Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0014 - Der Schreckenskult

0014 - Der Schreckenskult

Titel: 0014 - Der Schreckenskult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
Vom Netzwerk:
Oscanora.
    Ungeachtet ihrer Benommenheit, schnellte Nicole auf wie eine Stahlfeder. Doch noch schneller war Zamorra. Schon hatte er das silberne Amulett aus der Tasche gezogen und den Revolver in die linke Hand hinübergewechselt.
    Als Nicoles Blick auf das Amulett fiel, erstarrte sie mitten in der Bewegung. Sprungbereit stand sie da in einer Haltung, die irgendwie grotesk wirkte. Zamorra preßte ihr das Amulett an die Stirn.
    »Erwache!« sagte er eindringlich. »Komm zu dir!«
    Mit der Linken, in der er den Revolver hielt, hielt Zamorra den Seminolen in Schach. Oscanora knirschte mit den Zähnen vor Wut.
    Seine Hände waren zu Fäusten geballt, er wagte aber keine Bewegung zu machen und keine Silbe zu sagen.
    Es war, als würde ein Schleier vor Nicoles Augen weggezogen.
    Erstaunt sah sie sich im Hubschrauber um.
    »Wo bin ich? Wie komme ich hierher?«
    Dann bemerkte sie, daß ihre Brust entblößt war, und sie drehte sich rasch um und zog ihr Kleid zurecht. Von Büstenhaltern hielt Nicole nicht viel, so etwas hatte sie nicht nötig.
    »Oscanora hatte Sie in seinen Bann geschlagen, Nicole«, sagte Zamorra. »Doch jetzt ist alles in Ordnung. Wir haben Oscanora und sind zumindest im Moment in Sicherheit.«
    Drei Minuten später landete der Hubschrauber auf einem Parkplatz am Strand von Miami Beach, der um diese Zeit – es war fast dreiundzwanzig Uhr dreißig – bis auf zwei abgestellte Altautos ohne Nummernschilder leer war. Chester Trenton, der hinter einer Düne mit seinem Cadillac wartete, kam herangefahren.
    Nun erst fesselte Zamorra Oscanora mit Handschellen die Hände auf den Rücken und schob ihm einen Knebel in den Mund. Bill hatte den Hubschraubermotor abgestellt, die Drehflügel wurden langsamer. Sie zischten durch die Luft und verursachten ein zwitscherndes Geräusch, das verstummte, als die Umdrehungen sich mehr und mehr verlangsamten und die Drehflügel schließlich stehenblieben.
    Oscanora, Zamorra, Bill Fleming und Nicole stiegen aus dem Hubschrauber. Bill schloß die Seitentür ab. Er folgte den anderen zu dem weißen Cadillac. Den Hubschrauber ließen sie einfach stehen, die Lufttaxigesellschaft würde ihn abholen.
    Chester Trenton hatte sie per Autotelefon verständigt.
    Zamorra, Oscanora und Bill Fleming setzten sich in den Fond des Cadillac. Nicole nahm vorn neben Chester Trenton Platz. Der Millionär legte einen fliegenden Start hin, daß die Reifen aufjaulten.
    Der Cadillac Fleetwood Eldorado schoß davon. Chester Trenton jagte über die Collins Avenue und den US Highway 41 seiner Jagdhütte in den Everglades zu. Er pfiff auf die in Florida allgemein gültige Geschwindigkeitsbeschränkung von sechzig Meilen bei Nacht – außer auf besonders ausgebauten Straßen – und trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch.
    Wie eine Rakete schoß der Cadillac davon.
    Nach wenigen Minuten wilder Fahrt hatte Chester Trenton Miami hinter sich gelassen. Zamorra behielt Oscanora während der gesamten Fahrt im Auge. Er traute ihm nicht. Oscanora, oberster Diener des schrecklichen Cochanoee und selber ein halber Dämon, würde alles versuchen, um die Feinde seines teuflischen Herrn und Meisters zu vernichten oder ihnen wenigstens zu entkommen.
    ***
    In der Jagdhütte, die eigentlich mehr schon ein kleines Ferienhaus in der Dschungel- und Sumpfwelt der Everglades war, wurde Oscanora auf einen Stuhl gefesselt, Chester Trenton hatte den Generator angelassen, der die Jagdhütte mit Strom versorgte, und das elektrische Licht brannte.
    Nicole, Bill Fleming und auch Chester Trenton waren zugegen, als Zamorra den Seminolen Oscanora mit Hilfe seines magischen Amuletts hypnotisieren wollte. Doch so einfach wie auf der Jacht bei Lionel Hialeah ging das nicht.
    In dem rustikal eingerichteten Aufenthaltsraum der Jagdhütte tobte ein mörderisches Duell der Intellekte. Zamorras Willenskraft und Energie, von dem Amulett wie Sonnenlicht von einem Brennglas verstärkt, gegen Oscanoras dämonische Kräfte.
    Zamorra stand der Schweiß auf der Stirn, während er sich mit aller Kraft seines Geistes darauf konzentrierte, Oscanoras Willen auszuschalten. Die Luft knisterte förmlich vor Spannung.
    Der Seminole fletschte die Zähne wie ein wildes Tier. Seine Muskeln traten hervor wie Stricke, und er war in Schweiß gebadet. Erbittert wehrte er sich gegen Zamorra und gegen das Amulett, das vor seinen Augen hin und her baumelte.
    Zamorra wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Es geht nicht«, keuchte er. »Ich kann seinen Widerstand

Weitere Kostenlose Bücher