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0014 - Der Schreckenskult

0014 - Der Schreckenskult

Titel: 0014 - Der Schreckenskult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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sich die bewußtlose Nicole über die Schulter. Bill Fleming kam ins Penthouse hereingestürmt, wobei er fast Oscanora umrannte.
    »Wo bleibt ihr denn, verdammt noch mal?«
    Voller Entsetzen schaute er zur Treppe. Dort hatte Cochanoee inzwischen Gestalt angenommen. Drei Meter hoch stand der siebenarmige Dämon auf der Treppe. Sein gekrümmter Schnabel öffnete sich zu einem mißtönenden Schrei, der wie Donnerhall klang.
    »Elende Würmer«, grollte der Dämon, und es war nicht auszumachen, welcher Sprache er sich bediente. In den Gehirnen der Menschen entstanden die Wortbedeutungen, während die Stimme des Dämons wie eine mächtige, mißtönende Glocke die Trommelfelle zum Klingen brachte, ohne aber einen Sinn zu vermitteln. »Ich werde eure Gehirne fressen.«
    Von Cochanoees farbenprächtigem Federkleid sprangen Funken wie kleine elektrische Entladungen. Seine Flügelrudimente schlugen und klatschten in der Luft. Die tellergroßen Augen glühten rot.
    Zamorra hob den rechten Arm mit dem Revolver – mit dem linken hielt er die bewußtlos Nicole über der linken Schulter – und gab zwei Schüsse auf den Dämon ab. Die Kugeln schlugen in Cochanoees buntes Federkleid, zeigten aber keinerlei Wirkung, obwohl auch sie mit dem Amulett behandelt waren.
    »Cochanoee vermag dein armseliger Zauber nichts anzuhaben, erbärmlicher Sterblicher«, donnerte die Schreckenserscheinung Zamorra an. »Ich werde dir den Kopf abreißen!«
    Und er kam blitzschnell die Treppe hoch, auf Zamorra zu, der von Nicoles Last behindert wurde.
    Bill Flemings Colt Government krachte von der Tür zum Dach her.
    Der kräftige Mann hielt mit der schweren 45er auf Cochanoees Augen. Doch die Kugeln prallten als Querschläger ab, als seien sie auf blanken Panzerstrahl getroffen.
    Oscanora, der mit seinem bestickten Wildlederhemd in Bills Nähe stand, war im Moment nur noch Statist. Nicole war nach wie vor bewußtlos. Zamorra ließ sie zu Boden fallen, um beide Hände frei zu haben.
    Zwei Schüsse noch konnte Zamorra dem Dämon entgegenjagen, dann war er bei ihm. Die beiden Kugeln schadeten Cochanoee ebensowenig wie die vorhergehenden. Sieben Hände packten Zamorra mit übermenschlicher Kraft, und der gekrümmte Schnabel klaffte vor ihm auf.
    Zamorra sah die scharfkantigen Schnabelränder, die wie Scherenzangen wirkten. Er hörte Bills Gebrüll, hörte die Schüsse krachen, die sein Freund in den Körper des Dämons jagte, ohne daß dieser eine Wirkung zeigte, und roch den Gestank nach Sumpf, Moder, Blut, Fäulnis und Verwesung, der von der schrecklichen Kreatur ausging.
    Mit mörderischer Kraftanstrengung konnte Zamorra seinen rechten Arm aus dem Griff der dämonischen Klauenhände reißen, wobei Smoking, Hemd und Haut in Fetzen gingen. Der gräßliche Schnabel näherte sich weit aufgerissen Zamorras Kopf, um ihn abzuzwacken.
    Zamorra hatte nur den rechten Arm frei, er konnte die Umklammerung Cochanoees nicht sprengen, konnte auch den furchtbaren Schnabel nicht wegdrücken. Es gelang ihm aber, sein Hemd aufzureißen und das Amulett von der Silberkette zu reißen. Er drückte das Amulett an mehrere Körperstellen Cochanoees, doch der reagierte nicht.
    Als der Schnabel des Dämons sich schließen wollte, preßte ihm Zamorra das Amulett aufs rechte Auge. Cochanoee stieß einen entsetzlichen Schrei aus. Er zuckte zurück und schleuderte Zamorra weg wie eine Strohpuppe.
    Der Dämon mußte schlimme Schmerzen haben, denn er preßte mehrere seiner Klauenhände auf sein rechtes Auge und tappte stöhnend und schreiend umher. Seine Klagelaute klangen gräßlich. Zamorra sah, daß das rote Glühen seines rechten Auges erloschen war.
    Es schien, als sei Cochanoee durch das magische Amulett auf dem rechten Augen geblendet worden, und zwar auf qualvolle Art und Weise. Zamorra hob die bewußtlose Nicole auf und trug sie zur Tür.
    Cochanoee schrie schrill und qualvoll. Seine Klauenhände, soweit sie nicht aufs Auge gepreßt waren, schlugen wild umher. In seinem Schmerz und seiner Wut führte er die Schläge mit aller Wucht. Krachend verbog sich das metallene Treppengeländer, der Dämon riß ganze Marmorplatten aus der Wandverkleidung und zerschlug sie mit nur einem Hieb.
    Zamorra wollte nicht riskieren, so nahe an ihn heranzukommen, daß er ihn auch noch auf dem anderen Auge mit dem Amulett blenden konnte. Vorher hätte Cochanoee ihn dreimal erschlagen. Es war höchste Zeit, zu verschwinden, ehe der rasende Dämon wieder an Zamorra dachte.
    Im Moment beschäftigten

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