahnenbilds der Familie Almagro. Die wenigen wuchtigen Möbel verloren sich in dem großen düsteren Raum.
    Seit die Eingangstür sich hinter ihnen geschlossen hatte, fühlte Zamorra sich wie in einem Netz gefangen. Einem Netz, dessen Maschen zu dünn waren, um sie mit bloßen Augen zu erkennen. Es war nichts Konkretes, aber Zamorra registrierte in seiner gewohnten Weise auch dieses abstrakte Gefühl sehr sorgfältig.
    Auf der Treppe, die an der rechten Seite der Halle nach oben führte, wurden Schritte laut.
    Don Marcelino de Almagro und seine Tochter Maria kamen die Stufen herabgeschritten.
    Señor Perez ging den Almagros entgegen. Am Fuße der Treppe wechselte er einige leise Worte mit ihnen, dann wandte er sich um und stellte gegenseitig vor.
    »Sie sind von meiner Tochter Ines geschickt worden, Señor Professor?« wandte sich Don Marcelino, der vergrämt, alt und müde aussah, an Zamorra.
    »Allerdings, Señorita Ines bat mich, Sie aufzusuchen.«
    »Mir wäre wohler, Sie hätten es nicht get…« Ein warnender Blick aus Perez' Augen traf Don Marcelino.
    »Entschuldigen Sie, Sie sind selbstverständlich meine Gäste«, fuhr er fort. »Was wollten Sie sagen? Warum wäre Ihnen wohler, wenn wir nicht hier wären?« mischte sich Nicole lächelnd ein.
    Don Marcelino verzog sein Gesicht in Falten.
    »Ich bitte nochmals für meine Worte um Entschuldigung, aber dieses Schloß ist aus Gesundheitsgründen kein empfehlenswerter Aufenthaltsort.«
    »Oh, wir sind sehr robust, Professor Zamorra und ich.« Nicole zwinkerte Zamorra mit einem Auge zu und wandte sich an ihre Geschlechtsgenossin.
    »Ich freue mich, Mademoiselle Duval«, sagte Maria de Almagro einfach und schüttelte Nicole herzlich die Hand. Im Gegensatz zu ihrem Vater gefiel die junge Spanierin Nicole auf den ersten Blick.
    Allein ihr Gesicht wirkte anziehend.
    Dünne, edel geschwungene Augenbrauen, darunter schöne Augen, eine zarte Nase, und volle, fast sinnliche Lippen. Das wundervolle schwarzglänzende Haar schien fast zu schwer für den anmutigen Nacken.
    Der rätselhafte Blick aus Maria de Almagros Augen schien sich an einen zu klammern und sich zugleich jedem forschenden Eindringling zu entziehen.
    »Bitte, sagen Sie einfach Nicole zu mir.«
    Maria errötete. »Wie Sie meinen. Dann müssen Sie mich Maria nennen«, lächelte sie. »Kommen Sie, Mad… Nicole, ich zeige Ihnen die Zimmer.«
    Nicole sah Zamorra fragend an, bemerkte sein kurzes Nicken und wandte sich wieder Maria de Almagro zu.
    Eingehakt zogen die beiden Frauen davon.
    Zamorra blickte ihnen leicht verwundert nach. Sonst war es nicht Nicoles Art, so schnell Freundschaft zu schließen.
    »Sagen Sie, Don Marcelino«, wandte er sich an den Schloßherrn, »wissen Sie nichts von dem Unfall?«
    »Ich habe keine Ahnung. Entschuldigen Sie, Professor. Was für ein Unfall?« Almagro war offensichtlich erstaunt.
    »Fast vor Ihrer Tür. Ein schwerer Verkehrsunfall, und Sie wissen nichts davon?« In Zamorras Augen blitzte Ärger auf. Wie eine Herausforderung fast warf er die nächste Frage hin. »Von den Fahrern des Wagens und des Motorrades wissen Sie auch nichts?«
    »Ich weiß wirklich nichts von einem Unfall«, beteuerte Almagro eindringlich.
    Zamorra öffnete den Mund zu einer Antwort, doch dann holte er tief Luft und zuckte mit den Achseln.
    »Sie werden sicher hungrig sein, Professor Zamorra«,

Weitere Kostenlose Bücher