Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0013 - Die Festung der sechs Monde

Titel: 0013 - Die Festung der sechs Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
was für ihn, den vierarmigen Spezialroboter, wichtig war.
    So kam es, daß die vielgelenkigen Armmechanismen blitzartig in Feuerstellung glitten, als der Individualteil des P-Gehirns die ersten artfremden Impulse empfing. Reginald Bull runzelte die Stirn. Ein rascher Blick zu John Marshall hinüber belehrte ihn, daß der Gesuchte nicht mehr weit entfernt sein konnte. Ein ferronischer Wächter salutierte. Sie schritten an ihm vorbei, kreuzten den nächsten Gang und erreichten damit die tieferliegende kreisrunde Halle mit den „Käfigen".
    Bully blieb stehen. Ein scharfer stechender Geruch drang von unten herauf. Wenn nichts das absolute Fremde bewiesen hätte - dieser nahezu schmerzhaft wirkende Brodem hätte es getan.
    „Man sollte wahrhaftig intelligente Wesen nicht beschimpfen. Sie können nichts dafür, wenn sie einen anderen Körper haben. Dieser Gestank aber...!"
    Bully schluckte krampfhaft. Dann schwieg er. Vorsichtig trat er an die Brüstung des rundum laufenden Wandelgangs heran.
    Das große Gefangenenlager befand sich auf dem kleinsten der beiden Ferrol-Monde. Es war eine tote, absolut sterile Welt, von der ein Entkommen ohne großzügig ausgelegte technische Hilfsmittel völlig ausgeschlossen war. Die Ferronen hatten sich geweigert, die während der vergangenen Gefechte und Schlachten eingefangenen Topsider auf ihrer eigenen Welt zu beherbergen. Der wahre Grund zur Stationierung auf dem kleinen Mond lag jedoch in einer Tatsache begründet, die Perry Rhodan nur mit äußerst gemischten Gefühlen aufgenommen hatte. Hier wurden offenbar biomedizinische Versuche unternommen. Man hörte nicht viel darüber, zumal sich der Thort in dieser Hinsicht auf keine Diskussion einließ. Bull sah in den kreisförmigen Saal hinunter. Die echsenhaften Intelligenten waren in käfigartigen Konstruktionen mit starken Schlössern und hochgespannten Elektrogittern eingepfercht worden. Schrilles Miauen und Pfeifen drang aus der dumpfen Tiefe empor. Starke, braunschwarz geschuppte Körper prallten gegen die hohen Gitter.
    „Fütterung!" erklärte der Lagerkommandant kategorisch. John Marshall räusperte sich. Sein tiefgebräuntes Gesicht sah unter der weißen Perücke imposant aus. Die Stirnform war durch eine kunstvolle Plastik verändert und damit erhöht worden. So war der Telepath zum „echten" Arkoniden geworden. Bull störte sich an Johns steifer, würdevoller Haltung. Ein giftiger Blick flog zu dem Mann hinüber.
    Dabei erinnerte sich Bully lebhaft an Rhodans Worte, wonach er, Bully, niemals einen Arkoniden verkörpern könne. Also fungierte er als angeblicher Kommandant angeblicher Hilfsvölker, die von einem Arkonkolonialplaneten stammen sollten.
    „Halten Sie es für richtig, Kriegsgefangene in dieser Art zu behandeln?" fragte Marshall scharf.
    Der Lagerkommandant sah ihn verständnislos an. Das ging über das Begriffsvermögen eines Ferronen. Chaktor stieß einen warnenden Laut aus. Seine schnelle Geste war nahezu beschwörend. So schwieg der Mutant. Unten ging die Fütterung weiter. Es war ein unschöner, für die Menschen bedrückender Anblick.
    Der Kampfroboter hatte noch immer die Waffenarme erhoben. Dicht vor ihm, auf der Ebene des Rundganges gelegen, gab es viele Einzelzellen. Sie waren besser eingerichtet und enthielten sogar sanitäre Anlagen. Schilder mit ferronischen Schriftzeichen deuteten an, wer sich hinter den starken Gittertüren befand. Es waren die Einzelzellen hoher Topsid-Offiziere, die auf diese oder jene Weise in Gefangenschaft geraten waren.
    Bully trat bedächtig näher. Hinter der Gittertür schnellte ein braunschwarzer Körper von dem recht dürftigen Lager empor. Das Wesen, dessen dunkle Uniform seltsame Rangabzeichen aufwies, stand reglos, aber sprungbereit in einer Ecke des Raumes. Die großen schillernden Kugelaugen in einem flachen breitgedrückten Echsenschädel ohne jeden Haarwuchs wachten aufmerksam. Der schmale, etwa menschenhohe Körper besaß zwei Arme und zwei Beine. Jedoch wiesen die sichtbaren Hautstellen eine klar erkennbare Schuppenbildung von braunschwarzer Färbung auf. Die Hände waren sechsgliedrig. Die offenbar sehr langen und schmalen Füße steckten in stiefelähnlichen Umhüllungen.
    Diese Kreatur war wie ein bedrückender Traum, und doch besaß sie eine überragende Intelligenz. Es stand heute bereits fest, daß die menschliche Rasse des Jahres 1975 unter dem unverhofften Ansturm dieser Wesen rettungslos verloren gewesen wäre. Bull war etwas blaß geworden. Wortlos

Weitere Kostenlose Bücher