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0014 - Der Schreckenskult

0014 - Der Schreckenskult

Titel: 0014 - Der Schreckenskult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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nicht überwinden. Dieser Halbdämon und Medizinmann hat eine ungeheure Widerstandskraft gegen die Macht meiner Hypnose und Suggestion.«
    »Dann war alles vergebens«, sagte Chester Trenton enttäuscht.
    »Oscanora ist die Schlüsselfigur. Wenn wir ihn nicht zum Reden bringen können, sind wir soweit wie am Anfang des Kampfes gegen den Cochanoee-Kult.«
    Oscanora, dem der Knebel abgenommen worden war, lachte höhnisch.
    »Geben Sie es auf, Zamorra. Nicht einmal mich als Diener Cochanoees, der bei weitem nicht die Kräfte des schrecklichen Dämons hat, können Sie überwinden. Verschwinden Sie, und kommen Sie uns nie mehr in die Quere, das ist der beste Rat, den ich Ihnen geben kann.«
    »Freuen Sie sich nicht zu früh, Oscanora. Es geht weiter.« Zamorra wandte sich an die anderen. »Ich allein kann es bei ihm nicht schaffen. Ihr müßt euch alle darauf konzentrieren, ihn in Hypnose zu versetzen. Seht ihm in die Augen, und konzentriert eure ganze Willenskraft darauf, seinen Willen auszuschalten.«
    »Ich habe noch nie jemanden hypnotisiert, Chef«, sagte Nicole. Sie versuchte einen Scherz zu machen. »Bei Männern zumindest hatte ich es nie nötig.«
    »Der Wille und der Vorsatz reichen schon aus«, sagte Zamorra.
    »Den Rest besorgt das Amulett.«
    Bill Fleming, dessen grundsätzliche Skepsis schwer erschüttert war, runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Auf einen knappen Wink Zamorras schwiegen alle. Ihre Augen bohrten sich in die des Seminolen. Das silberne Amulett, im Lampenlicht blitzend, baumelte vor seinen Augen.
    Zwei Minuten dauerte es, bis Oscanoras Haltung sich entspannte.
    Seine Augen wurden starr, sein Gesichtsausdruck gelöst. Bequem und locker saß er da, entrückt und willenlos. Nun konnte Zamorra das Amulett wegstecken.
    »Hörst du mich, Oscanora?« fragte Zamorra.
    »Ich höre dich«, antwortete der Seminole mit monotoner Stimme.
    »Du hast keinen eigenen Willen mehr. Du bist in meinem Bann und gehorchst mir.«
    »So ist es.«
    »Wenn er uns nun betrügt?« flüsterte Chester Trenton. »Wenn er sich nur verstellt?«
    Zamorra glaubte das nicht, machte aber trotzdem eine Probe. Er zog das Amulett aus der Tasche und hieß Bill Fleming, Oscanoras Hände loszuschneiden. Bill tat es, und Zamorra hielt dem Seminolen das Amulett hin.
    »Du wirst keinen Schmerz spüren. Nimm das Amulett und presse es auf deine Augen.«
    Oscanora griff nach dem Amulett und nahm es. Es stank nach verbranntem Fleisch, denn er war ein halber Dämon, und das Amulett war zerstörend und mörderisch für ihn. Wenn er es sich auf die Augen preßte, mußte er unfehlbar erblinden.
    Er verzog keine Miene. Er hielt das Amulett in seinen Fingern, die es wie glühendes Eisen versengte, und näherte es seinen Augen. Als er das linke, weit offene Auge schon fast berührte, griff Zamorra ein.
    »Fallen lassen.«
    Das Amulett fiel zu Boden. Zamorra hob es auf. Er sah sich Oscanoras schlimm zugerichtete Finger an und machte einen Versuch. Er strich mit dem Amulett über das verbrannte Fleisch.
    »Heile, Wunde, schließe dich«, sagte er.
    Tatsächlich verschwanden die Brandblasen, überzog Haut das rohe Fleisch. Der Erfolg des Experiments erstaunte Zamorra selbst.
    Wieder einmal hatte er eine neue Eigenschaft des magischen Amuletts kennengelernt. Es wirkte auf Dämonen oder Halbdämonen also nicht nur zerstörerisch, bannend oder bezwingend.
    Die neue Erkenntnis konnte für Zamorra wichtig sein, vielleicht war es ihm auf ihrer Basis sogar einmal möglich, die freiwillige Hilfe eines Dämons zu gewinnen, wenn diese auch durchweg den Menschen feindlich gesinnt waren und sie bestenfalls als Sklaven und Untertanen akzeptieren mochten.
    Zamorra und auch die anderen waren nun völlig sicher, daß Oscanora sich in Hypnose befand. Zamorra zog sich einen Stuhl heran, steckte das Amulett in die Tasche und setzte sich dem Seminolen gegenüber.
    »Erzähle mir von Cochanoee«, sagte er. »Wer ist er? Wie hast du ihn beschwören können?«
    »Der Gehirne fressende Cochanoee ist ein Dämon aus unvorstellbar alter Zeit«, erzählte Oscanora. »Bevor das große Eis und die Kälte über die Welt kamen und wieder wichen, herrschte er in diesem Lande. Überlieferungen sind über den Abgrund der Zeit auf wenige Eingeweihte gekommen. Meine Väter und Vorväter, Medizinmänner der Seminolen, beschworen die Jadestatuen des furchtbaren Cochanoee, doch sie konnten sie nicht zu selbständigem Leben erwecken, sondern nur als Orakel befragen. Mir erst, dessen magische

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