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0013 - Die Festung der sechs Monde

Titel: 0013 - Die Festung der sechs Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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weggeschleudert hatte. Nach einigen weiteren Warnschüssen saßen Chaktors Leute in den bereitstehenden Maschinen. Als sie mit tosenden Triebwerken in die Luft schössen, blieben auf dem weiten Platz vor den Silos drei reglose Körper und eine ausglühende Metallkonstruktion zurück.
    Marshalls Körper dampfte. Aus halbgeschlossenen Augen spähte er zu dem verkampft liegenden Mädchen hinüber. Andre ruhte dicht neben ihm.
    „Zünde deine Qualmpatrone, Mensch!" raunte er. „Okay, gut so. Was ist mit Ishi?"
    „Besinnungslos", gab Andre zurück.
    „Halte deinen linken Fuß ruhig. Hoffentlich hat ihr Energieschirm nicht versagt!"
    „Unsinn! Achtung, die Ferronen kommen näher. Zwinge sie ja, bis zur Ankunft des Chefs von uns fernzubleiben. Das hätte jetzt noch gefehlt."
    Andres unheimliche Hypnokräfte begannen zu spielen. Die hilfsbereit nähereilenden Ferronen stockten im Lauf. Schließlich kehrten sie um. Andere begannen zu zögern.
    „Gut so", hauchte Marshall. „Die Sache wirkt. Hast doch etwas gelernt, Dicker. Wie fühlst du dich als Leiche?"
    Andre fluchte unterdrückt. Vor ihnen explodierten einige Geräte. Die getroffene Maschine brannte unter hoher Hitzeentwicklung aus.
    „Guter Gott, wenn der Chef nur endlich käme", stöhnte Andre. „Ich kann bald nicht mehr. Die wollen uns unbedingt helfen."
    „Noch fünf Minuten. Erst muß Chaktor in Sicherheit sein. Ishi wacht auf. Wenn sie jetzt...!"
    Marshall schwieg. Atemlos spähte er zu der zierlichen Japanerin hinüber. Sie bewegte nur einmal flüchtig die Hand. Dann hatte sie begriffen, daß ein Mensch mit einem derart verletzten Körper gewöhnlich sehr still auf dem Boden liegt.
    Nein - Ishi Matsu machte jetzt keine Fehler mehr!
     
    *
     
    Auf dem kleinen Bildschirm des ferronischen Gerätes schimmerte das Gesicht eines Eingeborenen. Diesmal trug Chaktor wieder die graue Uniform der Flotte. Seine Entgegnungen kamen leise zusammengerafft und präzise. Rhodan war wieder allein mit sich, dem fernen Gesprächspartner und den abgeschalteten Kontrollgeräten.
    „Der Thort war zutiefst bestürzt", murmelte er. „Die Untersuchungen laufen. Passen Sie auf, daß Sie nicht gefaßt werden."
    „Sind Ihre Leute gesund?" fragte Chaktor nervös zurück.
    „Natürlich. Alles in bester Ordnung. Sie haben sauber gearbeitet. Es ist niemand zu Schaden gekommen. Haben Sie die Spule mit den Aufzeichnungen?"
    „Sie ist ausgewertet worden, befindet sich aber in meinem Besitz. Ich gehöre nun zu den führenden Männern der Widerstandsgruppe."
    „Ausgezeichnet. Das wollte ich. Planung läuft heute noch an. Ich erteile sofort die Befehle zum Start. Kümmern Sie sich umgehend um das Lager. Wie heißt dieser Bursche?"
    „Chren-Tork. Er fungierte einige Zeit als Stellvertreter des topsidischen Flottenbefehlshabers. Offenbar ein wichtiger Mann. Unsere Leute faßten ihn, als er fliehen wollte."
    „Den brauche ich. Ist er intelligent? Kann er logisch denken?"
    „Zweifellos. Diese Wesen bestehen praktisch nur aus Logik. Gefühle in unserem Sinn kennen sie nicht."
    „Noch besser. Sorgen Sie dafür, daß diesem Chren-Tork der Überfall auf meine Leute bekannt wird. Schmuggeln Sie ihm Bildmaterial von den angeblichen Toten zu. Er muß sich seine eigene Meinung bilden. Reden Sie ja nicht zuviel. Das fällt immer auf. Dagegen sorgen Sie unauffällig dafür, daß er Sie für einen Mann der Widerstandsbewegung hält. Ist das geschehen, führen Sie mir den Topsider zum Verhör vor."
    „Ich werde auf enorme Schwierigkeiten stoßen. Die Gefangenen unterstehen einer wissenschaftlichen Untersuchungskommission."
    Rhodans ungeduldige Handbewegung wurde auf dem Schirm des Gegengerätes erkennbar.
    „Das erledige ich mit dem Thort. Ich werde veranlassen, daß Ihnen die Vorführung übertragen wird. Ich verlange. Sie in meinem Schiff zu sehen. Das ist alles. Noch Fragen?"
    Chaktor verneinte. So fügte Rhodan abschließend hinzu: „Es wird ernst. Verlieren Sie nicht im letzten Augenblick die Nerven, und vertrauen Sie mir. Bedenken Sie immer, daß mein Handelsstützpunkt auf Ferrol wesentlich besser ist als eine topsidische Invasion aus dem Raum. Sie wissen, daß Ihre eigene Flotte hilflos ist. Sie sind den technischen Machtmitteln der Echsen nicht gewachsen."
    Chaktor hatte die Wahrheit dieser Worte am eigenen Leibe erlebt.
    „Ich schalte jetzt ab. Warten Sie auf die Befehle, die Ihnen der Thort heute noch erteilen wird. Ich verschaffe Ihnen die andere Rückendeckung nach Plan C.

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