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0012 - Der Dämonenknecht

0012 - Der Dämonenknecht

Titel: 0012 - Der Dämonenknecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Maurer
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Spanier lächelnd an Zamorra und Nicole Duval. »Hinter jenem Hügel liegt Santillana del Már.«
    Der Wagen schoß die in einer langgezogenen Serpentine steigende Straße empor.
    »Vorsicht!« schrieen Zamorra, Nicole und Perez fast gleichzeitig.
    Die Bremsen kreischten markerschütternd. Der Peugeot kam schleudernd und rutschend wenige Wagenlängen vor einem rauchenden Hindernis zum Stehen.
    Zamorra und Nicole, die gegen die vorderen Sitze geschleudert worden waren, rappelten sich wieder hoch.
    »Haben Sie sich weh getan, Nicole?« fragte Zamorra besorgt.
    »Ein wenig«, lautete die klägliche Antwort.
    »Sieht nach einem schweren Unfall aus«, murmelte Señor Perez.
    Er öffnete die Tür und stieg aus.
    José, Zamorra und Nicole folgten seinem Beispiel. Ihrem Blick boten sich die völlig ausgebrannten Trümmer eines Autos, an dem grotesk, wie die abgeknickte Tragfläche eines Flugzeugs, ein Motorrad hing. Von Menschen, die an dem Unfall beteiligt waren, konnten sie keine Spur entdecken. Der Wind rauschte in den Bäumen und erfüllte die Luft mit einer eigentümlichen, fremdartigen Melodie. Wie ein unsichtbares Netz spann sich etwas Beklemmendes um den Ort.
    Unterhalb des Hanges konnte man die Häuser des Dorfes Santillana erkennen.
    José, dessen Körper aus der kleinen Gruppe herausragte, trat an das Hindernis heran. Er griff mit seinen riesigen Pranken an die verbeulte, ausgebrannte Karosserie und drückte dagegen.
    Das wird wohl nichts, dachte Zamorra.
    Erstaunt sah er, daß er sich geirrt hatte.
    Das Autowrack, mitsamt dem daran hängenden Motorrad, bewegte sich knirschend Zentimeter für Zentimeter über das Pflaster und näherte sich dem Straßenrand.
    Zamorra schüttelte den Kopf. Was mußte der riesenhafte Kerl für Kräfte haben.
    Schon hing das immer noch aus allen Öffnungen und Fugen rauchende Wrack halb über dem auf dieser Straßenseite stark abfallenden Hang. José drückte es mit der Schulter vollends über die Straßenbegrenzung.
    Der traurige Überrest des Fiat neigte sich, rutschte ein Stück, überschlug sich und rollte krachend und scheppernd, sich immer wieder überschlagend, den Abhang hinab. Dann herrschte Ruhe.
    Fast zweihundert Meter unterhalb der Straße war das Wrack an dem dicken Stamm einer Korkeiche hängengeblieben.
    Das Motorrad hatte sich während des Sturzes gelöst. Es krallte sich nur wenige Schritte vom Straßenrand entfernt mit dem Lenker und den Fußrasten in den Hang.
    Der Riese begann plötzlich zu lachen. Am Anfang war es ein Glucksen, das aus dem Magen zu kommen schien. Das Glucksen verstärkte sich, ging in ein röhrendes Wiehern über und löste sich in gellendem Gelächter auf.
    Es war ein kaltes, teuflisches Lachen, das auf Nicole Duval und Zamorra bedrückend wirkte und einen beklemmenden Ring um ihre Herzen legte.
    Nicole fröstelte. Eine Gänsehaut lief über ihren Rücken. Fünf Sekunden herrschte Stille, aber es waren Sekunden, die unheimlich lang wirkten.
    Viele Gedanken wirbelten in dieser Zeit in Zamorras Kopf durcheinander. Wo mochten die Menschen sein, die an diesem Verkehrsunfall beteiligt gewesen waren? Wenn man sie fortgeschafft hatte, warum hatte man die Straße nicht von den Trümmern frei gemacht?
    Und was war mit diesem riesenhaften Schloßverwalter los, der mit seinem irrsinnigen Gelächter an seinen Nerven gesägt hatte?
    Ein seltsamer Bursche, dieser José, dachte Zamorra, irgend etwas mit ihm stimmt doch nicht. Entweder war er nicht ganz richtig im Kopf, oder…?
    »Ich schlage vor, wir gehen die paar Schritte zum Schloß zu Fuß.«
    Die Stimme von Juan Perez unterbrach Zamorras Gedanken.
    Zamorra, dessen Empfindungen die Gefühlsregungen gewöhnlicher Sterblicher bei weitem übertrafen, atmete tief auf.
    »Sehr vernünftig, Ihr Vorschlag«, murmelte er.
    Der unheimliche Schloßverwalter zwängte sich in den Wagen und knallte die Tür hinter sich zu. Sekunden später war der Peugeot hinter der abfallenden Kurve verschwunden.
    Zamorra und Señor Perez nahmen Nicole in die Mitte und wanderten langsam hinterher.
    Der Wind säuselte leise in den Laubkronen der Bäume, die Blätter raschelten, und die Sonne malte schwankende Kringel auf das Straßenpflaster. Blumen und Gräser wiegten sich. Ein friedliches Bild, das jedoch jäh unterbrochen wurde.
    Unterbrochen von einem düsteren Bau mit Zinnen, schwarzen Mauern und hochragenden Türmen.
    Schloß Santillana del Már!
    Nicole verhielt jäh den Schritt. Betroffen musterte sie das Schloß, dessen

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