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0013 - Die Festung der sechs Monde

Titel: 0013 - Die Festung der sechs Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Der kleine Mond fiel unter dem ferronischen Verbindungsboot zurück. Bull achtete einige Augenblicke auf die grellen Leuchterscheinungen des hochwertigen Quantentriebwerks. Dann wandte er sich nervös an Marshall: „Hat er wirklich angebissen? Der Kerl ist mir unheimlich."
    „Mir nicht mehr. Er hat Angst, und das genügt. Vorsicht, Chaktor beginnt."
    Als der Topsider die gehauchten Worte des wie zufällig vorbeigehenden Ferronen vernahm, wurde er schlagartig ruhiger. Wenn er hätte lächeln können, so hätte er es getan.
    Natürlich war Chren-Tork über die ferronische Widerstandsbewegung informiert. Dafür hatten die Leute der Opposition schon im Mondlager gesorgt. Aus glitzernden Augen sah er dem ferronischen Offizier nach. Nur hörte er nicht die leisen Worte des wachsamen Telepathen: „Okay, der erste Kontakt ist da. Er glaubt, in Chaktor einen Arkonidengegner zu sehen."
    Bully ließ sich in den Sitz fallen. Wenig später begann die Luft des Planeten Ferrol an der Hülle zu heulen. Auf der Polkuppel des Schlachtschiffes spielten die Tasterantennen. Noch ehe das Verbindungsboot zur Landung ansetzte, war Perry Rhodan bereits informiert.
    „Sie kommen", sagte Crest beunruhigt. „Sie sollten nicht der Meinung sein, derart scharfüberlegende Intelligenzen mit bloßen Behauptungen und gefälschten Unterlagen hereinlegen zu können. Ich kenne die Topsider. Sie haben keine Gefühle. Damit sind gefühlsbedingte Handlungen ausgeschlossen. Ich zum Beispiel könnte das Gefühl haben, daß es nun besser sei, das Wegasystem zu verlassen und dorthin zu fliegen, wo ich eine bessere Chance hätte. Die Topsider werden das niemals tun. Sie müssen mit besseren Trümpfen kommen, Perry!"
    „Warten Sie ab", beschwichtigte der Kommandant. „Die Maschine läuft!"
    „Sie sind doch ein Barbar", preßte Thora hervor. Ihr Blick war ärgerlich. „Sie arbeiten mit ungewöhnlichen Mitteln; mit primitiven Mitteln, möchte ich sagen."
    Rhodan zeigte sein berühmtes nichtssagendes und doch so inhaltsvolles Lächeln.
    „Sehr primitiv", bestätigte er dunkel. „Eben das wird man Arkoniden niemals zutrauen, nicht wahr? Haben Sie nicht behauptet, diese Burschen dächten grundsätzlich logisch? Also müssen sie kraft dieser Eigenschaft erkennen, daß mein kleines Spiel echt ist."
    Thoras Mund öffnete sich. Crest runzelte überrascht die Stirn. „Eine gewagte Theorie", warf er hastig ein. „Sind Sie sicher? Sie sind kein Arkonide!"
    „Wozu, denken Sie wohl, habe ich die Perücken besorgen lassen? Eine Echse wird den winzigen Unterschied nicht erkennen. Für sie ist ein Arkonide sehr groß, sehr schlank und weichhäutig. Er hat weiße Haare auf dem Kopf, kleine und rötliche Augen. All das werde ich haben. Noch Einwände?"
    Crest schwieg verwirrt. Rhodans flüchtiges Grinsen begann ihn seelisch zu zermürben. Augenblicke später landete das Boot. Bully meldete sich über Sprechfunk an. „Okay, hier ist alles klar. Sei nicht zu höflich. Chaktor kommt mit.“
    „Hat er sich mit dem Topsider in Verbindung gesetzt?"
    „Einige Male. Wir haben angeblich nichts bemerkt. Die Echse glaubt sich schon viel sicherer."
    „Soll sie. Beeilt euch."
     
    *
     
    Das Verhör hatte in der Zentrale der STARDUST II stattgefunden. Rhodan und einige parapsychische Talente aus dem Mutantenkorps hatten dabei mit einigen wohlüberlegten Überraschungen aufgewartet, die dem Topsider aller Wahrscheinlichkeit nach niemals bekannt werden konnten.
    Als Chren-Tork seelisch und körperlich zermürbt unter Roboterbewachung aus dem Schiff glitt, ahnte er nicht, daß er über eine Stunde lang unter dem willenslähmenden Einfluß eines arkonidischen Psychostrahlers gestanden hatte. Anschließend war der japanische Positiv-Mutant, Kitai Ishibashi, an die Reihe gekommen. Seine Fähigkeit lag in der gewaltsamen Suggestion. Es war ausgeschlossen, daß der topsidische Stabsoffizier jemals auf die Idee kommen konnte, nicht gänzlich einwandfrei nach seinem ureigensten Willen zu handeln. Dennoch war in seinem Gehirn ein Gedanke - und Ideengut verankert worden, das ihn zwingen mußte, genau nach Rhodans Wünschen zu reagieren.
    Als der nichtmenschliche Körper auf den Bildschirmen der Außenbordbeobachtung auftauchte, nahm Rhodan mit einer bedächtigen Handbewegung die vorzüglich sitzende Perücke ab. Ein menschlicher Beobachter hätte die weißliche Haarpracht sicherlich als nachgeahmt erkannt. Bei der Echse war dies ausgeschlossen. Rhodan wußte, daß er einen tiefen

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