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0014 - Der Schreckenskult

0014 - Der Schreckenskult

Titel: 0014 - Der Schreckenskult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Sie war ebenso erschüttert wie Zamorra.
    »Was können wir jetzt tun?« fragte sie.
    Aus dem Raum, in dem das Gastmahl stattfand, hörten sie die Stimmen der feiernden Starrakonen.
    »Ich muß mein Amulett wiederhaben«, sagte Zamorra. »Zudem geht mir dieser Orakelspruch nicht aus dem Sinn, den Oscanora zitierte. ›Lebt Cayatana vor der Zeit, hat der Tod in Ewigkeit, Cochanoee nach der Zeit.‹ Das könnte bedeuten, daß wir die Göttin in der Vorzeit erwecken müssen. Dann stirbt Cochanoee und kann im zwanzigsten Jahrhundert, also nach der Zeit jetzt, in der wir uns im Augenblick befinden, nicht mehr sein Unwesen treiben.«
    »Aber wie sollen wir die Höhle finden, in der Cayatana in ihrem Todesschlaf liegt?«
    Zamorra überlegte.
    »Astokah muß uns helfen«, sagte er dann. »Er haßt den Dämon wie nichts sonst auf der Welt, aber er wagt nicht, gegen ihn anzugehen, weil er sich keine Chance ausrechnet. Holen Sie ihn her, Nicole, ich muß mit ihm reden.«
    Wenig später führte Nicole den Alten herein. Er war zunächst skeptisch, aber dann war er bereit, Zamorra sein Amulett und seinen Revolver zu geben, die er ihm im Auftrag Cochanoees hatte entwenden müssen. Cochanoee hatte ihm einen schrecklichen Tod angedroht, falls er das Amulett nicht unter Verschluß halten würde.
    »Ich will es wagen«, sagte er. »Zu lange dauert dieses Grauen schon. Was ist an meinem Leben gelegen, wenn ich es im Kampf gegen Cochanoee verliere?«
    Zamorra schöpfte neue Hoffnung. Offenbar hatte der Dämon die Macht des Schreckens überschätzt, den er verbreitete. Er hatte es wohl nicht für möglich gehalten, daß ein Starrakone einem seiner Gebote nicht gehorchte oder gegen einen seiner Befehle verstieß.
    Der alte Astokah ging zum Tempel Cochanoees. Nachdem er sich überzeugt hatte, daß der Dämon nicht anwesend war, nahm er Amulett und Revolver aus der magisch versiegelten Kammer, die aufzubrechen seine ganze geistige Kraft und Energie erforderte, und brachte sie Zamorra.
    Er selbst führte Zamorra und Nicole zu der Felshöhle am Fluß, die sie nach einer Stunde schnellen Marsches erreichten. Es war lange nach Mitternacht, die Sterne standen hell und klar am Himmel.
    Manche Sternkonstellationen waren anders, als Zamorra sie aus dem zwanzigsten Jahrhundert kannte, ein Beweis, wie weit er von diesem entfernt war.
    Der Eingang zur Höhle war von einem mächtigen Felsblock versperrt.
    »Wenn dieses Amulett die Zauberkraft hat, die du ihm zubilligst, kann meine Beschwörung den Felsen sprengen«, sagte Astokah aufgeregt. Die Augen des Alten mit der purpurroten Toga funkelten.
    »Das Amulett wird die Kraft meiner Magie vielfach verstärken.«
    Zamorra berührte mit dem Amulett nach Astokahs Anweisungen den Felsen an verschiedenen Stellen. Der Alte rief Beschwörungen, malte magische Zeichen in die Luft, und der Felsen erbebte und zersprang.
    Zamorra, Nicole und Astokah gingen in die dunkle Höhle, in der ein helles Licht aufzuleuchten begann. Sie traten in eine prunkvoll eingerichtete Grabkammer. An den Wänden leuchteten Ornamente mit Szenen aus der Welt der Menschen, der Götter und der Dämonen.
    In einem Sarkophag aus rotem Stein lag eine bildschöne blonde Frau. Ihre Hände waren auf der Brust gefaltet. Sie trug ein blaues, goldbesticktes Gewand, und ihre Schönheit war überirdisch zu nennen.
    Nun öffnete sie die Augen.
    »Endlich ist die Zeit des Schlafes vorbei«, sagte sie leise. »Aber noch kann ich mich nicht bewegen, solange Cochanoee lebt. Sein Bann hält mich gefesselt. Nimm das magische Schwert von meinem Gürtel, Zamorra. Damit kannst du den Dämon verwunden und tö- ten. Dann bin ich erlöst, und ich kann die Beschwörung vollziehen, die dich von der Zeitspirale im Tempel aus in deine Zeit zurückkehren läßt. Mit deiner Rückkehr wird aller Dämonenspuk Cochanoees in deiner Zeit verwehen und vergehen, denn du bringst die Gewiß- heit des Endes des Dämons mit dir in die ferne Zukunft.«
    »Du kennst meinen Namen?« fragte Zamorra.
    »Ich stamme aus einer unvorstellbar fernen Zeit und von einer anderen Welt, Zamorra. Meine Rasse war stolz und mächtig, als eben das erste Leben aus den Urmeeren der Erde aufs Land kroch. Nun lebe ich hier in dieser Gestalt und werde als Göttin verehrt. In mir ist das Wissen um Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart. Ich wußte, daß du kommen würdest, Zamorra, und ich weiß auch über dein fernes Schicksal Bescheid. Doch nun eile, Cochanoee wird bald zurückkommen. Wenn du ihn töten

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