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0012 - Der Dämonenknecht

0012 - Der Dämonenknecht

Titel: 0012 - Der Dämonenknecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Maurer
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wäre etwas Schweres zu Boden gepoltert. Dann knarrten die Dielen. Die Tür flog auf und schlug krachend gegen die Wand. In ihrem Rahmen stand die gewichtige, nur mit einem Nachthemd bekleidete Gestalt Felipes. Sein Gesicht war bis zur Unkenntlichkeit verzerrt.
    Seine Augen waren verdreht. Die Lippen waren halb hochgezogen, als wären sie bereit, einen Schrei auszustoßen, der sich nicht aus der Kehle lösen konnte.
    »Felipe.« Amondo war so überrascht, daß er aufsprang und sein Stuhl polternd zu Boden fiel.
    Langsam, mit schweren Schritten, kam Felipe auf den Arzt zu.
    »Señor Ortez, Sie müssen im Bett bleiben.« Amondos Stimme klang heiser und schrill.
    Der Wirt reagierte nicht. Er schien sich seines Tuns nicht bewußt zu sein. Mechanisch, einen Fuß vor den anderen setzend, kam er näher.
    »Felipe!« schrie der Arzt noch, dann warf ihn ein fürchterlicher Schlag in die Magengrube gegen den Instrumentenschrank.
    Klirrend und krachend stürzte das altersschwache Möbel mitsamt seinem Besitzer zu Boden.
    Stöhnend und unfähig sich zu rühren, lag Amondo in den Trümmern.
    Glasscherben knirschten unter Felipes Schritten. Das unmenschlich verzerrte Gesicht des Wirtes beugte sich über den Arzt. Die zu Klauen geformten Hände schlossen sich gnadenlos um seinen Hals…
    ***
    Sie scheint ein schwaches Herz zu haben. Der Schreck hat ihr den Rest gegeben.
    »Wir müssen einen Arzt kommen lassen«, murmelte Zamorra, der sich neben der zusammengesunkenen Gestalt am Fuße der Treppe niedergekniet hatte. Er spürte einen faden Geschmack im Mund.
    Es war ein Mordanschlag auf Don Marcelino verübt worden.
    Aber von wem? Sein Blick fiel auf die Stelle, wo neben Almagros Füßen das Schwert im spärlichen Licht blinkte. Es mußte ein unsichtbarer Mörder gewesen sein. Ein Schaudern kroch Zamorra über den Rücken.
    Don Marcelino stöhnte leise.
    Schluß mit dem Grübeln. Das war nicht der richtige Moment, um Denksportaufgaben zu lösen. Man mußte sich um Almagro und das Mädchen kümmern. Zamorra erwachte aus seiner Lähmung und richtete sich auf.
    Vor ihm stand Juan Perez und neben ihm Nicole Duval.
    »Was ist geschehen, Chef?« fragte Nicole. Erstaunen, Entsetzen und ein wenig Angst schwangen in ihrer Stimme mit. Sie starrte mit geweiteten Augen abwechselnd auf den blutigen Kopf Don Marcelinos und auf das zu seinen Füßen liegende Schwert. »Hat man Don Marcelino ermordet?« forschte sie weiter.
    »Ein Mordanschlag war es allerdings, jedoch nicht von einem Mörder aus Fleisch und Blut«, murmelte Zamorra mit sorgenvoller Miene. »Es ist höchste Zeit, daß wir diesem Spuk ein Ende setzen. Legen wir sie irgendwohin«, befahl Zamorra. Er faßte Maria unter die Arme, wahrend Señor Perez mit seinem rechten Arm die Beine des Mädchens nahm.
    Der Spanier wies den Weg zu einem Gang im westlichen Teil des Gebäudes, in dem sich mehrere unbenutzte Schlafräume im Erdgeschoß befanden. Nicole lief blaß mit kleinen, trippelnden Schritten voran und öffnete die Tür.
    Nachdem sie Maria auf eine breite Bettstatt gelegt hatten, eilten sie zurück und holten ihren Vater. Das Gesicht war durch das immer noch aus seiner Wange hervorquellende Blut bis zur Unkenntlichkeit verschmiert. Sie legten ihn neben seine Tochter.
    Nicole und Juan Perez verbanden den Kopf des Schloßherrn mit einem Laken, das sie einer Schublade entnommen hatten.
    »Ich bin zwar ein Laie, verstehe aber einiges von Medizin«, murmelte Zamorra halblaut. Mit katzenartiger Geschwindigkeit bewegte er sich um das Bett herum auf die andere Seite und ergriff Marias schlaff daliegende linke Hand. Ihr gesamter Körper war schlaff und kraftlos.
    Professor Zamorras Gesicht wurde ernst. Er wußte, daß ein Mensch an einem großen Schreck sterben konnte. Der Schreck raubte dann die Kraft, die das Herz braucht, den Blutstrom zum Hirn hinaufzupumpen. Das Blut sinkt zurück in die Unterleibsvenen und wird dort zum Stillstand gebracht.
    Besorgt betrachtete Zamorra die blasse, schweißnasse Stirn Maria de Almagros. Er legte seine Hand unter ihre linke Brust. Der Herzschlag des Mädchens war so schwach, daß Zamorra ihn kaum wahrnahm, und der Pulsschlag erweckte den Anschein, als ob er jeden Moment aussetzen wollte.
    »Wie weit ist es bis zum nächsten Arzt?« fragte er heiser. Sein Blick heftete sich auf Perez.
    Der Historiker rieb sich nervös seinen Bart. »Das sind etwa fünf Kilometer bis Puento San Michel.«
    »Telefon gibt es nicht?«
    »Nein.«
    »Können Sie

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